Schiffselektriker Jobs und Stellenangebote in Krefeld
Beruf Schiffselektriker in Krefeld
Schiffselektriker in Krefeld – Zwischen Kabelsalat, Industriecharme und dem Duft von Rheinwasser
Krefeld – für manche das Ruhrpott-Idyll am Niederrhein, für Eingeweihte ein eher eigenwilliger Fleck mit einer ganz eigenen Industriegeschichte. Womit ich nicht gerechnet hätte, als ich Richtung Werftgelände radelte: Der Beruf des Schiffselektrikers fühlt sich in Krefeld fast wie ein Relikt aus einer anderen Zeit an und ist doch, gegen alle Erwartungen, irre modern. Ehe man es sich versieht, steht man zwischen Containerriesen im Trockendock und flickt nicht etwa alte Sicherungskästen, sondern vernetzt ausgefuchste Steuerungssysteme mit Digitaltechnik – und, ja, manchmal, da schraubt man doch noch an den Überbleibseln von 1978. Wer etwas für Technik übrig hat und den Kontrast zwischen digitaler Zukunft und ölverkrustetem Handwerk mag, kommt hier auf seine Kosten. Doch der Weg dorthin ist… sagen wir… gewundener, als er zunächst aussieht.
Was macht diesen Job in Krefeld eigentlich so speziell?
Die gängigen Klischees – Kabel verlegen, Strom an- und ausschalten, Sicherungen prüfen. Klar, die Basics gehören dazu, aber in Krefelder Betrieben tickt die Uhr anders. Die regionale Werft- und Binnenschifffahrt, ein wenig unterschätzt im Schatten der großen Häfen, serviert Aufgaben, die anderswo längst als Nische gelten: Umbau alter Schlepper, Nachrüstung für alternative Antriebe, Anpassung an neue Umweltauflagen. Fehlt eigentlich nur noch das Notstromaggregat vom Typ „Museumsstück“, das beim Probelauf klingt wie ein Dieselmotor auf Café Latte.
Was viele überraschen dürfte: Elektronische Systeme an Bord sind mittlerweile digitalisiert und vernetzt, als würden sie direkt von der Uni kommen – nur eben eingebaut in ein Schiff, das schon drei Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Da trifft SPS-Programmierung auf Relaislogik aus der Generation Großeltern. Wer da nicht die Nerven behält, verliert den Überblick schneller als ein Landratte bei aufziehendem Nebel. Und ja, Multimeter und Laptop gehören heute zusammen wie Schraubenzieher und Isolierband früher.
Rein ins pralle Berufsleben – und raus aus diversen Komfortzonen
Ich gebe es offen zu: Schiffselektriker zu sein, das klingt erstmal nach einer Handvoll Spezialisten, die lieber mit der Flex als mit Excel hantieren. Aber die Realität sieht nuancierter aus. In Krefeld trifft man eben nicht nur auf kernige Urgesteine, sondern zunehmend auf Frauen und junge Quereinsteiger, die von Elektroinstallation in Neubaukomplexen genug haben. Klar, das Arbeitsspektrum ist breiter als gedacht: Fehlersuche in Hydraulikpumpen, Integration von Navigationssystemen, Batterieservice für Hybridantriebe – manches davon an Land, manches mitten auf dem Wasser.
Was die Arbeitszeiten angeht: Der Ruf nach Wochenendschichten schwingt zwar immer mit. Aber – und das ist kein Gerücht – die meisten Werften in Krefeld haben den Wechsel zur Fünf-Tage-Woche längst hinbekommen. Zeit für Familie und Feierabendbier – okay, eher Feierabendkaffee, je nach Saison.
Gehalt, Perspektiven und dieser leicht rußige Stolz
Reden wir über Geld – weil das jeder tut, aber kaum einer offen. Einstiegsgehälter bewegen sich meistens im Korridor von 2.800 € bis 3.100 €, in erfahrenen Händen und mit Spezialisierung geht es durchaus auf 3.400 € bis 3.700 €. Klingt nicht nach Reichtum? Das mag sein. Aber mal ehrlich: Wer sich den Geruch von warmem Schiffsdiesel (und gelegentlich nassen Socken) nicht entgehen lassen will, für den zählt mehr. Und ja, der Bedarf nach Schiffselektrikern wächst in der Region. Grund? Schiffe brauchen Umbauten für moderne Umweltauflagen und nachhaltige Antriebe, da kommen gerade die "Krefelder" mit ihrer Mischung aus Pragmatismus und moderner Technik richtig ins Spiel.
Manchmal denke ich, die Welt draußen kapiert gar nicht, wie vielseitig das ist. Wer will, spezialisiert sich auf Regelungstechnik, Solaranlagen oder Automatisierung, baut Hybridsteuerungen mit ein oder zieht gleich bei Modernisierungsprojekten für zehn Jahre mit. Weiterbildung? Gibt es, sogar direkt vor Ort bei den bekannten Technikzentren oder in Kooperationen mit größeren Werften. Aber klar: Lernen im Schiffbau, das ist keine graue Theorie – da wird mehr geflucht, geschwitzt und ausprobiert als gebüffelt. Für Puristen, Quereinsteiger oder Berufsoptimisten fast schon ein Versprechen.
Blick nach vorn: Zwischen Fachkräftemangel und Erfindergeist
Was ich zuletzt immer öfter höre: "Findest du heutzutage überhaupt noch Nachwuchs?" Klar, der Fachkräftemangel schlägt auch in Krefeld zu. Die Betriebe wissen, dass sie mehr bieten müssen – und nicht nur besser bezahlen, sondern auch echten Gestaltungsspielraum einräumen. Wer Einsatz zeigt und digitale Lichtblicke mitbringt, gewinnt an Einfluss. Es bleibt die Wahrheit, dass Schiffselektrik eine Mischung aus Handwerk, Tüftelei und digitaler Abenteuerlust verlangt.
Für alle, die Lust haben, sich auf diese Mischung einzulassen: Der Blick auf den Rhein nach Feierabend, wenn der Nebel langsam aufzieht und die Lichter der Werft flackern – das ist ein unbezahlbarer Bonus, der auf keiner Gehaltsabrechnung auftaucht. Und ganz ehrlich – wer kann sich schon rühmen, den Herzschlag der Krefelder Schiffswelt mit eigenen Händen am Laufen zu halten? Vielleicht nicht viele. Aber auf Leute wie uns kommt es an.