System-Instandsetzung und Service GmbH | Bitterfeld-Wolfen
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TIB Chemicals AG | 68159 Mannheim
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Manchmal habe ich den Eindruck, der Beruf des Rohrvorrichters spielt sich im toten Winkel der Aufmerksamkeit ab. Wer in der Skyline von Frankfurt nach oben schaut, sieht Glas und Stahl und glaubt, alles sei digital. Aber: Die Rohre im Schatten dieser Fassaden erzählen eine ganz eigene Sprache. Wer sich darauf einlässt, findet einen Beruf, der handwerkliche Präzision und technischen Weitblick verlangt – und der offenbar genau in diesem Wechselspiel erstaunlich zeitgemäß geworden ist.
Sollen wir ehrlich sein? Das Klischee vom grobschlächtigen Rohrleger hält sich hartnäckig – dabei ist die Wahrheit, zumindest in Frankfurt, um einiges verzweigter. Im Kern geht’s bei den täglichen Aufgaben nicht nur darum, Einzelteile zusammenzustecken. Ein Rohrvorrichter muss Pläne lesen (und zwar keine, bei denen Bauteil A stumpf auf Bauteil B stößt). Es wird ausgemessen, markiert, geschnitten, gebogen, geheftet, geschweißt und manchmal wieder von vorne angefangen. Jeder Fehler, so habe ich gelernt, kostet Nerven – und im Zweifel auch Geld. Vor allem auf den Großbaustellen rund um den Main, wo Zeitpläne eher Theorie denn Reality sind.
Man könnte jetzt sagen: eine exponentiell steigende Nachfrage nach Facharbeitern, gespeist aus einem Mix aus Immobilien-Boom und Infrastrukturrevieren, die von Generation zu Generation wachsen und marode werden. Zugegeben – das klingt nach Werbeflyer. Aber das eigentliche Alleinstellungsmerkmal Frankfurts für Rohrvorrichter steckt in der Vielfalt der Projekte. Kraftwerke am Mainufer, Datenzentren mit Kühlbedarf satt, museale Sanierungen (auch Kunst mag’s trocken), dann noch das ganze unsichtbare Labyrinth im Frankfurter Untergrund – all das verlangt nach Leuten, denen die Kombination aus Geduld und Pragmatik nicht fremd ist. Wer den Mut hat, sich auf wechselnde Umgebungen einzustellen (heute Rohbau, morgen Tunnel, übermorgen Krankenhaus), erlebt einen druckvollen, manchmal sogar fast künstlerischen Beruf.
Rein finanziell? Nun, Einsteiger landen je nach Betrieb und Qualifikation häufig im Bereich zwischen 2.800 € und 3.100 €. Einige Werkstätten – vor allem solche mit regelmäßigem Schichtdienst oder Industrieanbindung – können auch mehr bieten. Ein Kollege hat mir kürzlich von 3.500 € als erfahrene Fachkraft berichtet, andere murmeln von Zuschlägen, die sich sehen lassen können, wenn Überstunden und Nachteinsätze dazukommen. Klar, Gehaltsverhandlungen sind hier keine reine Formsache – je nach Spezialisierung oder Zertifikat (Schweißnachweis, Isometrie-Kenntnisse) lässt sich der eigene Marktwert durchaus nach oben schrauben. Trotzdem: Die Lebenshaltungskosten in Frankfurt räumen auch schnell wieder auf mit Fantasiezahlen.
Eines möchte ich nicht verschweigen: Der Beruf wandelt sich. Zu den klassischen Anforderungen kamen in den letzten Jahren immer mehr sicherheits- und umwelttechnische Auflagen. Wer glaubt, das Thema Digitalisierung hätte nur etwas mit Großraumbüros zu tun, hat noch keine Baustellennavigation in Frankfurt mit Tablet und Drohne erlebt. Zeichnungen werden digitalisiert, Bauüberwachung ist minutengenau und wehe, die Dokumentation haut nicht hin. Viele Kollegen, vor allem die älteren, knirschen bei diesen Umstellungen. Doch für Berufseinsteiger – oder für alle, die sich aus anderen Gewerken in diese Nische hineinwagen – bedeutet das eine starke Durchmischung von altem und neuem Handwerkszeug. Nicht jeder Job bringt so viele Abenteuer zwischen robuster Praxis und technischer Neugier.
In Frankfurt sind die Aussichten ausgesprochen robust, und das sage ich nicht aus Zweckoptimismus. Die Stadt wächst, die Bebauung verdichtet sich, alle paar Wochen wird irgendwo ein „Jahrhundertprojekt“ angeschoben. Wer also Neugier besitzt, das Zusammenspiel von Menschen, Maschinen und Materialien nicht scheut und vielleicht auch ein Herz für Improvisation hat – der findet hier durchaus ein Zuhause auf Zeit. Manchmal frage ich mich, wie viele der glänzenden Hochhausfassaden vor Einbrüchen, Feuchtigkeit und Chaos geschützt wären, wenn nicht irgendwo im Hintergrund jemand präzise und verlässlich seine Rohre verlegt hätte. Am Ende arbeiten wir oft im Unsichtbaren. Das kann frusten – macht aber, zumindest für einige von uns, den besonderen Reiz der Sache aus.
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