Raumausstatter Jobs und Stellenangebote in Essen
Beruf Raumausstatter in Essen
Raumausstatter in Essen: Material, Menschen, Metropole – Zwischen Tapete und Zeitenwende
Wer als Raumausstatter durch die Stadt Essen läuft, sieht mehr als nur Fassaden. Da springt einem gelegentlich das Grelle einer neuen Farbwahl ins Auge, die irgendwie nicht zu den 60er-Jahre-Flachdachbauten passen möchte, aber mit erstaunlicher Entschlossenheit gegen das Triste ankämpft. In den alten Industrielofts, inzwischen oft nur noch am Gemäuer zu erkennen, tobt der Wandel: textile Akustiksysteme, nachhaltige Bodenbeläge, dieser verrückte Hang zu Retro – und mittendrin wir. Oder Sie, wenn Sie am Anfang stehen. Es schadet nicht, das mal in aller Deutlichkeit zu sagen: Ohne einen Sinn für die feinen Übergänge zwischen Handgravur und Handyakku ist man hier eher fehl am Platz. Doch den Spagat hinzubekommen – zwischen handwerklichem Detailversenken und der Lust auf modernes Design – das macht die Sache so gar nicht langweilig.
Von wegen Stickerei am Omasessel: Wer beim Stichwort Raumausstatter an gesellige Kaffeekränzchen und Nadelkissen denkt, liegt gründlich daneben. Es geht um mehr. Mal ehrlich – wann war schon mal ein einziger Tag wie der andere? Am Montag spannt man neun Meter Polsterstoff um ein filigran gebogenes Gestell – und am Freitag steht man plötzlich zwischen Bautrocknern und Bauleitern im Rohbau einer Arztpraxis, die nächste Woche fertig sein „muss“. (Kritik inbegriffen: „Kann man das nicht noch leiser dämmen?“) Die Anforderungen steigen stetig, vor allem im Ruhrgebiet, wo Altbauten, Energieeffizienz und Barrierefreiheit in seltsamer Eintracht an einem Strang ziehen. Und dann dieser Trend mit den nachhaltigen Materialien: In Essen spürt man den steilen Anstieg echt. Bambusparkett oder Recyclingfaser? Da geht es nicht mehr nur um Optik, sondern schon um Bauphysik, Ökologie, Subventionen à la Lokalpolitik… Sie merken, ganz linear ist der Job nie.
Das ist aber auch – ja, ich würde fast sagen: der Reiz hier zwischen A40, Unperfekthaus und Rüttenscheid. Ihr Kundenkreis ist vielfältig wie der Verkehr am Limbecker Platz: Aufgeschlossene Jungfamilien, die sich „endlich mal etwas Zeitloses“ wünschen, stehen älteren Traditionsliebhabern gegenüber, für die der Perser auf dem Parkett Pflicht ist, keine Stilfrage. Und dann noch die Unternehmen, Schulen, Hotels. Ausgerechnet in Essen, wo einst Kohlenstaub und Stahl das Maß der Dinge waren, hat der Raumausstatter-Jargon mittlerweile viel mit Akustik, Lichtmanagement – ja, sogar mit Smart-Home-Systemen zu tun. Wen das einschüchtert: Verständlich. Aber wer neugierig bleibt, wächst.
Das bringt mich auf einen Punkt, der in offiziellen Flyern gerne überschlagen wird: das liebe Geld. Die Einstiegsspanne bewegt sich aktuell meist zwischen 2.200 € und 2.500 € – Luft nach oben, klar, aber es braucht eben Einsatz. In etablierten Betrieben, die schon lange im Essener Markt unterwegs sind – vielleicht gar mit eigener Werkstatt für Sonderanfertigung – reden wir oft schnell von 2.600 € bis 2.900 €. Wer sein Spezialgebiet findet (Restaurierung, undurchsichtige Akustiklösungen, Gewerbeobjekte), kratzt auch mal an den 3.100 €. Klingt nun nicht nach Goldgräbermilieu – aber es ist solide, sozialversicherungspflichtig, mit Perspektive und wachsender Nachfrage, wenn man sich an die neuen Themen heranwagt.
Und damit der letzte, bewusst unvollständige Absatz: In Essen Raumausstatter zu sein, ist Arbeit und Aussage zugleich. Wer einsteigt, wird mit den Händen denken müssen, mit Menschen umgehen – und mit gelegentlichen Widersprüchen. Der Beruf ist nicht der sprichwörtliche Lokführerjob, bei dem alles nach Schiene läuft. Bodenhaftung? Ja, ohnehin – man sitzt im Zweifel wortwörtlich beim Kunden auf dem Fußboden und diskutiert über Faserläufe, als hinge davon das Klima im gesamten Ruhrpott ab. Ist das immer romantisch? Keinesfalls. Aber für viele von uns ist es: echt.