Gondwana Praehistorium e.K. | 66578 Schiffweiler
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AMServ Gruppe | 66578 Schiffweiler
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Wer sich als Schiffselektriker für Saarbrücken entscheidet, landet in einem Arbeitsfeld, das einerseits uralt wirkt – wer denkt bei Binnenschiffen nicht an den Sound von Diesel, altem Eisen, Öl zwischen den Händen? –, das sich aber andererseits ständig häutet. Denn die Elektrik an Bord von Frachtern, Schubleichtern oder Binnenschiffen – die ist heute weniger ein Sammelsurium aus improvisiert verlegten Kabeln, sondern hochspezialisiertes Technikerhandwerk. Manches sieht noch aus wie aus den 60er Jahren – aber wehe, man unterschätzt die aktuelle Technik dahinter. Und das im Saarland, das ja ohnehin zwischen industrieller Vergangenheit und grünem Strukturwandel laviert. Hier also mein Blick auf das Berufsfeld – halb nüchtern, halb persönlich gefärbt.
Was tut man als Schiffselektriker in Saarbrücken ganz konkret? Nun, das lässt sich nicht ohne weiteres herunterbrechen. Wer romantische Vorstellungen vom maritimen Leben hat, wird am Fluss rasch geerdet: Es ist ein Job für Leute, die keine Angst vor dreckigen Fingern, schwierigen Witterungsbedingungen oder noch schwieriger gelaunten Kapitänen haben. Elektriker an Bord sind die Rettungsleine, wenn ein erst unscheinbares Relais spinnt oder der Bugstrahler beim Anlegen packt und plötzlich gar nichts mehr blinkt – außer der Kapitän selbst. Die Bandbreite reicht vom Verlegen neuer Stromkreise für Navigationssysteme bis zum Tausch von Leistungsmodulen, von der Fehlersuche in arg zerzausten Relaiskästen bis hin zum Einbau von LED-Notsystemen: Handwerk, Geduld, Köpfchen.
Ich gebe zu: Im Saarland ist das Feld kleiner als in den Seehäfen. Binnenschifffahrt dominiert, die Dienstwege sind kürzer – nicht im bürokratischen Sinn, sondern wörtlich: Man kennt sich, fast jede zweite Geschichte beginnt mit „damals beim Kran…“. Das hat Vorteile, aber erschwert auch einen Neustart, denn hier wird Vertrauen großgeschrieben. Was für Quereinsteiger oder Berufseinsteiger beides ist: Herausforderung und Chance. Schließlich wird ein gewisser Pragmatismus erwartet – kein Schiff steht still für lange Erklärungen. Wer technisch fit ist, hat einen Startvorteil. Eigenverantwortung wird großgeschrieben, selbst wenn das manchmal nach: „Wirf einfach den zweiten Sicherungskasten an, wenn der erste wieder qualmt“ klingt – witzig gemeint, aber in der Praxis oftmals Realität.
Jetzt Butter bei die Fische. Wer den Schraubendreher schwingt, will irgendwann wissen: Rechnet sich das? Realistisch ist in Saarbrücken für Einsteiger ein monatliches Gehalt von meist 2.800 € bis 3.200 € drin. Mit Erfahrung, vielleicht Teamverantwortung oder Zusatzqualifikationen (z. B. für Antriebselektronik oder Brandschutztechnik) sind 3.400 € bis 3.800 € möglich – wobei noch Luft nach oben ist, wenn ein wenig Schichtarbeit oder Bereitschaftsdienst hinzukommen. Dennoch: Die Schiffe stehen selten still, und „9-to-5“ ist meist eher ein frommer Wunsch als gelebte Praxis. Das muss man mögen – oder man sucht sich was anderes. Preisfrage: Wie viele Handwerksjobs bieten wirklich Abwechslung, technische Tiefe und das Gefühl, dass die eigene Arbeit buchstäblich die Schiffe oben hält? Nicht allzu viele.
Natürlich dreht sich auch auf der Saar und ihren Zuflüssen gerade vieles: Hybridantriebe, mehr Automatisierung, moderne Steuertechnik und digitale Überwachungssysteme – das kommt, und wer da anschlussfähig bleibt, der wird gebraucht wie frischer Kaffee am Morgen. Weiterbildungen in Energie- oder Automatisierungstechnik sind daher kein Luxus, sondern langfristige Berufssicherung. Eine nachhaltige Schifffahrt ohne moderne Elektrik? Wer’s glaubt, wird selig. Doch, ganz ehrlich: Zwischen glänzenden Prospekten und dem Öl im Maschinenraum bleibt eben oft ein Graben. Wer anpacken will, findet seinen Platz – aber Ehrlichkeit, Selbstironie und eine Portion Standfestigkeit braucht’s eben auch.
Schiffselektriker hier zu sein, das ist anstrengend, ja. Aber auch selten langweilig. Und was viele unterschätzen: Der Blick aus dem Maschinenraum, wenn alles wieder läuft – der ist Gold wert, auch wenn’s nicht gleich auf dem Lohnzettel steht.
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