VEGA Grieshaber KG | 77761 Schiltach
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Stadtwerke Schifferstadt | 67105 Schifferstadt
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Es ist ein eigenartiges Gefühl, in einer Stadt wie Stuttgart über Schiffe zu sprechen, ganz zu schweigen von deren Elektrik. Lauter Autos, Züge, Flugzeuge – an der Oberfläche scheint das alles, nur keine Hafenstadt. Wer ein wenig die Augen offen hält und mit den Leuten aus der Region spricht, spürt: Schiffbau und Binnenschifffahrt gehören hier zwar nicht in jede Schlagzeile, sind aber ein vitaler – häufig unterschätzter – Teil des technischen Lebens am Neckar. Schiffselektriker? Doch, die braucht es auch in Stuttgart. Und es sind mehr, als man denkt.
Elektrik an Bord ist keine Schönwettertechnik. Wer hier arbeitet, hantiert mit Systemen, die nicht nur brummen und leuchten, sondern im Zweifel auch Menschenleben sichern. Das klingt vielleicht pathetisch, aber jeder, der einmal mit zitternden Fingern den Fehler in einer maroden Schiffsverkabelung gesucht hat, weiß – das ist nix für Sonntagsbastler. Die Herausforderung in Stuttgart: Es geht – anders als in den großen Küstenstandorten – weniger um Ozeanriesen, sondern oft um Binnenschiffe, Flusskreuzer, Hafenschlepper oder Spezialboote aus dem gewerblichen Bereich.
Gerade der technische Mix ist bemerkenswert: Werkstatt-Atmosphäre, industriell geprägte Werften, kleinere Spezialfirmen – das ist die Bühne. Kein Flottenhallen-Glanz, eher rau und echt, mit all den Eigenheiten einer Stadt, die den Fluss als Ader, nicht als Ziel sieht. Die Typen, die man hier trifft? Solide Fachleute – und manchmal auch solche, die zufällig „reingerutscht“ sind. Das Spektrum reicht vom ehemaligen Kfz-Elektriker, der merkt, dass Hochwasser und 400 Volt interessante Nachbarn sind, bis zum altgedienten Schaltanlagenkenner, für den ein Schiffsmotor eh nur ein überdimensioniertes Aggregat ist.
Ist die Nachfrage da? Ja, und zwar beständig. Nicht wild schwankend wie im IT-Sektor, aber mit einer Ruhe, die trügt: Wer sich als Schiffselektriker wirklich auskennt, erlebt selten längere Wartezeiten. Besonders, weil immer wieder ältere Kollegen ausscheiden (Rentenwelle hallo!) und junge Leute Mangelware bleiben. Den Fehler machen viele: Sie unterschätzen, wie stark die Elektrotechnik an Bord mittlerweile integriert ist – kaum ein Schiff wird heute ohne digitale Steuerungssysteme oder komplexe Sicherheitstechnik ausgerüstet. Wer noch glaubt, Strom kommt aus der Wand – der liegt hier falsch. Fehlerstromschutz, Alarmierungsanlagen, GPS-Integration, Energiemanagement, manchmal sogar ganze Hybridlösungen.
Ein kleiner Seitenhieb am Rande: Über Land erklärt man gerne, wie romantisch es sei, an Booten zu schrauben. In Wirklichkeit steht man oft im engen, öligen Maschinenraum, mit brummenden Generatoren und dem Geruch nach Schmierfett. Romantik? Selten, eher Grips und handfestes Durchhaltevermögen.
Was viele wissen wollen: Lohnt sich der Job auch finanziell? In Stuttgart bewegt sich das Monatsgehalt für Berufseinsteiger meist im Bereich zwischen 2.700 € und 3.200 €, abhängig von Branche, Erfahrung und (ja, so ehrlich muss man sein) Vitamin B zum Betrieb. Mit ein paar Jahren Praxis, entsprechender Qualifikation und Verantwortungsübernahme (z. B. als Teamleiter Instandhaltung oder bei Spezialaufträgen) pendelt sich das Gehalt oft zwischen 3.200 € und 3.800 € ein. Klar, große Sprünge wie im Automotive-Bereich gibt es selten. Dafür hat die Schifffahrt in Stuttgart eine gewisse Beständigkeit: Kaum Auftragsflauten, solide Tarifstrukturen, wenig kurzfristiges Zittern um die Existenz. Manchmal wünscht man sich trotzdem einen Hauch mehr Dynamik – vor allem, wenn nebenan die Industriemaschinenbauer mit ihren Prämien winken.
Was viele unterschätzen: Wer bereit ist, sich in die Digitaltechnik einzuarbeiten (Stichwort Retrofit alter Schiffe), öffnet sich in Stuttgart eine ziemlich robuste Nische – vor allem, weil Umweltschutz, Energiesparen und Emissionsschutz auch an den Neckarschiffen längst angekommen sind.
Eigentlich paradox: Die Aufgaben werden komplexer, der Bedarf nach Weiterbildung steigt – und trotzdem gibt es in der Region kaum öffentlich sichtbare Programme speziell für Schiffselektriker. Das meiste läuft abseits der großen Bühnen: Interne Schulungen, fachspezifische Seminare bei Herstellern, Austausch mit Berufsschulen (falls überhaupt). Will heißen: Wer ambitioniert ist, muss häufiger selbst schauen, wie er am Puls der Technik bleibt. Und ehrlich gesagt – manchmal ist das frustrierend, manchmal aber auch befreiend, weil man sich außerhalb der festgetretenen Bahnen bewegen kann.
Das Bild ist jedenfalls nicht so starr, wie man glaubt. Manchmal hockt man zu zweit im überhitzten Maschinenraum, fachsimpelt über die neueste Batterietechnik – und merkt erst im Nachhinein, dass genau solche Gespräche das eigene Know-how schärfen.
Die Arbeit als Schiffselektriker in Stuttgart ist nichts für Technik-Puristen oder Aufstiegsmanager. Sie verlangt Flexibilität, Pragmatismus, die Bereitschaft, sich zwischen klassischen und digitalen Systemwelten zu bewegen. Die Aussicht? Wenig Glanz, viel Substanz – vielleicht genau das, was im deutschen Mittelstand den Maschinen am Laufen hält. Manchmal fragt man sich freilich, warum dieser Beruf nicht sichtbarere Anerkennung bekommt. Aber – und das ist mein Eindruck nach ein paar Jahren Beobachtung und eigenem Sich-Durchfummeln: Auch in Stuttgart rollt der Fluss, solange es Leute gibt, die unter Deck aus Strom tatsächlich Energie machen. Und nein, das ist bei weitem kein Spaziergang.
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