Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Oberrhein | 76473 Iffezheim
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AMServ Gruppe | 66578 Schiffweiler
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Wer hätte das gedacht: Ausgerechnet Saarbrücken, mitten im Land, weit entfernt von Meer und Gezeiten, ist ein Ort, an dem Schiffsmechaniker gebraucht werden. Klingt erstmal nach geografischem Scherz – ist es aber nicht. Wer am Ufer der Saar entlangläuft, sieht sie: alte Schubboote, Frachter, manchmal sogar einen Schlepper aus Belgien. Was viele unterschätzen: Schiffstechnik ist nicht ausschließlich die Domäne der großen Seehäfen. Die Saar, mit ihrer Verbindung zum Rhein und ins französische Kanalsystem, lebt – und mit ihr eine Handvoll Fachleute in Blaumann, die das Getriebe am Laufen halten. Nicht zufällig. Sondern, weil es Arbeit gibt.
Ein Beruf, wie für Tüftler gemacht, aber eben mit besonderem Dreh: Schiffsmechaniker sind in Saarbrücken die Feuerwehr für alles Mechanische auf Binnenschiffen. Getriebe, Hydraulik, E-Anlagen, selbst mal eine Strebe im Rumpf – es ist ein bunter Strauß aus Metall, Öl und – ja, manchmal auch Flüchen. Wer damit liebäugelt einzusteigen, kommt nicht um die Erkenntnis herum: Der Job ist vielseitiger, als ihn viele Technikerstuben zutrauen. Ein Tag beginnt mit einer defekten Lenzpumpe, führt über ein instabiles Ruder bis zur Fehlersuche am Generator. Da hilft kein Handbuch, sondern Erfahrung – oder frühere Lehrjahre beim Schrauben im elterlichen Keller. Theorie? Ja. Aber niemals allein.
Manchmal ist es pure Idylle – die Wasservögel, der sanfte Motor am Morgen. Dann wieder: Kälte kriecht in die Finger, Ölflecken im Gesicht, Lärm. Viele Neueinsteiger romantisieren das Gewerbe, zumindest bis zum ersten Wintereinsatz. Es ist kein Büroalltag – und das meine ich nicht als Plattitüde. Wer nach klaren Grenzen sucht, erlebt Überraschungen: In Saarbrücken laufen die Grenzen zwischen Maschinenbauer, Elektrotechniker und Schweißer gern einmal ineinander. Plötzlich ist man überall zur Stelle, manchmal auch außerhalb der Uhrzeit – spätestens, wenn ein Schubverband in der Schleusenkammer blockiert ist. Ist das fair? Nun ja. Es ist echter Alltag.
Das Thema Geld ist in vielen Gesprächen ein stiller Beifahrer. Klar, die Bezahlung liegt in Saarbrücken meist zwischen 2.800 € und 3.200 €. Mit wachsender Berufserfahrung und Zusatzqualifikationen sind 3.400 € bis 3.800 € absolut realistisch. Klingt solide, wenn man bedenkt, dass es sich um einen Nischenberuf mit hoher Eigenverantwortung handelt. Was allerdings manchmal fehlt: gesellschaftliche Anerkennung auf Augenhöhe mit klassischen Industrieberufen. Noch exakter: Die Zahl der Ausbildungsplätze – klein, um nicht zu sagen überschaubar. Wer wechseln will, tut gut daran, sich breit aufzustellen – Metallbau, Elektrotechnik, Hydraulik, ein Sammelsurium technischer Fertigkeiten ist Gold wert. Regelmäßige Weiterbildungen gibt es, doch oft muss man sich das Know-how zusammenpuzzeln – zwischen Schiffswerft Saar, Binnenschiffahrtsverband und den üblichen Berufsbildungsstätten.
Was mir auffällt: Der Trend macht auch vor der Saar nicht halt. Hybridantriebe, Solar- und Gasanlagen, bessere Routenplanung durch digitale Schnittstellen – plötzlich ist das Motormanagement eine Frage für Leute mit Digitalaffinität. Wer heute auf den Beruf setzt, sollte keine Angst vor Bits und Bytes haben. Der klassische „Schlosser“ wird zum Systemversteher, der Modbus und Relais verdrahtet. Bleibt die Frage: Wird das Handfeste irgendwann überflüssig? Kaum, solange noch Diesel unter Deck bollert. Aber der Anteil geistiger Arbeit steigt. Ob das nun zum Vorteil der alten Garde ist oder nicht, sei dahingestellt – die Jungen haben’s jedenfalls leichter beim Umstieg, wenn sie Technik und Computer verbinden können.
Die Wahrheit ist: Schiffsmechaniker in Saarbrücken zu sein, ist weder brotlose Kunst noch leichter Nebenjob. Das Metier fordert. Körperlich, technisch, emotional. Wer Ambition für Maschinen hat und nicht vor Dreck zurückschreckt – und vielleicht auch mal einen Umweg über die elektrische Steuerung nehmen will – der wird sich nicht langweilen. Ich habe jedenfalls noch keinen Kollegen erlebt, der nach einer Woche auf dem Kahn meinte, es sei alles Routine. Manchmal rumpelt das Leben eben unter Deck. Und genau das macht den Reiz aus.
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