TÜV Rheinland Group | 33602 Bad Muskau, Ludwigshafen, Köln, Hamburg, Mainz, Hechtsheim, Herne, Hildesheim, Leipzig
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DOMUS Consult Wirtschaftsberatungsgesellschaft mbH | 58640 Barendorf
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Draußen zwischen Backstein, Wärmedämmung und gelegentlichem Altbau-Charme – das ist das eigentliche Revier der Schornsteinfeger in Bielefeld. Wer vor dem Sprung ins Handwerk steht oder endlich wegwill von der immer gleichen Werkbank, landet früher oder später bei der Frage: Was zeichnet diesen Beruf eigentlich aus? Und ganz ehrlich – warum hält sich ausgerechnet in Ostwestfalen die Faszination für einen Job, den viele für eine Randnotiz aus Omas Zeiten halten?
Vorweg: Wer bei „Schornsteinfeger“ immer noch nur an Rußfinger, Kaminkehrermütze und das Jahr 1956 denkt, hat nur die halbe Miete. Klar, ohne solide Handarbeit und ein gesundes Verhältnis zur Höhe geht nichts. Aber das Bild trügt. Heute sind Schornsteinfeger weit mehr als die mythischen Glücksbringer: Sie sind Klimamutige, Sicherheitsexperten und – wie ich finde – ein bisschen die Frühwarnanlage für technische Fehltritte im Gebäude. Gerade hier, zwischen Uni-viertel und ländlichem Rand von Bielefeld, merkt man das deutlicher als anderswo. Neue Heizanlagen, Hybrid-Systeme, Pelletöfen – keiner will mit veralteten Prüfroutinen anfangen oder Terminsalat servieren. Die Kunden sind aufgeklärt, gelegentlich penibel. Und das Handwerk? Hat längst leise digitalisiert und energetisch aufgerüstet.
Wer morgens aufsteht und den Regen am Fenster schon hört, weiß: Ein Tag im Außendienst ist selten wie aus dem Prospekt. Klettern, prüfen, messen, beraten – vor allen Dingen aber improvisieren. Trifft die kernsanierte Altbauwohnung auf handfesten Ofenschrott, hilft keine App. Was viele unterschätzen: So ein Bielefelder Schornstein kommt in allen Aggregatzuständen – bin selbst mal auf eine Mischung aus Marder, Dreck und Werbegeschenk getroffen. Schön war das nicht, aber lehrreich.
Was braucht’s also wirklich? Technisches Grundverständnis, sicher. Aber mindestens genauso wichtig: Die Lust, mit Menschen zu tun zu haben, die nicht immer alle gut gelaunt sind. Wer schüchtern ist, wird hier schneller ausgebremst als auf glitschigen Dachpfannen. Und falls jemand glaubt, der Beruf sei ein aussterbendes Relikt: Ich sage, das Gegenteil ist der Fall – gerade weil Energiewende, Wärmepumpen und Gebäudesanierung in Bielefeld weitere Baustellen geschaffen haben. Kein Wunder, dass Fachkräfte (und welche, die es werden wollen) flexibel bleiben müssen: die einschlägigen Regelwerke, Messmethoden und Verordnungen sind wechselwillig wie Aprilwetter. Wer mit Lernen nichts anfangen kann, soll’s besser lassen. Ganz ehrlich.
Die Chancen? Solide – zumindest, wenn ich meinen Bekanntenkreis und die aktuellen Zahlen richtig deute. In Bielefeld pendelt das Einstiegsgehalt im Handwerk zwischen 2.600 € und 3.000 € – mit regionalen Ausschlägen je nach Betrieb, eigenem Geschick und ob man sich nach der Ausbildung Richtung Meistertitel weiterquält. Die Nachfrage ist zwar nicht explosionsartig, aber beständig – ältere Kollegen wechseln nach und nach in den Ruhestand, während technisch versierte Neueinsteiger mit offenen Armen empfangen werden. Wer nach Probemonaten nicht abspringt, bleibt häufig jahrelang. Ein Zeichen? Ich nenne das Pragmatismus. Weder Goldgrube noch Sackgasse, sondern irgendwo dazwischen – halt typisch ostwestfälisch.
Manchmal frage ich mich, warum eigentlich so viele Berufseinsteiger Bielefeld für den Anfang unterschätzen. Liegt’s an der Mischung aus Industriestadt und grünem Umland? Oder daran, dass hier Handwerk und Hochschule seltsam nah beieinanderliegen? Wer einen sinnvollen Job sucht, der sich ändert, sobald die Förderrichtlinien aufblitzen oder die Technik einen neuen Dreh erfordert, ist beim Schornsteinfeger-Handwerk in Bielefeld selten falsch. Routine? Gibt’s in Dosen, ja. Aber keine Garantie dafür, dass morgen nicht ein Neubau auf Messfehler oder ein Ofen auf falsche Luftzufuhr wartet. Kurzum: Wer sich in der Schnittmenge aus Klima, Technik und Menschen zuhause fühlt – das ist kein Kinderspiel. Aber es hat was. Und genau das sucht man als Berufseinsteiger manchmal mehr, als man zugeben will.
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