STOFFart GmbH | 59590 Geseke
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Wiegand & Weß Parkett und Fußbodentechnik GmbH | 36037 Fulda
Raumgestaltung Vespermann e.K. | Moringen
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Wenn ich an Kassel denke, sehe ich zuerst diesen Spagat, den die Stadt zwischen Tradition und Moderne schafft – die documenta, das Brüder Grimm-Museum, Plattenbau am Rande und barocke Pracht mitten im Grün. Überraschend vielschichtig. Die Raumausstattung, so scheint mir, ist hier fast ein Spiegel der Stadt: nicht laut, aber spürbar; eher verbindend als abgrenzend; täglich gefordert, selten im Rampenlicht. Und genau da beginnt die fehlgeleitete Vorstellung vom „Deko-Beruf“. Wer als Berufseinsteiger oder Wechselwilliger beim Stichwort Raumausstattung nur an Vorhänge denkt, irrt mächtig.
Der Alltag zwischen Polstern, Farben, Stoffen, technischem Know-how und Kundenkommunikation – unterschätzt man leicht. Fragen Sie einmal einen Raumausstatter, wie viele Male am Tag er oder sie improvisieren muss, wenn der Plan nicht zur Realität passt. Kassetten-Decken, schiefe Altbaufenster (in Kassel gar nicht so selten), günstige Discounterware, die nicht das hält, was der Prospekt verspricht – schon steht man vor Situationen, in denen Normwissen nichts mehr nützt. Hier trennt sich, ganz unironisch, die Spreu vom Weizen: Kreativität trifft Handwerk, Geduld trifft Pragmatismus. Ein steriler Beruf? Im Gegenteil. Es riecht nach Lösungssuche.
Kassel, das muss man lernen, ist keine dieser glattpolierten Großstädte. Die Kundschaft hier schätzt handfeste Beratung, Wertarbeit. Manchmal erstaunlich preissensibel, ja, aber selten an billigster Massenware interessiert. Nachhaltigkeit ist – nehme ich jedenfalls wahr – in den letzten Jahren gefragt. Viel häufiger als früher wird nach ökologisch zertifizierten Stoffen, recycelbaren Bodenbelägen oder allergikerfreundlichen Materialien gefragt. Ob das der hessische Pragmatismus oder der documenta-Einfluss ist? Wer weiß. Jedenfalls hat sich die Nachfrage spürbar gewandelt. Wer darauf nicht vorbereitet ist, bekommt Konkurrenz von Betrieben, die ihr Sortiment und Know-how längst angepasst haben. Und: Der klassische Wohnungsmarkt in Kassel – mehr Altbau, weniger Neubau. Wer Reparatur und Denkmalschutz beherrscht, ist im Vorteil. Wer Lösungen von der Stange bietet, bleibt schnell übrig wie ein ungeliebtes Musterbuch.
Thema Bezahlung – das ist das große, leise Grummeln im Raumausstatter-Alltag. Klar, niemand erwartet hier ein Abendessen beim Sternekoch pro Woche. Aber das Einstiegsgehalt – oft zwischen 2.200 € und 2.600 € – kratzt manchmal an der Wertgrenze dessen, was für die Verantwortung eigentlich angemessen wäre. Mit wachsender Berufserfahrung und praktischer Zusatzqualifikation (Stichwort: Polsterarbeiten, Bodenverlegung, Digitaldruck) sind dann 2.700 € bis 3.300 € drin; selten, aber ja, irgendwann auch darüber. Wer glaubt, dass Kasseler Betriebe durchweg schlecht zahlen, liegt trotzdem daneben – nur: Klappern gehört hier nicht zum Handwerk. Karrieresprünge? Die gibt’s. Mit Meistertitel, Spezialwissen im Akustikbereich oder Erfahrung mit hochwertigen Gewerbekunden sind lokale Spitzenverdienste realistisch, die auch 3.600 € nicht unterschreiten. Aber erwarten Sie nicht, dass Sie als Berufsanfänger gleich mit Prämien überschüttet werden. Kassel bleibt bodenständig.
Was ich persönlich an diesem Beruf mag? Es ist dieser Moment, wenn aus einem tristen Raum plötzlich ein Ort wird, an dem Menschen sich aufhalten wollen – egal, ob im Privathaus oder im kleinen Hotel ums Eck. Klingt kitschig – ist in Wahrheit Alltagsmagie. Nicht jeder Tag sorgt für große Glücksmomente, geschenkt. Aber die Mischung aus handwerklicher Präzision, Kundenkontakt und einer sich ständig wandelnden Materialwelt hält einen wach. In Kassel, mit seiner eigenwilligen Kundschaft und der ehrlichen Nachbarschaft zwischen Moderne und Tradition, sind Raumausstatterinnen und Raumausstatter mehr als Verschönerer. Sie sind manchmal Problemlöser, manchmal Seelsorger – ziemlich oft auch die, die den Hammer nicht nur metaphorisch schwingen müssen. Klingt nach Handwerk? Ist es auch. Aber eben mit Stil.
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