BerlinerLuft. Technik GmbH | 50667 Köln
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Wie kommt eigentlich das Wasser von der Straße in den Kesselraum, ohne irgendwo versehentlich im Mauerwerk zu enden? Wer hat sich schon mal gefragt, wer in all dem Wirrwarr aus Edelstahl, schwarzem Rohr und Kunststoffleitungen überhaupt den Überblick behält? Willkommen in der Welt der Rohrvorrichter – einem Beruf, der seinem Namen wenig romantisches Flair verleiht, aber dafür eine Menge handfester Zufriedenheit bieten kann. Und gerade in Aachen, mit seiner Mischung aus High-Tech-Forschung und alter Industrie, entwickeln sich gerade für handfeste Fachkräfte oft Chancen, die anderswo erst zwei Jahre später aufschlagen.
Rohrvorrichter sind, mit Verlaub, die „unsichtbaren Architekten“ der Industrieanlagen. Wer meint, es gehe dabei nur um stumpfes Zusägen und stumpfes Zusammendrücken, sollte sich einmal ansehen, wie viel Millimeterarbeit und Systemdenken in einer großen Kesselhalle im Chemiepark wirklich steckt. Jeder Arbeitsschritt erfordert nicht nur ein gutes Auge, sondern auch den Mut, Verantwortung zu übernehmen – denn eine naiv geplante Rohrleitung baut hinterher keiner mehr wieder aus.
Der Alltag? Mal Schweißhelm, mal Gehörschutz, manchmal auch Bleistift und Taschenrechner. Es wird angepasst, gezirkelt, gedreht, geschwitzt. Einer der letzten Berufe, in denen das Hantieren mit der Flex noch eine Kunstform ist, sofern man auf die eigenen Finger Wert legt. Übrigens: Wer in Aachen unterwegs ist, merkt schnell, dass viele Betriebe Wert auf Erfahrung UND Lernbereitschaft legen. Fragt mal die Kollegen, wie oft sie nach neuen Schweißnormen oder speziellen Fördermedien gefragt werden – Aachen ist eben nicht Arnsberg oder Augsburg, sondern steckt mitten im Strukturwandel an der belgisch-niederländischen Grenze.
Hand aufs Herz: Wer nur aufs Geld schielt, sollte sich auf Überraschungen gefasst machen. In Aachen liegt das durchschnittliche Einstiegsgehalt derzeit bei etwa 2.600 € bis 2.900 €, mit etwas Erfahrung schnell im Bereich von 3.000 € bis 3.400 € – je nachdem, ob man im Anlagenbau, in der Industrieinstandhaltung oder bei einem großen Versorger landet. Aber: Wer sich nur von Gehaltstabellen blenden lässt, versteht das Grundgesetz dieses Handwerks nicht. Es ist selten die ganz große Show. Eher das Gefühl, Anlagen nach Feierabend zum Laufen gebracht zu haben, wo vorher nichts ging.
Wem das zu wenig ist, für den bieten sich in Aachen recht ordentlich strukturierte Weiterbildungen an – etwa über spezialisierte Handwerkskammern oder technische Akademien. Wer dann irgendwann seinen Schein als geprüfter Schweißer, Vorrichter für Spezialanlagen oder gar Ausbilder macht, kratzt auch schon mal an der 3.800 €-Marke. Steiler Lohnanstieg? Eher selten. Solide Sicherheit mit Luft nach oben? Das schon eher. Ich habe manchmal den Eindruck: Wer einen langen Atem und eine Portion Eigenwilligkeit mitbringt, wird seltener von Kurzarbeit oder plötzlichen Kündigungen überrascht – gerade in diesem Beruf.
Aachen tickt ein bisschen anders als das klassische Ruhrgebiet oder Leipzig. Wo früher Braunkohle und Maschinenbau dominierten, setzen Firmen inzwischen auf Life-Science, Forschungslabore oder Kraftwerksmodernisierung. Plötzlich sind Rohre aus Sonderwerkstoffen gefragt, Bits und Bytes mischen sich in die Anlagenmontage. Plötzlich redet man am Montagmorgen über Automatisierungsdaten, statt nur Rohrdurchmesser nach Plan abzulesen. Hier entscheidet man manchmal zwischen Helium- und Dampfleitung – und merkt, wie viel Neues sich auftut, wenn man den technischen Sprung wagt.
Klar, auch der Arbeitsmarkt ist im Umbruch. Viele Ältere verabschieden sich in die Rente – das Wissen geht langsam verloren. Das klingt gefährlicher als es ist, ehrlich gesagt. Denn so viele Nachwuchslücken gab es lange nicht. Wer motiviert ist, kriegt eine Chance. Wer flexibel bleibt, schnappt sich die richtig spannenden Projekte irgendwo zwischen Forschungszentrum und Altbau-Sanierung. Was man mitbringen sollte? Neugier, eine gewisse Frustrationsresistenz – und das Bedürfnis, zur Substanz der Stadt beizutragen. Aachen ohne Rohrvorrichter? Ziemlich stille Hallen.
Was ich neuen Kolleginnen und Kollegen aus eigener Erfahrung sagen kann: Ohne Rückgrat und Herzblut wird’s unangenehm – mit beidem kann es ziemlich bereichernd sein. Die Vielseitigkeit im Alltag (Handwerk, Technik, Denkaufgaben, Improvisation) ist ein Pluspunkt, der oft unterschätzt wird. Wer offen bleibt für neue Schweißtechniken, digitale Planungswerkzeuge oder das gelegentliche Umdenken, wird in Aachen seine Nische finden.
Und klar, es gibt mal Rückschläge – ein Rohr, das sich partout nicht einfügen will; der Kollege, der drei Pläne gleichzeitig in Frage stellt. Aber am Ende zählt eben, was nach Feierabend noch steht. Und das ist manchmal mehr, als man am Anfang des Tages erwartet hätte.
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