Berliner Wasserbetriebe | 10115 Berlin
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Berliner Wasserbetriebe | 10115 Berlin
FRIEDRICH VORWERK SE & Co. KG | 14974 Ludwigsfelde
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Manchmal, da sehe ich den Beruf mit ganz neuen Augen. Wer Schweißen hört, denkt oft an Funkenregen, ölverschmierte Metaller mit rußigen Gesichtern und das Summen des Elektroschweißgeräts aus den zwanzig Quadratmeter großen Werkshallen. Aber Stopp – Kunststoff-Schweißer, besonders hier in Berlin, sind eine ganz eigene Spezies. Auch ohne Eisen und Stahl entstehen aus ihren Händen Verbindungen, die man mit bloßem Blick kaum ausmachen kann: Rohrleitungen, Lüftungsanlagen, riesige Behälter für Chemikalien, passgenau ins Berliner Stadtbild gefügt. Nicht romantischer, nur weniger laut. Dafür oft anspruchsvoller, als es den Anschein hat.
Zur Sache: Als Plastik-Schweißer in Berlin ist man kein Universalwerkzeug – hier zählt Spezialisierung. Ob Polyethylen, Polypropylen oder PVC: Jeder Werkstoff hat seine Eigenarten und Zickigkeiten. Die Normen? Strenger als so manche Finanzprüfung. Sicher, das mag abschrecken. Aber es schützt eben auch – das Produkt, den Kunden und am Ende die Umwelt. Stellt euch mal eine Trinkwasserleitung vor, bei der geschlampt wurde. Also, lieber kontrollieren, messen, noch mal messen. "Freestyle" ist hier selten gefragt. Wer glaubt, ein kurzer Kurs und ein bisschen Talent reichen, wird spätestens beim Schweißen von aufwändigen Rohrsystemen eines Besseren belehrt. Oder wahlweise vom Meister – der in Neukölln manchmal etwas direkter ist, als einem lieb ist.
Ein normaler Tag zwischen Wedding und Adlershof? Gibt’s fast nicht. Heute Großbaustelle, morgen Krankenhaus, übermorgen eine Industrieanlage – und immer wieder diese Berliner Keller, in die mehr Spinnweben als Licht fällt. Flexibel bleiben ist also kein leeres Wort, sonst steht man schneller im Stau, als man den Flammenüberwacher greifen kann. Hinzu kommt: Wer glaubt, der Job sei was für Grobmotoriker, sollte mal eine Armatur in einem Schacht zusammenschweißen, während der Geräuschpegel dem Alexanderplatz um 17 Uhr in nichts nachsteht. Präzision mit unruhiger Hand? Undenkbar. Ich habe erlebt, dass Kolleginnen aus dem Labor besser mit Prüfnadeln umgehen konnten als manche gestandene Fachkraft mit dem Heizwendelschweißgerät.
Überraschung: Berlin sucht immer. Kunststoff-Schweißer sind gefragt, weil viele Anlagenbetreiber auf moderne Kunststoffe statt schwere Metalle setzen. In Chemie, Wasserwirtschaft und sogar bei der energetischen Sanierung von Mietblöcken schießen die Aufträge aktuell in die Höhe. Aber: Es ist nicht mehr der Wildwestmarkt, den es vielleicht vor zehn Jahren noch gab. Die Kunden vergleichen, prüfen, erwarten Dokumentation und Nachweise. Wer hier „auf Lücke“ setzt, bleibt meist nicht lange. Demgegenüber steht aber auch: Wer die Prüfungen sauber ablegt, technisches Englisch nicht scheut und dokumentationsfreudig ist, kann mit einem Einstiegsgehalt um 2.600 € rechnen, mit einigen Jahren Erfahrung klettert das Gehaltsband dann oft auf 3.200 € bis 3.600 €, manchmal sogar darüber, speziell in Projekten mit hoher Verantwortung.
Nun, Stillstand gibt’s in Berlin nicht – jedenfalls nicht im Berufsleben. Wer als Kunststoff-Schweißer neugierig bleibt, hat Grund zur Freude: Ob Ultraschallschweißen, moderne Fügetechniken oder der Weg zum geprüften Schweißfachmann Kunststoff – an renommierten Bildungsstätten und regionalen Handwerkskammern gibt es immer wieder Angebote. Wobei, Hand aufs Herz, nicht jede Fortbildung zahlt sich sofort im Portemonnaie aus. Aber: Wer in Spezialbranchen wie Medizintechnik oder Wasserstoffwirtschaft landen will, braucht den zusätzlichen Nachweis. Und selbst, wenn die neue Technik mal wieder das Rad neu erfinden will – eine ruhige Hand, ein wacher Blick und gesunder Menschenverstand sind oftmals das beste Werkzeug. In keinem Kurs zu lernen. Doch vielleicht ist es gerade das, was den Job so besonders macht.
Manchmal frage ich mich, ob der Beruf unterschätzt wird. Die einen sehen nur Plastik, die anderen das monotone Heißluft-Gebläse. Was viele unterschätzen: die Verantwortung für Menschen, Umwelt und Technik, die jedes sauber geschweißte Teil mit sich bringt. Und die Kälte im Berliner Winter, die sich selbst durch die beste Schutzhose frisst. Es gibt Tage, an denen ich fluche – und andere, an denen ich auf mein Werk stolz bin. Wer die Herausforderung sucht, nicht vor Papierkram zurückschreckt und sich nicht zu schade für den einen oder anderen Eigenversuch ist, findet hier eine Nische mit Zukunft. Kein Spaziergang – aber auch keine Sackgasse.
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