Schulbegleiter Jobs und Stellenangebote in Köln
Beruf Schulbegleiter in Köln
Schulbegleiter in Köln – ein Beruf zwischen Idealismus, Systemlücken und dem ganz normalen Alltagswahnsinn
Es ist ein eigenartiges Gefühl, in der ersten Teamsitzung als Schulbegleiterin zu sitzen: Auf der einen Seite blickt man in erwartungsvolle Kindergesichter, auf der anderen Seite in das Labyrinth aus Regelwerken, Abspracheprotokollen und ungeschriebenen Gesetzen des Schulsystems. Köln macht das nicht einfacher – die Stadt lebt von ihrer Vielzahl an Schulen, Kulturen und Lebensentwürfen, aber daran gewöhnen muss man sich. Denn „Schulbegleitung“, das klingt erstmal niedlich. Ist es aber nicht. Es ist, wie vieles in dieser Stadt, verwinkelt, laut und voller Reibungsflächen.
Wer einsteigen will, fragt sich schnell: Worum geht’s hier eigentlich? Begleite ich das eine Kind, das „inkludiert“ werden soll, oder gleiche ich still und klaglos jahrelange Versäumnisse der Bildungspolitik aus? Es ist ein bisschen beides. Offiziell steht die Assistenz im Mittelpunkt – Unterstützung eines Schülers oder einer Schülerin mit Förderbedarf, sei es körperlich, geistig, psychisch oder „nur“ sozial-emotional. Im echten Leben aber wird daraus oft die Notfallpädagogik am Rande des Systemabsturzes. Ich vermute, das liegt irgendwie an dieser Drift im Bildungssystem, die in Köln besonders spürbar ist: Viele Menschen, zu wenige Fachleute, dazu ein Flickenteppich sämtlicher Förderbürokratien.
Was viele überrascht: Der Job hat weniger mit dem, was man gemeinhin als „Lehre“ versteht, zu tun. Eher ist es ein Spagat aus Motivator, Übersetzer zwischen den Welten, Deeskalationsprofi, Mini-Coach – und, ganz ehrlich, manchmal auch Sitzwache oder Kummerkasten. Das klingt jetzt dramatischer, als vielleicht gedacht, aber so ist es: An einem Tag moderiert man zwischen aggressive Cliquen und überforderte Lehrkräfte, am nächsten Tag muss man herausfinden, warum die zuständige Betreuung auf einmal nicht mehr bezahlt werden soll. Köln wäre nicht Köln, wenn sich daraus nicht auch kreative Lösungen ergeben: Man diskutiert spontan über Sprachbarrieren, improvisiert Digitalisierung (oder das, was darunter verstanden wird), und ringt immer wieder um die ganz normale Dosis Menschlichkeit in einem System, das oft zu wenig davon übrig hat.
Und das Gehalt? Eher verhalten, wenn Sie mich fragen. Die meisten Schulbegleiter in Köln starten irgendwo zwischen 2.400 € und 2.800 €. Wobei es darauf ankommt, ob man einem Träger, direkt bei der Stadt oder einer freien Einrichtung angestellt ist. Wer Erfahrung oder eine pädagogische Ausbildung mitbringt, kann vereinzelt auch 3.000 € bis 3.200 € erzielen – wer allerdings denkt, dass sich all der emotionale Aufwand in barer Münze auszahlt, sollte sich einer alten Kölner Weisheit erinnern: Manche Jobs macht man nicht fürs Geld, sondern für den Ärger – und fürs Gefühl, am Ende des Tages zumindest für ein Kind einen Unterschied gemacht zu haben.
Interessant ist übrigens, wie sehr sich die Anforderungen an Schulbegleiter verschieben. Während früher soziale Ader und Gelassenheit gefragt waren, stehen heute fachliche Kompetenzen bei Autismus, ADHS oder Trauma-Pädagogik hoch im Kurs. In Köln, mit seiner stetigen Zuwanderung und einer sehr diversen Schülerschaft, ist interkulturelle Sensibilität keine Kür, sondern Pflicht. Die Stadtverwaltung reagiert, na ja, zögerlich – mal werden Qualifikationen nachgeschult, mal werden einfach Quereinsteiger genommen, weil niemand sonst da ist. Wer will da noch Ordnung erwarten? Vielleicht ist gerade das die faszinierende Seite an diesem Job: Unvorhergesehenes ist der Alltag, Stillstand ein Fremdwort.
Was bleibt, ist diese seltsame Mischung: Manchmal viel zu viel Verantwortung für viel zu wenig Anerkennung, manchmal Freude über kleine Fortschritte, die sonst niemand sonst bemerkt. Es wäre gelogen zu sagen, dass es leicht ist, in Köln als Schulbegleiter zu starten – aber wer Sinn sucht, Widerstandskraft mitbringt und sich im Kölner Chaos nicht verlieren will, findet hier einen Beruf, in dem echte Veränderung spürbar ist. Selbst wenn’s mal im System knirscht.