TÜV Rheinland Group | 30159 Bad Muskau, Ludwigshafen, Köln, Hamburg, Mainz, Hechtsheim, Herne, Hildesheim, Leipzig
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SCHLÜSSLER Feuerungsbau GmbH | 29646 Bispingen
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Ein Job mit Zylinder und Glücksbringer-Image – klingt fast wie aus einer anderen Zeit. Und doch: Schornsteinfeger in Hannover, das ist 2024 alles andere als Nostalgie. Wer glaubt, hier gehe es nur um Kaminfegen, rußige Hände und Hausdächer, hat bestenfalls die halbe Wahrheit erfasst. Tatsächlich wandelt sich der Beruf gerade im Schatten der Heizungswende, immer neuen Umweltauflagen und der hitzigen Diskussion um „grüne Wärme“. Hat das Berufsfeld noch Zukunft? Und wenn ja – was taugt es für Berufsneulinge oder wechselbereite Handwerker?
In Hannover begegnet man den klassischen schwarzen Uniformen nach wie vor in freier Wildbahn – auf den Dächern der Südstadt, in den Vororten oder, hin und wieder, im Treppenhaus eines Achtzig-Mieters. Doch die Aufgaben reichen mittlerweile deutlich weiter: Brandschutzprüfungen, Messungen an Heizgeräten, Energieberatung, Klimaschutz – das alles gehört heute zum Alltag. Einfach „reinigen und weiterziehen“? Keine Chance. Wer hier einsteigen will, sollte lieber keine Angst vor komplexen Verordnungen (Stichwort: Immissionsschutz) haben. Ein Blick in die regionalen Betriebe zeigt außerdem: Von reiner Hausarbeit kann keine Rede mehr sein – Außendienst, Kundenberatung, Bürokratie und Dokumentation wechseln sich munter ab. Mal ehrlich: Das macht den Tag nicht langweiliger, aber mitunter auch anstrengender.
Gerade in einer Stadt wie Hannover (man kennt sie gemeinhin eher wegen Messen und dem Lindener Bier) kommt man als Schornsteinfeger mit unterschiedlichsten Milieus in Berührung. Von Gründerzeithäusern mit gemütlichen Schornsteinen bis hin zu Passivhäusern und modernen Pelletanlagen: Das technische Spektrum überrascht manchen Neuling, der sich „nur“ für das Handwerk interessiert. Aber klar – der langwierige Abschied von Öl und Gas wirft Fragen auf. Muss ich mich ständig in neue Technik einarbeiten? Kurz: Ja, das bleibt nicht aus. Und: Es wird sogar erwartet. Nur alteingesessene „Rußnasen“ (kein Scherz, so sagt man wirklich öfter im Kollegium) können sich noch auf Routinearbeiten ausruhen. Neue Heizsysteme, Hybridanlagen, Fördermöglichkeiten – das alles will erstmal verstanden, geprüft, gemessen werden. Ich sage: Ein bisschen detektivischer Spürsinn und Lust auf Weiterbildung sind mittlerweile Pflichtprogramm.
Was das Geld angeht: Schornsteinfeger in Hannover beginnen laut regionaler Einschätzung meist bei etwa 2.500 € bis 2.800 € im Monat. Mit wachsender Erfahrung und Zusatzqualifikationen ist für Fachkräfte auch die 3.200 €-Marke drin. Klingt solide – ist es auch, wenn man den nervigen Papierkram nicht unterschätzt und bereit ist, draußen zu arbeiten, wenn der Regen mal wieder quer über die Dächer klatscht. Ein eigener Kehrbezirk und die Selbstständigkeit sind möglich, aber nicht in zwei Jahren – Hannover ist eine etablierte Region, viele Bezirke sind über Jahrzehnte besetzt. Wer hier Fuß fassen will, braucht Geduld, Fachkenntnis und ziemlich robustes Durchhaltevermögen. (Wirklich! Die Konkurrenz schläft nicht, und Übernachtwunder gibt es in diesem Bereich nicht.)
Ich habe bislang selten einen Beruf erlebt, der so sehr zwischen Stabilität und Wandel schwankt. Was manchem als Nachteil erscheint – dynamische Vorschriften, permanente Weiterbildung – ist zugleich eine Eintrittskarte in eine Zukunft, die sicher nicht langweilig wird. Speziell für Umsteiger oder Berufsanfänger mit Lust auf Technik, direktem Kundenkontakt und einer ordentlichen Portion Selbstständigkeit bietet das Feld erstaunlich viel. Wer dagegen dauerhaften Komfort und Büroalltag sucht, landet hier vermutlich auf dem falschen Dach. Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen Tradition und Technik, draußen und drinnen, Papier und Praxis. Oder, wie es ein älterer Kollege mal formulierte: „Als Schornsteinfeger musst du alles können – nur eins darfst du nie: stehenbleiben.“ Vielleicht trifft das den Kern.
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