Schweitzer-Chemie GmbH | 80331 München
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AMServ Gruppe | 86356 Neusäß
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München – eine Stadt, die für so ziemlich alles steht, bloß nicht für Schiffe. Das ist natürlich übertrieben. Aber ehrlich: Wer denkt beim Klang von Bremsen auf nassem Asphalt, Weißwurst und Laptophimmel sofort an Motoröl, Ruderwelle oder Brandschutzklappen unter Deck? Dabei gibt es sie – die Jobs für Schiffsmechaniker auch in der weitgehend landgesegneten Metropole südlich der Donau. Und die verdienen eine genauere Betrachtung. Schon aus Prinzip.
Was viele unterschätzen: Das Berufsbild ist alles andere als folkloristisch. Moderne Schiffsmechaniker – häufig besser als „Allrounder der schwimmenden Technik“ zu beschreiben – bewegen sich zwischen Elektrik, Metallbau, Hydraulik, Motorentechnik und Notfallmanagement. Wer hier einsteigt, braucht mehr als starke Oberarme. Viel wichtiger sind ein kühler Kopf, eine Portion Pragmatismus und Lust auf Technik, die nie Pause macht. In München bedeutet das meistens Arbeit im Bereich Werft- und Reparaturbetriebe, Zeiten am Starnberger See oder dem Isarkanal – oder auch spezialisierte Aufgaben im Rahmen von Industriemontagen für Schiffsantriebe und Binnenschifffahrt. Kurios: Sogar die große Tourismusbranche vor Ort setzt immer wieder auf Fachkräfte mit maritimer Kompetenz. Das Schiff bleibt halt das bessere Floß.
Natürlich, das Geld. Wir können uns alle nicht davon freimachen, wenigstens kurz einen Taschenrechner aufzurufen. Im Raum München liegt das Einstiegsgehalt für Schiffsmechaniker oft zwischen 2.800 € und 3.400 €. Wer Erfahrung, Zusatzzertifikate oder die Bereitschaft für unregelmäßige Arbeitszeiten – manch einer nennt es „Schichtdienst mit Aussicht“ – mitbringt, kratzt auch an 3.700 € bis 4.000 €. Klingt nach Großstadtniveau. Aber: Wer einmal eine Münchner Mietpreisliste angesehen hat, weiß, dass das berühmte „Mehr“ hier schneller verdampft als ein Tropfen am heißen Schiffsmotor. Noch eine Baustelle: Nicht jede Werkstatt sucht regelmäßig Fachleute. Die Fluktuation in der Branche ist überschaubar, die Belegschaften kleiner als beim Autobauer um die Ecke. Und trotzdem – mein Eindruck: Die, die bleiben, bleiben meist gern. Nicht wegen der Gage, sondern wegen des Handwerksstolzes.
Manchmal fragt man sich – was kommt eigentlich nach der Lehre? Die Antwort gestaltet sich in München keinesfalls eng. Es gibt regionale Initiativen, die spezifisch auf Technik-Updates für alternative Antriebe, Digitalisierung in der Binnenschifffahrt oder Sicherheitsmanagement abzielen. Stark nachgefragt: Kurse für Umwelttechnik und Automation, vor allem dann, wenn mal wieder ein neues EU-Regularium das Spielfeld neu ordnet. Viele Betriebe sind klein, aber flexibel, setzen auf kurze Wege und den berühmten „bayerisch-pragmatischen Umgang“ mit Vorschriften. Was das bedeutet? Die einen nennen es bodenständig, andere improvisiert. Ich finde: Es ist ein gesunder Mix, der Spielraum für Individualisten lässt. Und das ist selten genug im gegenwärtigen Arbeitsmarkt.
Man könnte meinen, wer Landratte bleibt, hat im Bereich Schiffsmechanik wenig zu suchen. Falsch. Gerade weil der Standort nicht von Wasser umgeben ist, entwickeln die Unternehmen eine Nische, aus der überraschend innovative Projekte erwachsen. Sei es beim Umbau von Passagierschiffen auf Elektroantrieb, bei der Wartung der Flotte, die süddeutsche Seen und Kanäle versorgt, oder in den Forschungskooperationen rund um alternative Kraftstoffe. Wer als Berufseinsteiger so tickt, dass Routine schon nach drei Wochen nervt, findet hier ein Milieu, das zwar klein, aber fein ist. Keine Abenteuer in den Weiten der Nordsee – aber ziemlich sichere Häfen für die, die gern anpacken und trotzdem ihren Feierabend am Tegernsee verbringen wollen.
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