Sepro Robotique GmbH | Thüringen
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Sepro Robotique GmbH | Thüringen
Jeder Beruf hat seinen ganz eigenen Klang. Der von Robotereinstellern in Erfurt ist mehr ein mechanischer Puls, ein diskreter Takt, der sich irgendwo zwischen Schweißgerät und Bildschirm einnistet. Ich weiß noch, wie ich das erste Mal mit diesem Beruf in Berührung kam: In einer dieser typischen Werkhallen, wo man den Duft von Maschinenöl nicht mehr aus der Kleidung bekommt, lief ein Kollege an mir vorbei, Laptop unterm Arm, nervös kaut er am Bleistift – der klassische Robotereinsteller. Klingt trocken? Ist es nicht. Wer einmal erlebt hat, wie viel Leben so ein „stiller“ Job in die Produktion bringt, sieht die Sache schnell anders.
Was viele unterschätzen: Hier geht’s nicht allein ums Knöpfchendrücken. Wer in Erfurt in die Rolle eines Robotereinstellers schlüpft, muss schon ordentlich Flexibilität mitbringen. Routine ist eine Illusion – und auch irgendwie eine Zumutung. Heute eine komplexe Schweißnaht sauber einprogrammieren, morgen den Greifarm an die neue Förderlinie anpassen. Es gibt keine Schablone dafür. Maschinenbauer, Fahrzeugtechnik, sogar die feinmechanische Industrie hier in Thüringen – jede Branche bringt ihre Besonderheiten mit, und das merkt man am Arbeitsplatz ziemlich schnell.
Die Arbeit? Ein Wechselspiel aus Theorie und Handwerk. Prüfprotokolle, Sensordaten, Diagnosen: Da wird nicht nur geschraubt, sondern auch gedacht, geschaut, gedeutet, verglichen. Fehlerbild? Kann irgendwo zwischen Softwareauseinandersetzung und losen Anschlüssen liegen. Der Tag – oft ein kleiner Balanceakt. Die Maschine will nicht, der Produktionsleiter drängelt, draußen schneit es. „Dann halt noch mal ran“, ruft’s von der Seite. Manchmal fragt man sich, wie viel Nerven dieser Job eigentlich frisst – um es gleich wieder zu vergessen, wenn der Roboter endlich taktet wie er soll.
Jetzt die Gretchenfrage: Lohnt sich das Ganze? In Erfurt jedenfalls ist die Nachfrage bemerkenswert stabil. Mehrere Zulieferer, Automobilwerke, Sondermaschinenbauer – alle setzen auf Automatisierung, alle suchen Hände, die Steuerungen zum Tanzen bringen. Und die Anforderungen? Klar, eine solide Ausbildung im industriellen Umfeld ist fast schon gesetzt, ob als Mechatroniker oder Elektroniker. Wer dazu noch ein bisschen Spaß an Problemlösungen im Grenzgebiet von IT und Mechanik hat, wird nicht lange langweilig. Stures Abarbeiten gibt es hier nicht. Ehrlich, wer Routine will, ist im Roboterumfeld fehl am Platz.
Bleibt das liebe Geld – niemand redet gerne offen drüber, aber jeder denkt daran. In Erfurt geht’s aus meiner Beobachtung meist zwischen 2.600 € und 3.300 € los. Erfahrung natürlich als Joker: Wer sich mit verschiedenen Steuerungen auskennt oder schon mal Industrieroboter von KUKA, ABB oder Fanuc programmiert hat, kommt oft auf 3.400 € bis 3.800 €. Reich werden? Kaum. Aber wer das Spiel mit den Maschinen liebt und zwischendurch das Gefühl, wirklich gebraucht zu werden, der kann hier zufrieden werden. Und angesichts des Fachkräftemangels: Nach oben offen, sage ich mal vorsichtig.
Natürlich steht das Thema digitale Transformation auch für Erfurter Robotereinsteller auf der Tagesordnung. Wer glaubt, dass man die Arbeit mit einem Anlernvideo erledigt, irrt sich. Die Systeme werden komplexer, die Dokumentation digital, die Fehlerquellen diffiziler. Neue Greifersysteme, vernetzte Sensorik, Fernwartung aus dem Homeoffice – das alles gewinnt an Fahrt. Ohne stetige Weiterbildung ist man schnell raus aus dem Rennen. Zum Glück gibt es in der Region regelmäßig praxisnahe Schulungen, oft sogar durch die Hersteller selbst. So bleibt die Sache spannend – oder auch anstrengend, je nach Gemütslage.
Was für mich am eindrucksvollsten bleibt: Es gibt in diesem Beruf wenige langweilige Tage. Klar, manchmal fröstelt man morgens in der kalten Halle, kämpft mit widerspenstiger Software und wundert sich, was die Japaner sich beim letzten Update eigentlich gedacht haben. Aber dieser kurze Moment, wenn das System nach ein paar Stunden Kopfzerbrechen läuft, als hätte es nie gestreikt – für viele ist das Gold wert. Oder wie ein alter Lehrmeister in Erfurt mal sagte: „Du bist erst dann richtig gut, wenn dich die Roboter nicht mehr überraschen – und fasziniert bleibt man trotzdem.“ Meinetwegen, er hat ja recht.
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