System-Instandsetzung und Service GmbH | Bitterfeld-Wolfen
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Da stehe ich wieder. Funkenregen, das vertraute Sirren des Schutzgases, eine Hand am Schweißbrenner, die andere im Geist längst woanders. Nein, kein Heldengeschichten-Bericht – nur der Alltag eines Rohrschweißers, dieses etwas sperrigen Berufs, den viele kennen, wenige wirklich verstehen. In Freiburg, der so oft beschworenen „grünen Stadt“, schlummert hinter den Fassaden aus Glas und Sichtbeton ein Wort: Infrastruktur. Nicht das schönste Vokabular, aber unser tägliches Brot. Ob Fernwärme, Industrieanlagen oder die lokale Chemie – irgendwo fließt, gärt, druckt, brodelt es immer. Und irgendjemand muss diese Lebensadern der Technik verbinden, warten, flicken. Ich habe so meine eigenen Theorien, warum ausgerechnet in Freiburg gerade wieder mehr Leute auf der Suche nach diesem Beruf sind. Aber dazu gleich mehr.
Fragt man zehn gestandene Schweißer (meistens Männer, selten Frauen, leider), bekommt man zehn ziemlich pragmatische Antworten: gutes Geld, krisensichere Branche, das Gefühl, abends wirklich etwas geschafft zu haben. In Freiburg fühlt sich das Ganze doch einen Tick anders an. Liegt es an der Nähe zur Schweiz, den Bauboom nach Covid, den Hightech-Betrieben am Stadtrand? Vielleicht. Das Gemeinschaftsgefühl auf Baustellen ist hier so bunt wie das Gleis von Güterzügen im Morgengrauen. Albaner, Polen, Schwaben, Vorstädter aus dem Umland – jeder mit seinem eigenen Werkzeugkoffer, aber alle verbunden durch eine Handvoll Nähte auf blankem Stahl. Wer mitdenkt, Herzblut und ordentlich Respekt für den Druck im Rohr mitbringt, findet hier erstaunlich schnell Anschluss. Besonders spürbar ist das in Kooperationen mit Freiburger Energieversorgern – die transformieren die alte Infrastruktur gerade auf Zukunft. Jeden Tag ein bisschen Energiewende (ohne großes Mediengetöse).
Verkaufsgespräch oder Realität? Ich habe beides gesehen. Junge Berufseinsteiger stellen oft fest: Es bleibt nicht beim Dreck unterm Fingernagel. Das nennt sich Heißarbeit aus gutem Grund. Wer Hitze, enge Leerstände, Nachtschichten und Lärm nicht scheut, kann im Beruf schon im ersten Jahr mit 2.800 € bis 3.200 € rechnen – in Freiburg teils mehr, wenn’s um Spezialschweißungen in Pharma, Kraftwerk oder Großprojekt geht. Mit zwei, drei Jahren Erfahrung und Zusatzkenntnissen (Autogenschweißen, Orbitalschweißen, Prüfungszeugnisse) sind 3.400 € bis 3.900 € keine Illusion. Was viele unterschätzen: Das Spektrum an Baustellen ändert sich ständig. Heute Tanklager in Breisach, morgen Fernwärmeleitungen am Stadtrand. Und zwischendrin kleinere Reparaturen, Altbausanierung, Industrie-Service. Wer offen für wechselnde Teams ist, bleibt selten ohne Aufträge. Die Schattenseite? Weder Rücken noch Knie sagen dazu für immer Ja.
Vor ein paar Jahren schien der klassische Schweißerberuf fast etwas aus der Zeit gefallen. Digitalisierung, Automatisation, Roboterarme statt echter Handarbeit – die alten Lieder. Aber Freiburg hat, wider Erwarten, gerade im Rohrbereich einen echten Schub erfahren. Die Erneuerung städtischer Versorgungsnetze, der Ausbau „grüner“ Industriestandorte, Energie- und Trinkwasserprojekte bescheren Hand und Auge unverzichtbare Aufgaben. Viele Kollegen wechseln aus der Industrie, weil sie’s bodenständiger wollen, weniger Schichtsystem – dafür mehr Verantwortung vor Ort. Manche Betriebe setzen längst auf halbautomatisierte Verfahren, andere schwören auf reine Handfertigkeit. Der Clou: Ohne Fachwissen bei Materialauswahl und Sicherheitsstandards geht auch im digitalen Zeitalter nichts. Fehler sieht hier nicht immer sofort das Auge, sondern erst ein Drucktest, der in zwei Sekunden den Tageslohn im Rohr versenkt.
Wer als Neuling oder Wechsler in Freiburg antritt, dem rate ich: Redet auf der Baustelle nicht zu viel, lasst Ergebnisse für euch sprechen – und fragt lieber einmal mehr den Altgesellen, bevor ihr eine Naht verbuddelt. Die Mischung aus Hightech und regionaler Pragmatik verlangt ein gesundes Misstrauen gegenüber betrieblichem Aktionismus. Längst nicht jeder Trend aus dem Norden setzt sich durch. Schulungen gibt’s zwar reichlich, aber am meisten lernt man noch immer an echten Leitungen. Was bleibt? Viel Arbeit für flinke Hände und scharfe Augen. Die Energie- und Bauwende ist nicht bloß Leitmotiv auf Pappflyern, sondern reales Arbeitsaufkommen auf Freiburger Boden. Wer dazu bereit ist, sich Wind, Zeitdruck und einer Portion Selbstironie zu stellen, wird nicht nur gutes Geld verdienen, sondern – das wage ich – am Feierabend sogar mit ein bisschen Stolz nach Hause fahren. Erklär das mal jemandem, der zehn Stunden im Büro verbringt. Das meine ich gar nicht überheblich. Oder vielleicht doch ein kleines bisschen.
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