Schornsteinfeger Jobs und Stellenangebote in Frankfurt am Main
Beruf Schornsteinfeger in Frankfurt am Main
Zwischen Ruß, Rauch und Rhythmus: Schornsteinfeger in Frankfurt – ein ehrlicher Blick von innen
Frankfurt am Main – die Bankenmetropole, das leise Dröhnen der Jets am Himmel, glänzende Glasfassaden, und irgendwo dazwischen wir. Ja, wir: die Schornsteinfeger. Wer jetzt an Glücksbringer und Aschemänner aus Kinderbüchern denkt, bleibt besser noch einen Moment dabei stehen. Denn alles, was der Beruf heute ist, schleicht sich irgendwie zwischen alteingesessene Tradition und knallharte technologische Veränderung. Wer in diesen Beruf einsteigt, landet selten aus purem Zufall. Oder vielleicht doch – manchmal ist es dieser beinah trotzig geradlinige Weg, den niemand mehr kennt.
Erwartungen und Realität: Was machen Schornsteinfeger eigentlich heute?
Ich sage es gleich: Schornsteinfeger sein in Frankfurt ist weder billiges Märchen noch verstaubter Handwerker-Job. Unser Alltag ist – zumindest zwischen Novembernebel und Hochsommerhitze – ein wilder Mix: Da stehe ich morgens um sieben in Sachsenhausen an einem alten Kachelofen, mittags dann in einem Passivhaus im Westend, das rein äußerlich so viel Charme hat wie ein Zahnarztstuhl. Und immer surrt irgendwas im Hintergrund, meistens das Geräusch meines Messgeräts, manchmal aber auch nur das eigene Getriebensein. Denn wir prüfen, warten, messen, beraten, dokumentieren. Ja, oft mehr beraten als kehren. Die Technik hat uns das Handwerk nicht abgenommen, sie hat es einfach nur um viele Ecken erweitert. CO-Messungen, Abgasanlagen-Checks, Energieberatung… Wer behauptet, wir würden bloß Dreck machen, hat noch nie einen fehlerhaften Brennwertkessel aus der Nähe erlebt.
Ein Beruf im Wandel – und was das für Einsteiger heißt
Manchmal frage ich mich, wie viele überhaupt wissen, dass Schornsteinfeger inzwischen halbe Sicherheitstechniker, halbe Umweltexperten und ganze Gesprächspartner sind. Die Energiewende? Macht sich bemerkbar – und zwar jeden Tag. Die Anforderungen steigen, und wer nicht bereit ist, immer wieder ins neue Fachbuch zu blicken (ja, echte Bücher, nicht nur Foren-Tipps), bleibt irgendwann stehen. In Frankfurt ist die Mischung besonders scharf: Altbauviertel, moderne Passivhäuser, Biogasanlagen am Stadtrand, Pelletheizungen im Umland. Dazu die übliche städtische Nervosität: Termine müssen klappen, Dokumentation muss sitzen, und irgendeine neue Vorschrift ploppt garantiert beim Kaffee auf. Der Beruf verlangt – so erlebe ich es – eine Lernbereitschaft, die sich viele gar nicht vorstellen. Es reicht nicht, Leitern auszuhalten. Man muss Fragen stellen wollen, Vorurteile gegen Technik abbauen, und manchmal auch: den Bürgermeister trösten, weil die Kita-Heizung wieder spinnt.
Frankfurt-Spezifika: Arbeitsmarkt, Gehalt, Chancen – ehrlich betrachtet
Wer hofft, mit „nur kehren“ durchzukommen (Achtung, Realitätscheck!), wird in Frankfurt zwischen den Baudanern und Großwohnanlagen schnell ausgelacht. Hier läuft einiges anders als auf dem Land: Taktung, Hausgrößen, Technikdichte. Die Nachfrage ist da – nicht zuletzt, weil jedes Gebäude, jeder Heizungsumbau, jedes Klimaprojekt einen gesetzlich gesicherten Kontrollbedarf schafft. Das sorgt für eine erstaunlich geringe Schwankung im Arbeitsaufkommen. Aber halt: Wer jetzt an fette Gehälter denkt, möge nochmal Luft holen. Einstiegsgehälter dümpeln oft zwischen 2.700 € und 3.000 €; mit Erfahrung und Zusatzqualifikationen – etwa als Energieberater – sind durchaus 3.200 € bis 3.600 € drin, freche Betriebe kippen vereinzelt auch drüber. Doch der Weg dahin ist – keine Überraschung – gepflastert mit Fortbildungen und längeren Wegen in großen Stadtbezirken.
Was bleibt (und was kommt): Weiterbildung, Gesellschaft, die eigene Haltung
Was viele unterschätzen: Schornsteinfeger sind verdammt nah an der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Wer tagein, tagaus Wohnungen, Kindergärten, Restaurants und Bürohäuser betritt, versteht das Gebiss dieser Stadt besser als jeder Banker im Hochhaus. Wir sehen soziale Ungleichheit, ahnen Wohnungsknappheit an der Zahl der Notrufcalls. In einigen Bezirken stehen wir am Limit – personell, aber auch psychisch. Aber es gibt auch diesen Stolz, Teil einer zähen, leise resilienten Branche zu sein. Innovative Technologien? Sie kommen, keine Frage – Brennstoffzellenanlagen, digitale Überwachungskonzepte, neue Standards, die nächste Vorschrift von „ganz oben“. Wer bereit ist, den eigenen Horizont immer wieder zu dehnen, dem gibt dieser Beruf Perspektiven: Weiterbildungsmöglichkeiten, Spezialisierung auf Energieeffizienz, klimaneutrale Heizkonzepte. Aber klar: Nichts davon fällt in den Schoß. Wer das mag – dieses Unberechenbare, diesen Zickzackweg zwischen Tradition und Technik –, für den ist Frankfurt kein schlechter Jobmarkt. Aber man muss wollen. Wollen wirklich. Und:
Sich abends den Ruß von den Fingern waschen und wissen, dass man heute irgendwas bewegt hat – manchmal reicht das.