Schiffselektriker Jobs und Stellenangebote in Essen
Beruf Schiffselektriker in Essen
Schiffselektriker in Essen: Strom, Stahl und das große Staunen
Es gibt Berufe, über die spricht man selten beim Stammtisch in Rüttenscheid. Schiffselektriker? Da fragt, wenn überhaupt, jemand: „Gibt’s das hier überhaupt? Auf der Ruhr fahren doch mehr Tretboote als Frachter.“ Dabei gehört Essen – man glaubt’s kaum – mit seiner Industrie, den Kanälen, Schleusen und nicht zuletzt durch die ansässigen Binnenschifffahrtsunternehmen zu den wichtigen Knotenpunkten für einen Job, der kaum glamourös, aber enorm unterschätzt ist: die Instandhaltung und Modernisierung der elektrischen Anlagen auf Binnenschiffen. Wer direkt bei „Seefahrt“ an Steuerräder auf hoher See denkt, liegt falsch. Viel spannender ist, was im Maschinenraum brummt.
Wenn man neu einsteigt – sei es als Junggeselle aus der Ausbildung oder als wechselfreudiger Facharbeiter mit ein paar Jahren Berufserfahrung in der Tasche –, steht man schnell vor der Frage: Gehe ich wirklich von der Anlagenmontage in einem Essener Industriebetrieb aufs Wasser? Die knarrende Gangway im Regen ist vielleicht weniger Instagram-tauglich als der typische Loft-Büro-Arbeitsplatz. Aber: Die Arbeit ist reizvoller, als viele erwarten würden. Schiffselektriker tüfteln an Steuerungsanlagen, prüfen Notstromsysteme, flicken Kabelbäume unter Zeitdruck und finden Lösungen, wo keine Betriebsanleitung mehr hilft. Der Mix aus Theorie und pragmatischer Improvisation – das macht was mit einem.
Manchmal denke ich, in Essen wird der Schiffselektriker chronisch unterschätzt. Da steckt mehr dahinter als Sicherungen tauschen. Die Technik auf modernen Binnenschiffen? Von einfachen Pumpen bis zu hochvernetzten Navigationsanlagen – da läuft nichts ohne Strom. Zu den häufigsten Aufgaben gehören das Prüfen und Reparieren von Generatoren, die Fehlersuche an komplexen Schaltschränken und die laufende Wartung der Sicherheitseinrichtungen. Klingt technisch, ist es auch – aber manchmal ist gerade die Einfachheit der Lösung die größte Kunst. Und ganz ehrlich: Die Mischung aus Geruch von Maschinenöl, feuchtem Metallschiffsrumpf und einem guten Schuss Ruhrgebietspragmatismus ist irgendwie einzigartig.
Dass es in Essen stabile Aufträge gibt, hängt eng an der regionalen Industrie. Vom Umschlaghafen bis zu den Werften an der Ruhr – die Binnenschifffahrt ist im Wandel. Wer flexibel bleibt, kann sich auch bei Spezialumbauten von Schiffsaggregaten einbringen. Hydraulik, Batteriesysteme, elektronische Überwachung von Maschinen, Ladeeinrichtungen für Elektroantriebe – die Entwicklung schläft nicht. Wer bisher nur Industriestrom kannte, merkt schnell: Auf einem Schiff ist kein Handgriff Standard. Eine Eigenart, die man mögen muss. Oder: lernt zu mögen, spätestens wenn der Schweißer nebenan schimpft, weil wieder irgendwo die Sicherung raus ist.
Und was heißt das fürs Portemonnaie? Das Gehalt ist kein Seemannsgarn, aber immer noch vergleichsweise solide – in Essen startet ein Schiffselektriker meistens bei etwa 2.800 € und kann mit etwas Erfahrung, Zusatzkenntnissen oder Schichtarbeiten auf 3.200 € bis 3.600 € steigen. Nicht schlecht, bedenkt man, dass im Handwerk viele Kollegen von ähnlichen Zahlen träumen. Klar, Sonderzulagen für Notdienste oder außergewöhnlichen Einsatz kommen vor und werden meist fair vergütet. Die Sache mit der Work-Life-Balance ist so eine: Frühschichten, Wochenendarbeiten, plötzliches Ausrücken, wenn ein Steuerungsausfall die Weiterfahrt blockiert. Das mag nicht jeder – aber die Routine im Büro, auf die warten hier ohnehin die wenigsten.
Was viele unterschätzen: Die Entwicklung zur Elektromobilität und die Modernisierung alter Binnenschiffe wird in den kommenden Jahren wahrscheinlich für mehr statt weniger Arbeit sorgen. Weiterbildungen sind flexibel möglich – von Ladungselektronik bis Regelungstechnik. Wer sich für Energieeffizienz begeistert, kann sich mit jedem Lehrgang weiter spezialisieren. Ein gutes Gefühl, wenn man merkt: Auch Nischenskills werden in einer Industrie wie der hiesigen gebraucht. Es ist kein Beruf mit Schulterklopfern – aber mit viel stiller Anerkennung. Und das staunende „Was? So einen Job gibt’s bei uns?“ – das hat dann doch auch seinen Reiz.