Saevecke GmbH | 26122 Oldenburg
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Wer in Oldenburg morgens auf Baustellenlärm stößt, denkt selten an Isolierer – zu Unrecht. Denn wenn irgendwo später Heizkosten gespart werden, steckt oft die Arbeit von Fachleuten dahinter, die ihre Fingerabdrücke nicht auf schicken Fliesen hinterlassen, sondern tief in der Gebäudetechnik. Ich spreche von den Rohrisolierern. Ein Beruf für Leute mit praktischem Verstand, nicht zu schade für staubige Knochenarbeit – und, auch das sei gesagt, mit Ambitionen im großgewordenen Handwerk der Gegenwart.
Man fragt sich manchmal: Rohrisolierer, ist das nicht so eine Nische, die heute kaum noch wer kennt? Und dann sitzt man in einer Teeküche mitten in Oldenburg, das Gespräch dreht sich um steigende Energiepreise, und plötzlich wird klar, wie zentral diese Arbeit ist. Ohne Isolierung? Würde in Kitas, Unis, Krankenhäusern das warme Wasser auf dem Weg zum Hahn halb in die Wand verpuffen. Anlagen müssten mehr Energie bereitstellen, Leitungen rosten schneller, Klimaschäden inklusive. Gerade im Nordwesten, mit all den stürmischen Wintern und ambitionierten Klimazielen, ist das Handwerk nicht am Abgrund, sondern an vorderster Front. Öffentliche Bauprojekte, Sanierungen, aber auch große Industriebetriebe (man unterschätzt, wie viel Oldenburger Wirtschaft hinter Kulissen passiert...), alle brauchen Spezialisten, die wissen, wie Dampf, Öl oder Wasser anständig isoliert wird. Ein Randberuf? Eher ein unterschätzter Dreh- und Angelpunkt.
Technisch ist der Job vielseitiger als für Außenstehende ersichtlich. Wer hier nur an Glaswolle denkt und an die Kratzerei bei niedrigen Decken, unterschätzt die Finesse der Arbeit grob. Eindrucksvoll ist, wie moderne Rohrisolierung längst nicht mehr bloß „irgendwas einwickeln“ bedeutet: Heutige Werkstoffe von Polyethylen bis Mineralwolle, komplexe Brandschutzmanschetten, Spezialummantelungen aus Aluminium oder Kunststoff – die Materialkunde ist fast ein Semester wert. Praktisch? Ja, mit Herz und Hand. Aber oft auch Kopf: Pläne lesen, Dämmstärken berechnen, Materialien korrekt zuschneiden, Brandschutzregeln einhalten (in Krankenhäusern wird man für einen Fehler schnell zur Zielscheibe). Wer diesen Berufsweg einschlägt, sollte gern anpacken, aber nicht blindlings – „Augen auf und Kopf bei der Sache“, sage ich immer.
Die Frage nach dem Gehalt kommt schnell auf den Tisch, gerade für Leute, die wechseln wollen oder am Start stehen. Fakt ist: Einstiegsgehälter bewegen sich in Oldenburg meist zwischen 2.700 € und 3.100 €. Je nach Betrieb, Erfahrung und Qualifikation klettert das Monatsgehalt auf 3.200 € bis manchmal 3.700 € – zumindest habe ich das bei Kollegen erlebt, die länger dabei sind oder auf Baustellen mit hoher Verantwortung arbeiten. Leistung zahlt sich aus, aber die Realität: der Arbeitsmarkt ist schwankend. Es gibt Wochen, da werden neue Kräfte händeringend gesucht, dann wieder Zeiten, in denen Betriebe vorsichtig sind. Dennoch: Wer bereit ist, frühmorgens im Regen zum Großprojekt nach Wechloy zu fahren, bekommt meist einen sicheren Arbeitsplatz und, mit passender Weiterbildung Richtung Meister oder Spezialmontage, auch langfristig gute Karten.
Man kann es drehen wie man will, am Ende bleibt: Rohrisolierer zu sein ist kein „easy Job“. Klar, körperlich fordernd – viel krabbelt man in Schächte, klemmt sich zwischen Heizstränge und baut mit Muskelkraft, aber auch mit Köpfchen. Was viele unterschätzen: Das Maß an Verantwortungsgefühl. Wer Fehler bei der Isolierung zulässt, riskiert nicht nur hohe Folgekosten (es gibt Geschichten, bei denen nach Jahren alles wieder aufgerissen werden musste, weil irgendwo ein Stück Dämmstoff falsch lag), sondern auch technische Schäden und – im Extremfall – Haftungsfragen. Das macht den Job alles andere als beliebig.
Nicht ohne Grund: In Oldenburg mischt sich das Bauen aus der Nachkriegszeit mit zeitgenössischen Sanierungsprojekten, und die Anforderungen an Isolierung sind breiter als in vielen anderen Städten. Hier ist, mal etwas zugespitzt formuliert, auf der einen Seite historischer Substanz-Bewahrungskampf, auf der anderen Seite Hightech beim Energiemanagement angesagt. Wer einsteigen oder wechseln will, trifft auf einen Beruf zwischen „Hand anlegen“ und „mitdenken und mitwachsen“. Ich habe selten so viel Kollegialität, bodenständige Menschen und, ja, echten Stolz auf das eigene Gewerk erlebt wie bei den Rohrisolierern in Oldenburg. Ein Beruf mit Kante – hier, in dieser Stadt, jedenfalls definitiv.
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