Nordsee-Zeitung GmbH | 27576 Bremerhaven
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Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH | 26122 Oldenburg
Stadt Osterholz-Scharmbeck Fachbereich Organisation, Personal | Osterholz-Scharmbeck
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Manchmal frage ich mich, ob man „Online-Redakteur“ wirklich noch erklären muss – oder ob inzwischen ohnehin jeder das Bild vom rastlosen Nerd am Laptop vor Augen hat. Aber so einfach ist das eben nicht, schon gar nicht in Oldenburg. Hier weht ein besonderer Wind: Die Medienlandschaft ist bodenständiger, als man es der „Online-Branche“ zutraut – und trotzdem dreht sich alles rasant um Algorithmen, Leserdaten, schnelle Reaktionen. Eine seltsame Mischung. Reizvoll, wenn man wie ich mit einem Hang zu Lokalkolorit und Technikexperimenten durchs Berufsleben stolpert.
Wer meint, ein Online-Redakteur in Oldenburg schustert den lieben langen Tag Instagram-Posts zusammen, irrt gewaltig. Was viele unterschätzen: Es bleibt ein echter Redakteurshandwerk – Text, Recherche, Quellenkritik. Klar, inzwischen muss man Headlines schreiben, die nicht nur Chefredaktion, sondern auch das Google-Ranking gnädig stimmen. Aber Zielgruppenbewusstsein ist in Oldenburg mehr als Clickbait: Hier zählen regionale Eigenarten, Leserstimme, Dialektfetzen, manchmal sogar ein Hauch Ironie. Wer’s schafft, den Umzug der Oldenburger Fußgängerzone auf Instagram so zu erzählen, dass sowohl die Nachbarin als auch der hippe Student dranbleiben – der hat die eigentliche Redaktionstrophy daheim im Küchenschrank.
„Kannst du auch Videos schneiden?“, „Machst du Podcasts, oder wenigstens Voiceover?“ – Die Latte liegt hoch. Erwartet wird häufig ein Allrounder: Texten, Redigieren, Crossposten, technische Administration. Und das, während der Zeitdruck zwickt und die News-Flut die Inbox überspült. Nicht selten fühle ich mich wie eine Mischung aus Lokaljournalist, Content-Stratege und Support-Hotline. Ausbildung? Meist gefragt: Volontariat, sprachlich und analytisch sattelfest, keine Angst vor Redaktionssystemen (die mal zuverlässig sind, mal den Teufel tun). In Oldenburg flattern die besten Stellen oft auf die, die schon vorher vor Ort waren – oder sich von regionaler Konkurrenz nicht abschrecken lassen.
Darf man über Geld reden? Sollte man, finde ich. Bei Einstiegen landet man in Oldenburg oft zwischen 2.600 € und 3.100 € – ob bei Tageszeitungen, Stadtmagazinen oder digitalen Medienhäusern. Mit ein paar Jahren Praxis, Diversifikation (Bewegtbild, Social-Media-Kompetenz, SEO-Knowhow – die übliche Multitool-Litanei), wächst der Verdienst, bleibt aber meist unter den Metropolen-Niveaus. 3.400 € bis 3.800 €, gelegentlich mehr, aber selten unter den wirklich Großen. Und ja, die Unterschiede sind teils erheblich – auch abhängig von Tarif, Verlag, Unternehmensgröße. Ich persönlich kenne niemanden, der den Job vor allem wegen des Reichtums macht. Wer mit viel Frustrationstoleranz und etwas Humor unterwegs ist, kommt klar – und findet manchmal sogar Freude daran, eine Geschichte als Erster durch ein regionales Nadelöhr zu pressen.
Ob ich mich weiterbilden will? Muss, eher. Kaum eine Woche vergeht ohne neue Tools, Kanäle, Redaktionsworkflows. Wer hier stehenbleibt, wird von jüngeren Kolleg:innen und KI-Inhaltsgeneratoren überholt, die wenig Zeit für nostalgische Printliebe haben. Aber Weiterbildung hier in Oldenburg, das wirkt immer noch ziemlich nach Eigeninitiative und Netzwerken im kleinen Kreis. Hier wird zwischen „Digitalstrategie-Frühstück“ und VHS-Kurs fast alles improvisiert; Do-it-yourself ist weniger cool als notwendig. Eines aber bleibt: Die eigene Stimme. Wer sie nicht verliert, der kann in Oldenburg als Online-Redakteur durchaus seinen Platz finden – mit Ecken, Kanten und einer Portion Sturheit. Und ja, manchmal redet man mit sich selbst, ob das alles Sinn macht. Vielleicht gerade das macht den Beruf vor Ort doch so besonders.
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