Sonoco Consumer Products Europe GmbH | 23539 Lübeck
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GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel | 24103 Kiel
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Wer sich als Robotereinsteller heute in Lübeck herumtreibt, weiß: Hier läuft der Hase ein bisschen anders als in den großen Industriezentren Richtung Süden oder im Westen. Lübeck ist nicht Stuttgart, das spürt man bei jedem Schritt durch die Werkhallen. Und trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, bietet das Umfeld hier spannende Freiräume – fachlich wie menschlich. Aber mal ehrlich: Wie sieht der Alltag eines Robotereinstellers aus? Wie fühlt es sich an, gerade als Einsteiger oder wechselbereite Fachkraft in diesem Berufsfeld in einer Stadt wie Lübeck Fuß zu fassen?
Die meisten, die sich mit dem Beruf beschäftigen, kommen automatisch mit einem Fuß aus der Mechatronik oder der Industrietechnik, gelegentlich auch aus klassischen Metallberufen. Typische Arbeitgeber? Maschinenbau, Medizintechnik, Lebensmittelindustrie – alles vertreten rund um die Trave. Und was macht man da konkret? Natürlich: Roboter einstellen, das ist offensichtlich. Aber was viele unterschätzen – das Feld hat sich in den letzten sieben, acht Jahren grundlegend gewandelt. Einstellen heißt heute nicht bloß Knöpfe drücken und Betriebsanleitungen abarbeiten. Man balanciert zwischen softwaregestützter Systemintegration und ganz handfestem Justieren an mechanischen Achsen. Das klingt nüchterner als es ist. Manche Tage zerfranst man sich an einer störrischen SPS-Logik, am nächsten repariert man zwischen Mittagspause und Schichtende eine überraschend komplexe Greifermechanik.
Es ist ja kein Zufall, dass Lübeck mit einer gesunden Mischung aus altehrwürdiger Industrie und dem einen oder anderen Automotive-Zulieferer aufwarten kann. Der Vorteil (und auch die Crux) für Robotereinsteller: Man findet hier selten die ganz großen Stückzahlen, wie sie etwa in Wolfsburg oder München Standard sind. Stattdessen spielt Vielseitigkeit eine größere Rolle – eine Flexibilität, die gerade Berufseinsteiger am Anfang gern unterschätzen. Plötzlich muss improvisiert werden, weil das Automatisierungsprojekt zwar geplant, aber der Prozesspartner mit seiner alten IT-Infrastruktur widerwillig mitspielt. „Hier läuft nichts nach Schema F“, sagt man im Pausenraum. Die Abwechslung wirkt manchmal wie ein ständiger Praxistest, und irgendwie ist das – so empfinde ich es zumindest – auch ein Berufsstolz, der sich still entwickelt: Heute Lebensmittelproduktion, morgen Sondermaschinenbau. Kaum Routine. Aber eben auch: kein Netz, kein doppelter Boden.
Was muss man wirklich mitbringen? Klar, fachliches Handwerkszeug: Kenntnisse in Robotersteuerung (KUKA, Fanuc, ABB – die üblichen Verdächtigen), Grundverständnis für Pneumatik, etwas SPS-Logik, feine Finger für das mechanische Justieren. Was aber (meiner Meinung nach) gerne vergessen wird: Man darf keine Angst vor Menschen haben. Wer denkt, Robotereinsteller sein bedeutet, tagein tagaus mit Technik zu reden, irrt. Man ist Vermittler, Übersetzer, manchmal Diplompsychologe – zwischen Produktion, Qualitätssicherung und IT. Die besten Einsteller erkennt man daran, dass sie nicht in die Schublade Ingenieur oder „Handwerker mit EDV-Kurs“ passen. Es geht um Pragmatismus, Entscheidungsbereitschaft und hin und wieder ein gut durchdachtes „Egal, ich probier’s jetzt so“. Klingt vielleicht lapidar, ist am Ende aber entscheidend für den Projekterfolg.
Klar, niemand arbeitet nur für die Selbstverwirklichung. Was bringt der Job in Lübeck finanziell? Im Vergleich mit anderen Branchenhandwerken kann sich das Gehaltsniveau durchaus sehen lassen: Als Berufseinsteiger sollte man mit etwa 2.600 € bis 2.900 € rechnen – das ist eher die Unterkante. Wer Erfahrung und Spezialwissen (zum Beispiel Vision-Systeme oder produktionsnahe IT) mitbringt, verdient schnell zwischen 3.100 € und 3.600 €. Tendenz – abhängig vom Arbeitgeber und von projektgebundenen Extras – steigend. Aber aufgepasst: Die Lübecker Mittelständler zahlen nicht wie Großfirmen in Hamburg oder Bremen. Dafür bietet die Stadt Stabilität, überschaubare Pendelwege und, wie ich finde, einen ziemlich speziellen Zusammenhalt im gewerblich-technischen Bereich. Weiterbildung geht hier gerne in die Breite – neue Robotiksysteme, Online-Schulungen, mal ein Crashkurs in kollaborativer Robotik. Wer seit Jahren dabei ist, schmunzelt oft über den Hype um Künstliche Intelligenz: „Wir hacken trotzdem noch meistens selbst“, höre ich immer wieder. Vielleicht ist da sogar ein bisschen Wahrheit dran.
Manchmal frage ich mich, warum ich diesen Beruf ausgerechnet in Lübeck weiter ausüben will. Und dann merke ich: Die Mischung macht’s. Zwischen hanseatischer Arbeitermentalität und dem Anspruch, technologisch vorn dabei zu sein, entsteht ein Arbeitsfeld, das nie langweilig wird – mit gelegentlichen Stolpersteinen, manchmal rauem Ton, dafür aber mit echtem Teamgeist. Für Jobwechsler und Berufseinsteiger gibt es am Ende viele offene Türen – nur laufen muss man durch sie dann schon selbst.
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