Redakteur Online Jobs und Stellenangebote in Kassel
Beruf Redakteur Online in Kassel
Wo Online-Redakteure in Kassel wirklich gefragt sind – Einblicke aus dem Maschinenraum der digitalen Textproduktion
Kassel. Klingt erst mal nicht nach Medienhauptstadt, oder? Wer sich als Online-Redakteur hierher verschlägt, sieht sich auf den ersten Blick vielleicht zwischen Documenta-Postkarten und klassischer Provinzromantik eingeklemmt. Doch unterschätzen sollte man das nicht: Die Stadt ist längst kein weißer Fleck mehr auf der digitalen Medienlandkarte. Im Gegenteil. Gerade weil hier vieles kleiner, kantiger, unmittelbarer läuft als in den ganz großen Metropolen, gehen viele Entwicklungen nicht unter dem Radar durch – sie schlagen direkt im Alltag auf.
Die Aufgaben, die einen wirklich beschäftigen: Im Kern bleibt es natürlich dabei – Text, Content, Recherche, digitale Dramaturgie. Aber wie viele Facetten stecken da inzwischen drin? News, die im Minutentakt in die Templates geprügelt werden, regionales Storytelling, Social Media, Podcasts, Community-Management, Datenjournalismus… Bei so vielen Baustellen bleibt kaum noch Raum für das klassische Feintuning. Warum das wichtig ist? Weil der Online-Redakteur in Kassel oft Allrounder, Handwerker, Ideentreiber und Krisenmanager in Personalunion ist. Und weil man bisweilen den Eindruck gewinnt, dass der Job nirgends so wenig nach Schablone funktioniert wie hier.
Und dann ist da die Technik. Was viele unterschätzen: Wer heute auf digitale Redaktion setzt, braucht Augen für Maschinenlogik, Content-Management-Systeme und Suchmaschinenintelligenz – über das berühmte „gute Sprachgefühl“ hinaus. In Kassel, wo Agenturen, Mittelstand und Verlagshäuser gerne pragmatisch improvisieren, bedeutet das: Wer mit flattem CMS-Interface nicht zurechtkommt, hat es schwer. Stichwort: Lokale Innovationsprojekte – etwa aus der documenta-DNA heraus. Manchmal fühlt man sich dabei eher als Datenkurator, denn als klassischer Textmensch. Zwischendurch wünscht man sich fast, man hätte einfach BWL studiert.
Was heißt das alles für Berufseinsteigerinnen und Umsteiger? Der Blick auf das Einkommen kann (um ehrlich zu sein) ziemlich ernüchternd sein, zumindest zu Beginn. Das Einstiegsgehalt schwankt meist irgendwo zwischen 2.600 € und 2.900 €. Mit einigen Jahren Erfahrung, Zusatzqualifikationen im Online-Marketing oder Know-how bei datengetriebenen Projekten kratzt man gelegentlich an der 3.200 €-Marke, selten drüber. Harter Stoff für alle, die meinen, die „digitale Szene“ sorge automatisch für schnellen Wohlstand. Aber, jetzt kommt’s: Die Durchlässigkeit zwischen klassischen Medien, Agenturarbeit und neueren medialen Start-ups ist erstaunlich. Wer seine Nische findet, kann Know-how schnell stapeln – oft breiter und dynamischer als im mächtigeren Hamburg oder München.
Die Arbeitskultur? Anders als vermutet. In nordhessischer Gelassenheit findet man noch eine gewisse Zeit zum Atmen – und regelmäßig Raum für Kritik am Status quo. Es hilft, stur, aber verbindlich zu sein. Die Szene ist klein, aber nicht undurchlässig. Und spätestens beim ersten Kaffeediskurs über den besten Social-Media-Aufhänger wird klar: Redakteursarbeit in Kassel ist immer auch Beziehungspflege. Zwischen Lesern, Kollegen, Technik – und sich selbst.
Ganz ehrlich: Wer auf reinen „Redaktionsglanz“ aus ist, sucht sich wahrscheinlich einen Platz an einer anderen Kreuzung. Wer aber bereit ist, zwischen Datenstrukturen, Alltagsjournalismus und nordhessischer Improvisation eigene Schwerpunkte zu setzen, wird in Kassel als Online-Redakteur immer wieder aufs Neue herausgefordert. Leicht verdientes Geld? Wohl kaum. Aber ein Job, der – wie das beste Sauerteigbrot – Herz, Geduld und manchmal eine kleine Portion Trotz verlangt.