REMONDIS PET Recycling GmbH | 06712 Elsteraue
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SPIE SAG GmbH GB City Networks & Grids | 99084 Erfurt
CNG Süd-Ost / NL Erfurt | 99084 Erfurt
FRIEDRICH VORWERK SE & Co. KG | Halle
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Zwischen Industriehallen, Containerparks und dem typisch thüringischen Spätherbstlicht, das gegen 16 Uhr durch die Plexiglasscheiben auf die Werkbank fällt – dort also, irgendwo zwischen Hektik und Feierabend-Plauderei – spielt sich ein Berufsalltag ab, den viele Außenstehende unterschätzen: Der Handwerker, der Kunststoff schweißt, der mit Extruder, Heißluft oder Stumpfschweißmaschine kunstvoll Rohre verbindet, Tanks abdichtet und maßgefertigte Bauteile entstehen lässt. Plastik? Das klingt immer etwas weniger glamourös als Stahl oder Glas. Aber wer hier in Erfurt in die Branche einsteigt, merkt schnell: Das ist alles, nur nicht trivial.
Hand aufs Herz: Vieles am Kunststoffschweißen ist Routine. Aber über Routine zu lächeln, wäre so falsch wie ein unverschlossenes Fitting nach Feierabend. Tagtägliches muss sitzen – Winkel prüfen, Material vorbereiten, Temperaturwahl, Zeitgefühl. Schon eine Spur Hast, ein bisschen zu wenig Geduld – dann wird aus einem soliden Stoß plötzlich Ausschuss. Was viele unterschätzen: Wer hier arbeitet, braucht Gespür für Material und Temperatur, manchmal auch das Pokerface, wenn der Auftraggeber neben dem Schweißbrenner steht und den Zeitplan mit Argusaugen überwacht. Nerven behalten: Eine unterschätzte Fertigkeit im Handwerk.
Das Faszinierende daran? Kunststoff schweißt sich eben nicht von allein. Anders als bei Metall, wo Funken und Schweißperlen fliegen, zählt beim Kunststoff die ruhige, beherrschte Hand. Keine Show, sondern Präzision. Und das Schlimmste ist: Man sieht Fehler oft erst am nächsten Tag, wenn alles zu spät ist.
Sind wir ehrlich: Von einem Überangebot an Fachkräften kann hier wirklich keine Rede sein. Besonders in Erfurt, wo große Bauunternehmer, Wasserverbände oder Industrieanlagenbetreiber immer wieder mit Engpässen kämpfen. Der demografische Wandel mischt auch hier mit. In mancher Werkstatt ist der Altersdurchschnitt so hoch, dass selbst der Kaffee reminiszente Gespräche anregt. Gleichzeitig ändern sich die Anforderungen rasant: Neue Materialien, andere Vorschriften (die DIN-Normen kann man sich gefühlt im Wochentakt ausdrucken!), dazu wachsende Anforderungen an Dokumentation und prüfbare Schweißnähte.
Für Berufseinsteiger – und zwar egal, ob frisch ausgelernt oder Quereinsteiger mit solider Grundausbildung – bieten sich entsprechend viele Türen. Nur: Wer meint, er könnte komfortabel zwischen Betrieben switchen und nach einem halben Jahr wieder gehen, unterschätzt die Eigenheiten der Branche. Nicht überall ist der Ton gleich rau, aber der Anspruch, selbstständig und fehlerfrei zu arbeiten, bleibt überall. Was auffällt: Wer Erfahrung mitbringt – etwa im Apparatebau oder bei der Montage komplexer Anlagen – wird eher als Retter in der Not denn als Bittsteller begrüßt. Ich kann das bestätigen. Und ja, in Erfurt hat sich in den letzten Jahren ein spürbarer Konkurrenzkampf um die fitten Leute entwickelt.
Jetzt mal Klartext. Das Gerede vom „Handwerk hat goldenen Boden“ hat man hier zur Genüge gehört. Und doch, ganz so glänzend ist die Münze im Kunststoffschweißen oft nicht – aber immerhin solide. In Erfurt liegen die Einstiegsgehälter meist zwischen 2.400 € und 2.800 €, mit Erfahrung und guten Zertifikaten sind 3.000 € bis 3.400 € realistisch. Es gibt Ausreißer nach oben, klar, vor allem bei größeren Betrieben oder Sonderprojekten mit längerer Abwesenheit (schöne Grüße an alle Monteure, die mehr Zeit auf Hotelmatratzen als im eigenen Bett verbringen). Wer sich auf komplexe Kunststoffanlagen spezialisiert, kommt auch mal höher raus, wenn's passt. Aber Mondgehälter? Die gibt’s in der Branche selten. Dafür recht sichere Jobs. Und immerhin: Bezahlt wird pünktlich – echte Erfurter Tugend.
Wenn ich gefragt werde, weshalb sich jemand heute für diesen Beruf entscheiden sollte – vor allem hier –, dann fällt mir zuerst das große Feld der Technik ein. Kunststoff ist längst kein Abfallprodukt mehr, sondern aus modernen Energienetzen, Chemie- und Anlagenbau schlicht nicht wegzudenken. Dass dabei beständig neue Werkstoffe, Schweißverfahren und Prüfmethoden eingeführt werden, sorgt für steten Lernbedarf und einen Arbeitsplatz, der fast nie ganz vorhersehbar ist. Wer auf Weiterentwicklung Wert legt, findet mittlerweile in und um Erfurt eine handvoll Institute und Kursangebote, vom Verband empfohlen oder direkt beim Hersteller.
Aber: Man muss präsent, zuverlässig und lernwillig bleiben – Autopilot ist hier fehl am Platz. Und, ja – auch das sei gesagt – gelegentlich schiebt sich Frust zwischen die Schweißnähte. Wer perfektionistisch ist, merkt das früher als andere. Doch am Ende des Tages zählt das: Wenn der eigene Name später in ein Abnahmeprotokoll eingetragen wird, kann man mit gutem Gewissen sagen – das war mein Werk. Und darauf, bei aller Nüchternheit, darf man in Erfurt durchaus ein bisschen stolz sein.
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