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Manchmal frage ich mich, wie viele Leute in Braunschweig überhaupt wissen, was ein Schiffsmechaniker den lieben langen Tag so treibt. Historisch war hier die Oker der Lebensnerv der Stadt. Heute? Vieles ist beschaulicher geworden. Keine riesigen Werften wie in Hamburg, klar – und doch gibt es sie: Werkstätten, Instandsetzer, kleine Binnenschifffahrtsunternehmen oder Servicebetriebe, die sich um alles kümmern, was auf hiesigen Gewässern schwimmt und tuckert. „Braunschweig? Schifffahrt?“ – Ja, so ist das nun mal.
Wer als Schiffsmechaniker in Braunschweig anheuert, bekommt selten die großen Dampfer, um die Nase geweht. Aber unterschätzen sollte man das Revier hier nicht. Technisch ist die Palette breit; etliche Binnenschiffe, Fähren, Schleppboote, sogar Spezialtransporter für außergewöhnliche Wasserbauprojekte sind im Einsatz. Und mit der Energiewende kommt der ganze Elektromotoren-Krempel, Hydrauliktrickserei und Hybridgetue on top. Ich sage es offen: Wer sich ein reines Schrauberdasein vorstellt, ist schnell auf dem Holzweg. Buchstäblich zwischen Kommunikation, mechanischer Improvisation und digitaler Fehlersuche – das ist mittlerweile Alltag.
Gerade für Neueinsteiger ist die Sache manchmal schwer zu greifen: Drei Jahre Ausbildung, ja, das weiß jeder. Doch vom Stapellauf weg ist kein Tag wie der andere. Mal hievt man eine Antriebswelle mit Kollegen ins Trockendock (Vorsicht, Fingerspitzengefühl!), mal geht es um eine Routinereparatur in einer dieser etwas muffigen Werkstatthallen am Mittellandkanal. Der Wechsel von draußen nach drinnen – von ölverschmierten Händen zu Steuerungstechnik an Bord – ist normal. Und trotzdem: Wer nicht bereit ist, ständig zu lernen, kommt schnell an seine Grenze. Die Technik dreht sich immer flotter. „Noch nie gemacht? Wird Zeit, dass du’s lernst!“ – so klingt hier ein normaler Arbeitstag.
Jetzt kommen wir zum Punkt, den viele als erstes wissen wollen: Was bleibt am Monatsende übrig? Das Gehalt für Schiffsmechaniker in Braunschweig startet meist bei rund 2.700 €. Je nach Erfahrung, zusätzlichen Qualifikationen (Stichwort Schweißen, Elektrik oder Navigation) und Arbeitgeber kann man sich aber innerhalb weniger Jahre Richtung 3.300 €, bei spezialisierten Tätigkeiten auch bis 3.700 € bewegen. Im Angebot: Schichtzulagen, manchmal punktuelle Prämien für knifflige Notfalleinsätze. Aber – und das sage ich mit Nachdruck – die Anforderungen steigen parallel mit. Wer heute denkt, die alten Tariftabellen hätten noch Vorrang, irrt sich. Die Branche bleibt in Bewegung, gerade auch in der Forschung: Wasserstoffantriebe, Partikelfilter für Binnenschiffe, smarte Wartungssoftware – ein Feld, in dem nicht jeder sofort auf der Höhe ist.
Die landläufige Romantik vom Leben am Fluss – Verzeihung, aber die hat mit der Wirklichkeit eines Schiffsmechanikers wenig zu tun. Klar, es gibt Tage, da springt einem die Sonne auf dem Wasser ins Gesicht. Meist aber ist es einfach ehrliche Arbeit, atemloser Pragmatismus, technische Bastelstunde auf Bajonettniveau. Und dennoch spüre ich einen gewissen Stolz, wenn ein notdürftig geflickter Antrieb bei der Probefahrt durchhält oder eine brummige Crew am Morgen wieder Richtung Wolfsburg ablegt. Wer handwerklich clever ist, offen für Neues bleibt und sich nicht von rauen Tagen abschrecken lässt, für den hat der Beruf hier einiges zu bieten. In Braunschweig, mit seinen manchmal widersprüchlichen Schiffstraditionen, ist es genau diese Vielgestaltigkeit, die den Alltag selten langweilig werden lässt.
Quereinsteiger? Klar. Einige Kollegen kommen von der Kfz-Schiene, andere aus dem Metallbau oder aus technisch komplett anderen Branchen. Gerade weil sich die Technik so schnell weiterdreht, sind regelmäßige Schulungen – ob im Bereich Elektrik, Motorsteuerung oder Diagnosetechnik – längst kein Schönheitsbonus mehr, sondern nötig, um im Geschäft zu bleiben. Wer sich geschickt anstellt, landet früher oder später bei Spezialaufgaben, in der Werkstattleitung oder unterstützt sogar bei regionalen Innovationsprojekten, etwa Umrüstungen in Richtung alternative Antriebe. Sackgasse? Eher das Gegenteil. Am Ende zählt, ob man mit beiden Beinen im Betrieb stehen kann – und nicht, ob man das romantische Bild vom ewigen Fluss im Kopf behält. So oder so: Ein Beruf mit Ecken, Kanten und richtig viel Substanz, gerade hier in Braunschweig.
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