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Vesterling AG | 80331 München
Die Bundeswehr | 80331 Koblenz, Bonn, Wilhelmshaven, Eckernförde, Rostock, Münster, Greding, Manching
PricewaterhouseCoopers GmbH WPG | 80331 München
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München, das Herz der bayerischen Ingenieurskunst, birgt einen stillen Widerspruch: Hochspezialisierte Schiffsingenieure, und das fernab jeder Meeresküste. Wer zum ersten Mal von dieser Berufsbezeichnung hört, vielleicht bei einem Glas Augustiner im Englischen Garten, hebt erst mal die Brauen. Ganz ehrlich – ich habe anfangs auch gestutzt: Schiffe in München? Aber die Sache ist komplizierter als jeder stereotype Gedanke an Brezn und Segelbootchen. Das Arbeitsfeld, das sich hier auftut, ist geprägt von Spezialisierung, Innovation und – auch das – einer gewissen Nische im süddeutschen Technik-Kosmos.
Klar: Im Münchner Umland sucht man die großen Werften vergeblich. Doch Schiffsingenieure sitzen längst nicht mehr nur in ölverschmierten Overalls am Kiel. Die Münchner Berufsrealität spielt sich an der Schnittstelle von Maschinenbau, Anlagentechnik und – das überrascht vielleicht – Digitalisierung ab. Was hier konstruiert und entwickelt wird, gleicht einem Steckspiel für Fortgeschrittene: hybride Antriebe, emissionsarme Aggregate, smarte Monitoring-Systeme. Binnenreedereien, technische Büros und global agierende Ingenieurkonzerne setzen auf Know-how, das traditionelles Seemannsgarn mit Hightech verwebt. München liefert als Innovationsstätte nicht Bootsrümpfe, sondern digitalisierte Leitsysteme, Prüfstände und Simulationssoftware – alles, was auf dem Wasser schwimmt, muss auch an Land berechnet, getestet, verbessert werden.
Für Berufseinsteiger und „Wechsler“, die sich nach etwas suchen, das aus dem industriellen Einerlei heraussticht, gibt es hier Chancen, aber eben auch Fallstricke. Was viele unterschätzen: Die Qualifikation ist keine Einbahnstraße. Nur mit purem Wasserbau- oder Maschinenbauwissen kommt man selten weit. Branchengängige Erwartung: Fundierte Kenntnisse auf der Höhe moderner Sensorik, Steuerungstechnik, Umweltvorschriften – und immer öfter Erfahrungen in Projektmanagement, Simulation oder Retrofit-Aufgaben. Papier ist hier zwar geduldig, aber die Anlagen, an denen man tüftelt, sind es nicht. Da scheppert’s auch mal im Datenmodell, wenn Wind und Wellengang plötzlich nur virtuell, aber umso kompromissloser simuliert werden.
Die Zahlen sind so widerspenstig wie die Isar im Frühling. München bietet durchaus attraktive Einstiegssaläre – ein typisches Gehalt liegt irgendwo zwischen 3.000 € und 4.200 €, je nach Betrieb und Zusatzkenntnissen. Wer sein Handwerk an die neuen Anforderungen koppelt – also Digitales, Umwelttechnik, Sprachen – kann später in die Region von 4.400 € bis 5.200 € vordringen. Luft nach oben: klar vorhanden, aber niemand sollte sich von Fantasien die Stabilitätskurve rausziehen lassen. Die Nische lebt vom Fachkräftemangel. Das klingt erstmal rosig, doch es heißt eben auch, dass Betriebe händeringend Alleskönner suchen – keine reinen Spezialisten mit Tunnelblick. Vielseitigkeit ist gefragt, Teamfähigkeit sowieso (ja, auch am Schreibtisch kann’s rau zugehen).
Gerade weil es hier nicht die klassischen Schiffsbauregionen gibt, sind Kooperationsfähigkeit, Flexibilität und Netzwerken (im operativen Berufsalltag, nicht digital!) das A und O. Die Stadt bringt Vorteile: starke Branchenkontakte, Nähe zu Universitäten, Innovationscluster für bayerische Ingenieurkunst. Aber es gibt auch Nachteile für Traditionalisten: Wer auf einen reinen Borddienst schielt, wird nicht fündig. Stattdessen lockt die Vielfalt: Prüflabore, Entwicklungsabteilungen, Beratungsprojekte. Für mich wirkt das wie ein Biotop technischer Sonderlinge und kluger Tüftler, die Lust haben, ihre Routine gelegentlich für ein veritables Problem zu opfern.
Manchmal frage ich mich, ob diese Rolle überhaupt ein typischer „Ingenieurjob“ ist. Die Antwort? Vielleicht nicht ganz – jedenfalls nicht in Kneipendebatten. Vielmehr geht es um Querdenken und das, was ich „ingenieurtechnischen Pragmatismus“ nennen würde: Auf dem Papier sind Lösungen schnell skizziert. Die Praxis im Münchner Raum verlangt aber mehr: Dialog mit Softwareleuten, Toleranz für Prozesse, die eher schwimmen als laufen – und eine Portion Humor, wenn mal wieder „Land unter“ im Projekt droht. Meine Erfahrung: Wer Vielfalt mitbringt, Offenheit für Spezialsituationen und eine gewisse Unerschrockenheit (denn Routine gibt’s hier nie lange), wird den Seegang zwischen Theorie und Praxis zu schätzen lernen. Vielleicht nicht für alle das große Glück – aber für viele, die wissen wollen, wohin die Fahrt gehen kann.
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