TÜV Rheinland Group | Bad Muskau, Ludwigshafen, Köln, Hamburg, Mainz, Hechtsheim, Herne, Hildesheim, Leipzig
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Bosch Gruppe | Chemnitz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
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Kassel. Sieht aus wie eine Postkarte aus dem frühen 20. Jahrhundert: Schornsteinfeger in schwarzer Montur, Glück bringend, mit Besen durch die Straßen ziehend. Realität? Kaum noch. Was viele unterschätzen: Schornsteinfeger in Kassel arbeiten heute irgendwo zwischen handfester Tradition, Hightech und Klimapolitik. Gerade wenn man gerade frisch startet – oder als erfahrene Kraft den Sprung in eine neue Umgebung sucht – sitzt man oft zwischen allen Stühlen: Alt eingesessenes Handwerk und tagesaktuelle Anforderungen durch Gesetzgeber, Energieberater oder umtriebige Kundschaft. Wer hier einen simplen „Job mit Ruß“ erwartet, wird schnell eines Besseren belehrt.
Klar, die Reinigung von Kaminen, Öfen und Abgaswegen bleibt die zentrale Aufgabe. Aber die Zeiten, wo man nur Ruß kehrt, sind vorbei – zumindest in Kassel. Hier, in einer Stadt, die zwischen industrieller Geschichte und Energiewende pendelt, ist der Schornsteinfeger längst Bindeglied zwischen Technik und Umweltschutz. Energieberatungen, Emissionsmessungen, Abnahmen neuer Heizungsanlagen – irgendwo klingelt immer ein Smartphone, Kundschaft und Bürokratie fordern Schnelligkeit und Genauigkeit. Nicht selten stehen Kolleginnen und Kollegen auf Baustellen, in sanierten Altbauten oder ganz oben auf modernen Mehrfamilienhäusern – der Blick auf Wilhelmshöhe inklusive, wenn man Glück hat.
Sprechen wir Klartext: Für viele Berufseinsteigerinnen und -einsteiger ist das Thema Geld kein Nebenschauplatz. Das Einstiegsgehalt liegt in Kassel meist bei etwa 2.800 €. Wer Erfahrung mitbringt oder sich zum Meister qualifiziert hat, kann mit 3.000 € bis 3.700 € rechnen. Spricht man mit alten Hasen, hört man gelegentlich leises Aufstöhnen über Versicherungen, Abgaben oder Technik, die ständig erneuert werden muss. Stimmt – aber auf dem Handwerksmarkt Kassels stehen die Chancen stabil, denn Energiepreise, Wohnungsbau oder die viele ungeklärte Klimapolitik fordern Spezialisten, die Bescheid wissen. Wer eine Hand für Zahlen, Technik und ehrliche Beratung hat, bekommt zwar keinen Fürstinnenlohn – aber ein solides Auskommen mit Entwicklungschancen.
Manchmal steht man zwischen rußigem Keller und Dokumentenstapel und fragt sich: Warum eigentlich das Ganze? Nun – spätestens wenn es um verbindliche Messungen oder Beratung beim Umstieg auf erneuerbare Energien geht, wird die Sache spannend. In Kassel setzen Eigentümer:innen immer häufiger auf Wärmepumpen, Photovoltaik oder Holzpellet-Anlagen – und die Schornsteinfegerin muss die Technik nicht nur kennen, sondern auch klug erklären können. Ein bisschen Pädagogik, ein bisschen Detektiv, manchmal auch ein Stück Sozialarbeiter. Die Weiterbildungsmöglichkeiten – zum Energieberater, Immissionsschutz- oder Brandschutzexperten – sind da kein Selbstzweck, sondern können im Alltag den entscheidenden Unterschied machen. Und, kleiner Exkurs: Was im Sommer oft wie halbe Kurzarbeit wirkt, kann in der Heizsaison Schlag auf Schlag gehen. Geregelte Langeweile? Ha! Die gibt es hier selten.
Eine Beobachtung aus eigener Erfahrung: Kassel ist keine anonyme Metropole, aber auch kein verschlafenes Dorf. Die Mischung macht’s. Viele Häuser tragen den Stempel der Nachkriegszeit, mit alten Öfen, wilden Umbauten und Eigentümern, die von Energiepolitik ungefähr so viel halten wie von Steuerberatern. Zugleich sitzen große Industrieunternehmen und innovative Stadtwerke in der Nachbarschaft. Das bedeutet: Immer wieder neue Anforderungen, knifflige Technik, aber auch ein breites Spektrum an Einsätzen. Wer als Einsteiger hier eine gewisse Neugier und Frustrationstoleranz mitbringt, kommt weiter als der Handwerker, der Dienst nach Vorschrift macht. Ehrlich: Nichts ist so bereichernd wie der Moment, wenn ein Heizungsumbau geklappt und der Kunde plötzlich Ahnung hat.
Ist der Beruf des Schornsteinfegers in Kassel nur etwas für Traditionsbewusste? Sicher nicht. Wer Abwechslung, technische Entwicklung und eine Prise schrägen Alltagssinn sucht, der findet hier mehr als nur ein „sauberes Pflaster“. Klar, es gibt einfachere Jobs. Aber eben keinen, der so die Mischung aus Handwerk, Verantwortung und manchmal skurril-zwischenmenschlicher Begegnung bietet. Kein Hokuspokus – aber eben auch kein reiner Glücksberuf. Wer dabei bleibt, weiß am Ende des Tages nicht nur, wie man Ruß entfernt, sondern auch, wie man bei Kunden und Kollegen Spuren hinterlässt – hoffentlich nur im übertragenen Sinne.
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