TÜV Rheinland Group | 38100 Bad Muskau, Ludwigshafen, Köln, Hamburg, Mainz, Hechtsheim, Herne, Hildesheim, Leipzig
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Man könnte meinen, der Beruf des Schornsteinfegers lebt allein vom Klischee: Schwarze Kleidung, Zylinder, freundlich winkend auf dem Dach – ein Bild aus einer anderen Zeit. Doch zurück ins Hier und Jetzt, mitten nach Braunschweig. Hier wird klar: Wer sich heute für diesen Job entscheidet, landet nicht in einem lauschigen Nostalgie-Film. Vielmehr hält man einen der unterschätztesten Schlüssel zu Energieeffizienz, Gebäudesicherheit und, ja, sogar Klimaschutz in den Händen. Wer hätte gedacht, dass der Geruch nach Ruß mal fast schon progressiv sein könnte?
Als Einsteiger, Quereinsteiger – oder einfach als jemand, der es wagt, mal zu fragen, wie’s in den Schornstein hineingeht, lernt man in Braunschweig schnell: Kein Tag gleicht dem anderen. Klar, die klassischen Kaminkontrollen, Rußentfernung, Brandschutzprüfungen – die sind noch immer Kern des Berufs. Aber wer die Branche nur darauf reduziert, verpasst den Wandel. Moderne Heizungsanlagen, CO₂-Messungen, die Beratung zu Umweltauflagen... Plötzlich stehst du nicht mehr nur mit Bürste und Kehrgerät da, sondern klärst Hauseigentümer über alternative Brennstoffe, gesetzliche Grenzwerte oder energetische Sanierungsmöglichkeiten auf. Und, kleiner Einschub: Wer meint, man säße hier nur im Altbau – falsch. Auch schicke Neubauten rufen den Schornsteinfeger, von Holzpellet bis Gas-Brennwert.
Reden wir Klartext: Wer als Berufseinsteiger oder wechselbereite Fachkraft sein Gehalt kalkuliert, wird selten auf Glamour stoßen. In Braunschweig liegt das Einstiegsgehalt realistisch zwischen 2.600 € und 3.000 € – je nachdem, ob man angestellt arbeitet oder, wie es in der Branche nicht selten als Ideal gilt, den Sprung in die Selbstständigkeit wagt. Wer Meistertitel und Erfahrung mitbringt, kann deutlich mehr erreichen – 3.200 € bis 3.800 €, manchmal darüber, wenn die Auftragslage stimmt. Die Einbußen? Klare Sache: Früh raus, auch mal samstags ran, und Verantwortung für die eigene Sicherheit, insbesondere auf dem Dach. Was viele unterschätzen: Die Verwaltungsarbeit und der direkte Kundenkontakt sind kein Bonbon, sondern knallharter Alltag. Wer keinen Draht zu Menschen hat – der wird im Schornsteinfeger-Handwerk nicht glücklich, egal wie schmutzig die Arbeit an sich ist.
Braunschweig tickt, was den Arbeitsmarkt betrifft, eine Spur spezieller als manch andere Großstadt. Hier trifft eine stolze Handwerkstradition auf die Erfordernisse moderner Energiepolitik. Die kommunale Energieberatung läuft oft Hand in Hand mit dem Kehrbezirk, die Stadt bemüht sich, Innovation und Handwerksqualität nicht als Gegensatz zu begreifen. Der Effekt für Neueinsteiger? Vielseitigkeit – ja, aber auch ein gewisser Druck, technisch und regulatorisch Schritt zu halten. Der Spruch „Das machen wir schon immer so!“ hilft nicht mehr, wenn neue Emissionsgesetze greifen oder Gebäudeeigentümer die dritte Pellet-Heizung erklären wollen. Hier ist die Bereitschaft gefragt, ständig dazuzulernen, auch, wenn draußen mal wieder der typische Braunschweiger Schauer prasselt. Oder es so windet, dass die Bürste von alleine tanzt.
Ganz ehrlich: Es gibt komfortablere Jobs. Wenig Glanz, viel Verantwortung, schwankende Auftragslage bei wirtschaftlichen Einbrüchen – ja, alles nicht zu ignorieren. Und trotzdem sehe ich, warum Berufseinsteiger und Umsteiger in Braunschweig hier ihren Platz finden können. Das Handwerk genießt ein hohes Maß an Vertrauen – nicht nur als Traditionsberuf, sondern weil die Branche unauffällig, aber nachhaltig für mehr Sicherheit und Energieeffizienz steht. Technische Neugier, praktisches Geschick und eine kleine Prise Humor gegen rußige Tage sind unerlässlich. Oder um es anders zu sagen: Wer Schornsteinfeger wird, muss kein Glücksbringer sein. Aber er oder sie bringt verdammt noch mal viel Glück ins Haus – und darauf, finde ich, sollte man ruhig ein bisschen stolz sein.
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