SPIE SAG GmbH GB City Networks & Grids | 22846 Norderstedt
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Bruno Bock GmbH | 24103 Marschacht bei Hamburg
CNG Nord / NL Hansegas | Wismar
CNG Nord / NL Hamburg | 22846 Norderstedt
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Bruno Bock GmbH | 24103 Marschacht bei Hamburg
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Die Arbeit an der Förde ist selten spektakulär – wer darüber nachdenkt, Rohrschweißer zu werden, sollte sich auf das Gegenteil gefasst machen. Präzision statt Applaus, Ausdauer statt Rampenlicht. Aber steckt nicht gerade im Verborgenen der eigentliche Reiz? Ich finde, hier im Norden, wo die Werften oft schon am Horizont zu sehen sind, bekommt dieses Handwerk eine ganz eigene Gravitation. Zumindest trifft mich dieser Gedanke immer dann, wenn ich am Ende einer Schicht das Flackern aus den Werkshallen über den Hafen schimmern sehe.
Kiel ist kein Ort für romantische Verklärung der Industrie – zu viel wurde saniert, geschlossen, wiederbelebt; und mittendrin die Rohrschweißer, die (fast) überall gebraucht werden, wo Wasser und Stahl aufeinandertreffen. Ob beim Neubau eines Frachters, in der Sanierung von Heizkraftwerken oder bei Windkraft-Fundamenten: Gerade hier, wo die Energiewende von politischen Beschlüssen in konkrete Metallleitungen übersetzt werden muss, kommt es auf Leute an, die anpacken und trotzdem mitdenken. Also: Wer glaubt, dass man als Schweißer nur in der Werft landet, unterschätzt das Kieler Spielfeld gewaltig. Die Offshore-Industrie ist kein Fremdwort mehr, und auch kleine Metallbaubetriebe in der Umgebung suchen Fachleute. Eigentlich mangelt es überall – und niemand gibt gern zu, dass man oft zu wenige Hände hat. Das Arbeitsvolumen ist in den vergangenen Jahren spürbar gestiegen.
Manchmal wüsste ich wirklich gern, wie Außenstehende sich das vorstellen: Schweißgerät in der einen Hand, Kaffeebecher in der anderen, Sonnenaufgang überm Dock – und alles erledigt vor zehn Uhr? Die Realität ist eine andere. Stundenlanges Vorbereiten, sorgfältiges Justieren des Rohrzuschnitts, millimetergenaues Einpassen, und dann dieses Gefühl – Puls hoch, wenn der erste Lichtbogen knallt. Egal, ob WIG-, MAG- oder E-Hand-Verfahren: Nichts geht schneller verloren als die Konzentration. Fehler? Teuer. Gefährlich sowieso, wenn Dampf oder Gas später aus schlecht verschlossenen Nähten entweicht. Die Qualitätsanforderungen? Höher als mein Werkzeugkoffer wiegt.
Jetzt mal ehrlich: Geld allein macht’s nicht – aber niemand will sich unter Wert verkaufen. Auch in Kiel sind die Gehaltsspannen so unterschiedlich wie die Betriebe selbst. Für Einsteiger bewegen sich die Monatslöhne häufig zwischen 2.600 € und 2.900 €. Wer Erfahrung mitbringt und flexibel ist (Überstunden, Schichtarbeit, Baustelle angrenzend an die kalte Ostsee – all das will gemacht werden), kann rasch auf Summen von 3.000 € bis 3.400 € kommen. Spezialisierte Schweißer für Edelstahl, Druckrohre oder Kraftwerksanlagen? Noch mehr. Aber: Wer glaubt, dass hohe Löhne sich im Büro verdienen lassen, irrt gewaltig – hier zählt das, was das Auge nicht sieht, aber das Prüfgerät nachweist.
Es gibt Bereiche, da kommt man nicht ohne Zertifikate weiter. Das ist in Kiel nicht anders als im Rest der (industriellen) Republik. Wer sich etwa auf Rohrleitungsbau für Chemieanlagen oder Energieprojekte spezialisiert, bekommt regelmäßig neue Fachnormen vorgelegt. Wiederholungsprüfungen, neue Schweißverfahren – da hilft kein Abwarten. Manche Kollegen finden das lästig, ich sage: Wer zurückfällt, sieht die besten Aufträge nur noch von der Andockstelle. Und weil die Technik sich schneller weiterdreht, als einem manchmal lieb ist, lohnt es sich, den eigenen Werkzeugkasten (im Kopf wie an der Maschine) immer wieder zu entstauben. In Kiel gibt’s zum Glück genug Transfermöglichkeiten – nicht jeder Standort kann da mithalten.
Vielleicht bin ich zu norddeutsch, aber ich sehe es praktisch: Rohrschweißer in Kiel werden gebraucht, auch wenn Roboter und Automatisierung an manchen Ecken den Takt vorgeben. Solange Wasser, Energie und Industrie sich nicht ins Wolkenkuckucksheim verabschieden, bleibt das Metier nicht wegzudenken. Was viele (und da schließe ich mich manchmal selbst mit ein) unterschätzen: Hier zählt am Ende nicht nur das Zertifikat, sondern die Bereitschaft, sich auf Material, Mensch und Maschine einzulassen. Das klingt pathetisch? Möglich. Aber spätestens, wenn um Mitternacht im Hafen ein Rohr platzt und alles nach dem einen ruft, der weiß, was er tut, kommt Ehrfurcht ins Spiel – und Stolz, der manchmal unter der verschmierten Maske verborgen bleibt.
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