Hüttenhölscher Maschinenbau GmbH & Co. KG | 33415 Verl
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Kassel. Ja, zugegeben: Der Beruf des Robotereinstellers klingt erst mal, als wäre er genau für Leute geschrieben, die schon als Kind ihren ersten Baukasten geliebt haben – aber praktisch denken sollte man dafür auch können. Im Ernst: Wer heute in der Nordhessen-Metropole Robotersysteme in Gang setzt, dümpelt längst nicht mehr in Nischen vor sich hin. Die Fabriken, die Werkerinnen am Band ablösen? Die Werke, in denen Automatisierung mehr als ein modisches Management-Vokabular ist? Mittendrin: Menschen, die Industrieroboter nicht nur montieren, sondern ihnen auch nichts als das Nötigste im Denken überlassen. Ein Beruf zwischen Protokoll und Pragmatismus – manchmal eine Gratwanderung.
Was macht der Robotereinsteller denn nun eigentlich den lieben langen Tag? Überraschung: Knopfdrücken ist es selten. Die Realität bedeutet erst einmal Routine, aber auch Improvisation. Anfahren eines neuen Roboters in der Linie, Kalibrierung, Programmierung kleiner Bewegungsfolgen, Sicherheitschecks (so viele, dass man aufpassen muss, nicht selbst zum Kontrollfreak zu werden). Man steht nicht nur am HMI, sondern manchmal mit halber Seele noch im Werkstattumhang. Einen Defekt? Bemerkt man entweder früh – oder spät, dann rast die Pumpe. Wer aus der Ausbildung kommt, reibt sich manchmal am Tempo: Die Grundkenntnisse aus dem Techniker-Bereich, Wissen in Steuerungs- und Roboterprogrammierung, etwas Pneumatik, ein wenig Elektrotechnik… alles unverzichtbar, aber wie oft steht man dann doch wieder da und denkt: „Was hat der Entwickler sich jetzt wieder gedacht?“
In Kassel mischen sich industrielle Tradition und Zukunftsvision wie selten anderswo: Großbetriebe aus dem Fahrzeugbau, dazu ein dichtes Netz mittelständischer Automotive-Zulieferer und Maschinenbauer – kaum ein Roboter, der hier nicht eine Schraube zieht, schweißt oder verpackt. Für Fachkräfte oder Umsteiger ist das fast ein Spielplatz. Die Anforderung? Hohe Wandlungsfähigkeit. Wer heute an einer Lackierstraße steht, kann morgen schon mit einer Verpackungszelle zu tun haben – stumpf ist das selten. Aber die Kehrseite: Routine gibt's selten. Abwechslung, klar; aber manchmal auch das Gefühl, permanent vom Stapel laufen zu müssen. Wer sich auf einen reinen Schreibtischjob freut, ist hier unweigerlich falsch abgebogen.
Und die berühmte Gretchenfrage: Geld? Ordentlich, aber kein Lottogewinn. In Kassel liegt das Gehalt zum Einstieg meist um die 2.800 € bis 3.100 €, mit Erfahrung gehen 3.400 € oder, bei Leitungsthemen, durchaus mal 3.700 € bis 4.000 €. Klingt anständig – verglichen mit anderen Technik-Jobs im Maschinenbau durchaus fair. Aber aufgepasst: Mit Schichtdiensten oder zusätzlichen Bereitschaften winkt mehr, allerdings auch eine Scheibe Stress. Manch Einsteiger unterschätzt, wie sehr das Privatleben unter der Flexibilität leidet. Am Monatsende bleibt trotzdem das Gefühl: Wer will, kann hier wirtschaftlich gut Fuß fassen.
Was viele unterschätzen: In Kassel gibt's regelmäßig frischen Wind durch den Austausch mit Fachhochschulen, Schulen und überbetrieblichen Ausbildungspartnerschaften. Manche Betriebe setzen auf kontinuierliche Weiterbildungen – unliebsam, aber oft Gold wert. Feingefühl für neue Softwareschnittstellen, Steuerungen von Kuka, Fanuc, ABB oder Yaskawa: Wer nicht dranbleibt, wird schnell abgehängt. Mir persönlich ist aufgefallen, dass manche Betriebe durchaus auch Quereinsteiger mit IT- oder Mechatronik-Hintergrund schätzen. Wer offen für wechselnde Aufgaben bleibt und nicht murrt, wenn der nächste Technologiewandel ansteht, ist hier gewiss kein Fremdkörper.
Noch etwas, das oft zwischen den Zeilen verloren geht: Man ist zugleich Techniker, Troubleshooter und, sagen wir’s ruhig, Teilzeit-Philosoph. Beispielsweise, wenn Kollegen die Frage stellen: „Warum muss die Maschine genau das so machen?“ Oder, wenn mitten im Schichtbetrieb die Steuerung einen Hänger hat – dann zeigt sich, wer mitdenkt oder bloß schraubt. Kassel ist weder Berlin noch München, aber eine Stadt, in der klassische Industrie und neue Automatisierungslogik eng zusammenpulsieren. Wer in diesem Feld einsteigt, braucht – Bedürfnisse nach klaren Routinen hin oder her – mehr als bloßen Technikverstand. Neugier. Humor. Eine Prise Gelassenheit, wenn selbst der innovativste Roboter am Montagmorgen nicht aus den Federn will – wie wir alle manchmal.
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