Hüttenhölscher Maschinenbau GmbH & Co. KG | 33415 Verl
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GECAD | 33602 Bielefeld
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Eigentlich hätte ich’s wissen müssen: Sobald irgendwo das Wort “Roboter” fällt, gehen bei vielen die Lichter an – oder aus. Das Bild: glänzender Hightech, blitzende Schweißnähte, vielleicht ein Hauch Science Fiction. Wer sich als Robotereinsteller in Münster verdingt, bekommt allerdings eine ziemlich andere Leinwand zu sehen. Armschützer statt Silberlook, Werkshallen statt Starship-Brücke und – zugegeben – gelegentlich auch das flaue Gefühl im Magen, wenn das Vier-Achsen-Modell plötzlich macht, was es will. Oder eben partout nicht macht.
Wer glaubt, bei der Arbeit als Robotereinsteller gehe es darum, ein paar Parameter im Display zu zwicken und ansonsten der Automatisierung zuzuschauen, ist schief gewickelt. Der Job verlangt ein ziemlich gutes technisches Grundverständnis – elektrisch genauso wie mechanisch, gerne mit einer Portion IT-Kompetenz obendrauf. Im Münsterland trifft man dabei auf einen Produktionsmix, der explizit keine Wundertüte ist: Metallverarbeitung, Automobilzulieferer, Maschinenbau – das Rückgrat der Region arbeitet heute ohne Roboter kaum noch wettbewerbsfähig. Und so ist der Bedarf an Leuten, die Industrieroboter nicht nur in Gang setzen, sondern im laufenden Betrieb aus der Bredouille holen, stabil hoch.
Ich erinnere mich noch, wie vor ein paar Jahren den Älteren im Werk die Knie schlotterten, als der erste Kollaborationsroboter in Münster auf der Bildfläche erschien. „Die nehmen uns die Arbeit weg!“ – ja, genau. Nur dass sie eben niemanden ersetzen, sondern die Aufgaben neu verteilen: Weniger schwere Hebearbeit, mehr Überwachung und Feintuning der Prozesse. Wobei sich die Rolle des Robotereinstallers verschiebt, zumindest in den Unternehmen, die mitdenken. Heute stehen am Standort Münster nicht nur die klassischen Industrieroboter – immer öfter geht’s auch um Roboter für kleinere Betriebe, Werkstätten, sogar Handwerker. Das Spannende (oder fordernde?): Das Niveau der Aufgaben wächst mit. Fehlersuche verlangt oft Spürsinn – ein Oszilloskop zum Frühstück schadet jedenfalls nicht.
Was viele Einsteiger und Quereinsteiger zu Beginn verblüfft: Es reicht eben nicht, den Roboter einzuweisen und ins Wochenende zu schicken. Im Gegenteil – laufende Überwachung, Updates, Nachrüsten, Anpassen an neue Werkstücke. Oft sind’s millimetergenaue Abläufe, die auf der feinen Klinge zwischen Produktivität und Maschinen-Stillstand balancieren. Geduld und Problemlösungswille gehören zum Rüstzeug. „Learning by doing“ trifft hier mit voller Breitseite, denn nichts macht so gelassen wie eine wild blinkende Störungsmeldung am Freitag kurz vor Feierabend. Und irgendwie wird man – ob man will oder nicht – auch ein bisschen Krisenpsychologe fürs Maschinenbau-Team. Tja, Industriealltag in Münster.
Klar, ohne das Thema Geld kommt so ein Text nicht aus. In Münster starten Robotereinsteller meist mit einem Monatsgehalt zwischen 2.800 € und 3.100 €, wobei Erfahrung, Betrieb und Spezialisierung ordentlich Bewegung reinbringen. Wer das Zusammenspiel der verschiedenen Robotertypen kennt, Schulungen nicht scheut und sich auch bei neueren Steuerungssystemen nicht ins Bockshorn jagen lässt, kratzt rasch an der 3.500 €-Marke – mit einigen Jahren Erfahrung und Zusatzverantwortung sogar noch mehr. Zugleich merkt man deutlich: Die regionale Wirtschaft sucht weniger den Einsteiger mit „perfektem Lebenslauf“ als eher den Praktiker, der sich in wechselnde Systeme einfuchsen und Wissen weitergeben kann. Ach, und zum Thema Weiterbildung: Das Münsterland setzt verstärkt auf innerbetriebliche Schulungen, manchmal auch in Kooperation mit größeren Geräteherstellern oder regionalen Bildungszentren. Wer am Ball bleibt, landet nicht selten im Team, das neue Robotergenerationen einführt – meine Erfahrung: Das hält den Kopf wach.
Wie wird’s weitergehen? Schwer zu sagen – der Trend zur Automatisierung wächst, das ist klar, aber die Spielregeln verändern sich schneller als jeder Programmierzyklus. Die Aufgaben werden komplexer, direkte Produktionsarbeiten wandern an Roboter, dafür verschiebt sich das menschliche Know-how Richtung Steuerung, Optimierung, Troubleshooting. Das Berufsbild Robotereinsteller in Münster bleibt deshalb alles – nur nicht statisch. Wer nach einem Job sucht, bei dem gestern schon überholt ist, was heute geplant wird, liegt hier goldrichtig. Und wer meint, das sei Zukunftsmusik: Der kommt mal für eine Schicht vorbei – dann reden wir weiter.
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