VEGA Grieshaber KG | 77761 Schiltach
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Woodward L´Orange GmbH | 72293 Glatten
Brenner\'s Park Hotel GmbH | Baden-Baden
Stadtwerke Schifferstadt | 67105 Schifferstadt
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Wer den Beruf des Schiffselektrikers wählt, entscheidet sich nicht gerade für den Weg mit den wenigsten Überraschungen. Wer in Karlsruhe, dieser Stadt zwischen Tradition und Technik, auf der Suche nach neuen Ufern ist – am liebsten mit einem Lötkolben in der einen und dem Multimeter in der anderen Hand – erlebt so etwas wie ein deutsches Binnenabenteuer. Von Romantik bleibt dennoch wenig übrig, wenn die Sirene der Industrie ruft und der Maschinenraum nach frischer Expertise verlangt. Aber was heißt das in der Praxis, speziell als Berufseinsteiger:in oder Fachkraft mit Stallgeruch, die einen Seitenwechsel plant?
Täglich warten elektrischer Nervenkitzel und ganz normale Tücken: Im Maschinenraum riecht es nach Öl, draußen nach Rheinwasser. Schiffselektriker – anderswo nennt man sie manchmal auch Bordelektroniker – jonglieren mit mehr als nur Sicherungen und Kabelbäumen. Die umfangreiche Bordtechnik auf Frachtschiffen, Passagierschiffen und Binnenschleppern rund um Karlsruhe verlangt Verständnis für komplexe Systeme: Generatoren, Navigationshilfen, Steuerstände, Entwässerungsanlagen und, ja, immer öfter auch digitale Kontrollsysteme. Klingt nach Routine? Von wegen. Jeder Kahn ist anders, jeder Ausbau eine kleine Ingenieursleistung. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie viele Schleifen ich schon um ein Relais gezogen habe, das so nicht eingezeichnet war.
Warum gerade in Karlsruhe? Nun, der Hafen boomt – mehr Containerumschlag, Umrüstungen auf effizientere Antriebstechnik, ehrgeizige Umweltziele unter Druck. Die Transformation der Rheinschifffahrt in Richtung Hybrid- und E-Antrieb ist hier nicht länger Zukunftsmusik, sondern Arbeitsalltag. Wer etwas für Technik und Wandel übrig hat, findet also einen Schauplatz für Entwicklung. Einerseits werden qualifizierte Leute gebraucht, die mit klassischen Starkstrominstallationen zurechtkommen. Andererseits werden Bastler bevorzugt, die den Schritt zur digitalen Steuerung und Diagnostik nicht scheuen (und hin und wieder einen Systemabsturz zwar verfluchen, aber beheben können).
Jetzt zum Geld. Wer Schiffselektriker in Karlsruhe wird, bewegt sich zu Beginn meist im Bereich von 2.800 € bis 3.200 €. Wer sich in Spezialgebiete einarbeitet oder Verantwortung übernimmt – beispielsweise als Leiter:in der Bordelektrik – tastet sich durchaus an 3.600 € oder mehr heran. Klingt gut, ist aber echte Arbeit: Störungsdienste, Wochenendbereitschaft, Schichtwechsel. Was viele unterschätzen: In der Binnenschifffahrt ist Flexibilität keine Floskel, sondern Überlebensregel. Wer liebt, was er tut – oder in meinem Fall, wer das Brummen eines Dieselgenerators fast schon meditativ findet – der kann hier viel bewegen.
Selten hat sich ein Berufsbild in der Technik so stark verändert wie das unserige. Klassische Verkabelung? Läuft noch. Aber ohne Wissen über SPS, Bus-Systeme oder Energiemanagement steht man heute schnell auf verlorenem Posten. Betriebe in Karlsruhe – manche noch eigentümergeprägt, andere längst Teil eines Konzerns – bieten durchaus Weiterbildungen an. Inhouse-Kurse zu Hybridantrieben, Sicherheitsschulungen für Lithium-Systeme oder Kooperationen mit Berufsschulen gehören inzwischen (fast) zum guten Ton. Abgesehen davon: Keine Angst vor Fehlern. Wer hier keine Geduld für Lernkurven hat, bleibt auf der Strecke – das meine ich ganz unironisch.
Karlsruhe hat im Bereich der Binnenschifffahrt und Werftindustrie vielleicht nicht die Marktschreie Hamburgs, aber ohne uns läuft hier wortwörtlich gar nichts. Wer Spaß daran findet, im Grenzbereich zwischen Mechanik und Elektrik Lösungen zu tüfteln, und wer mit Abgasgeruch, Rheinwind und Technikfrust umzugehen weiß – der wird nicht nur gebraucht, sondern auch gesucht. Nicht alles ist Glanz und Gloria auf diesen in Öl getauchten Decks, aber ehrlich: Ein bisschen Stolz auf das, was da schwimmt – und was unter der Oberfläche elektrisiert – gehört schon dazu.
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