Mercer Stendal GmbH | 39596 Arneburg
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Wer in Potsdam an Schiffe denkt, sieht wahrscheinlich erst mal die Ausflugsschiffe mit sachter Welle über die Havel schippern, oder vielleicht die alten Werftkräne am Ufer. Aber im Maschinenraum – genauer, hinter den Schalttafeln und Kabelkanälen – da spielen sich Szenen ab, von denen draußen kaum jemand eine Ahnung hat. Dort braucht es Menschen, die elektrische Systeme nicht nur verstehen, sondern erleben. Die Rede ist von Schiffselektrikern. Klingt ganz harmlos. Ist es aber nicht. Das ist kein Job für Drähte-im-Kopf-Verknoter oder für Staubwedel-Schwinger, sondern für Leute mit kühlem Kopf, geschulten Händen und dem Mut, auch mal einen Fehlerstrom auszuhalten. (Zumindest mental.)
Ein Schiffselektriker in Potsdam kümmert sich um alles Elektrische und Elektronische, was schwimmt – von Fahrgastschiffen über Schubboote bis hin zur Ufertechnik, die heute meistens ziemlich vernetzt daherkommt. Man installiert, wartet, repariert; zieht neue Leitungen durch Kabelkanäle, die oft alles andere als bequem zugänglich sind. Da werden feuchte Ecken zum zweiten Zuhause und die Bilge zum vertrauten Revier. Werkzeuge im Gepäck: Multimeter, Prüfgerät, Laptop – und, das darf man nicht unterschätzen, eine gehörige Portion Geduld. Denn manchmal spukt die Elektrik, ein Fehler versteckt sich hartnäckig. Man sucht, flucht, schlägt die Hände über dem Kopf zusammen – bis man das defekte Relais oder die lose Klemmstelle aufspürt.
Die Zeiten, in denen das Prinzip „leer war, Strom kommt; voll war, Problem gelöst“ genügte, sind endgültig vorbei. Schiffselektriker in Potsdam müssen nicht nur klassische Installationen und Reparaturen runterbeten – das würde wohl kaum für einen Drehtag in einer alten Werft-Doku reichen. Gefragt sind Kenntnisse aus gleich mehreren Welten: Schiffsbetriebstechnik, elektrotechnische Normen, Steuerungs- und Automatisierungstechnik – und, Überraschung, immer häufiger auch Grundlagen in IT und Netzwerk. Warum das? Weil moderne Steuerpulte längst mehr Bildschirm als Schalter bieten. Wer den Code-Fehler im Navigationssystem nicht wenigstens erkennt, hat auf Neubaubooten oft schlechte Karten. Trotzdem bleibt das Grundhandwerk: richtig messen, prüfen, bewerten, reparieren. Theorie hin oder her, am Ende zählt das saubere Ergebnis.
Ich habe manchmal den Eindruck, dass der Standort Potsdam zwischen Tradition und Moderne hin- und herpendelt. Hier gibt es keine Großwerften wie im Norden, aber eine erstaunlich lebendige Flotte: Fahrgastschifffahrt, Wasserbau, Instandhaltung, private Eigner – dazu Forschungsschiffe, Hybridantriebe, Elektromobilität am Wasser. Das ergibt einen Mix, den man nicht unterschätzen sollte, auch nicht als Berufseinsteiger oder Quereinsteiger. Gerade die Vielseitigkeit der regionalen Flotte sorgt dafür, dass Schiffselektriker selten in Monotonie abrutschen. Ständig neue Systeme, wechselnde Anlagentechnik, zunehmend komplexe Softwarestrukturen. Das kann streckenweise überfordern – aber hält definitiv wach, solange man offen bleibt für Neues.
Geld. Ja, nicht unwichtig. Wer als Schiffselektriker einsteigt, muss zwar in der Region nicht mit den Gehältern von Offshore-Strukturen in Norddeutschland rechnen, aber die meisten pendeln in einen Bereich zwischen 2.700 € und 3.400 €, mit Luft nach oben bei Spezialisierung und Erfahrung – hybride Antriebssysteme, spezielle Navigations-IT oder, warum nicht, sogar Superyachten privater Eigner. Die Nachfrage nach Leuten, die sowohl die klassische Verkabelung beherrschen als auch digitale Fehlerdiagnosen fahren können, steigt. Ein langweiliges Arbeitsleben? Eher unwahrscheinlich. Ich kenne niemanden, der auf Dauer dienstags um neun Uhr exakt das Gleiche erlebt wie montags um zehn.
Was viele unterschätzen: Die eigentlichen Sprungbretter liegen ganz oft in der Spezialisierung. Wer sich etwa fit macht in Lithium-Batterietechniken, Hybridantrieben oder digitalen Fernwartungssystemen, der wird nicht nur in Potsdam, sondern entlang der ganzen Havel gebraucht. Es gibt regionale Anbieter von Fortbildungen – ein paar wirklich gute, andere eher… naja, lassen wir das. Aber: Selten war die Bereitschaft der Arbeitgeber, Weiterbildungen zu fördern, so groß wie in den letzten Jahren. Und ja, gerade für Einsteiger oder Leute, denen Biergarten-Gespräche über Elektrotechnik nicht zu nerdig sind, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, was draus zu machen. Fazit (ohne es so zu nennen): Wer bereit ist, schmutzige Hände, Stromlaufpläne und digitale Bedienfelder zu akzeptieren, hat als Schiffselektriker in Potsdam nicht nur Perspektiven – sondern kann so manchen Uferbesucher mit Geschichten versorgen, die spannender sind als die letzte Werfttouristenführung.
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