TTM Tapeten-Teppichboden-Markt Gesellschaft GmbH | 01067 Dresden
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
TTM Tapeten-Teppichboden-Markt Gesellschaft GmbH | 01067 Dresden
Elke Wüstemann GmbH | Halle (Saale)
TTM Tapeten-Teppichboden-Markt Gesellschaft GmbH | 01067 Dresden
TTM Tapeten-Teppichboden-Markt Gesellschaft GmbH | 01067 Dresden
Elke Wüstemann GmbH | Halle (Saale)
„Raumausstatter? Ach, die, die Gardinen aufhängen und Wände tapezieren?“ – Wer das noch glaubt, hat wahrscheinlich seit 1995 keinen Fuß in eine moderne Werkstatt gesetzt. In Chemnitz – einer Stadt, die sich ständig zwischen industrieller Geschichte und vorsichtiger Aufbruchstimmung bewegt – zeigt sich gerade an diesem Beruf, wie schwer sich manche Klischees totkriegen lassen. Die Herausforderung liegt längst nicht mehr nur im Umgang mit Stoffen und Werkzeugen. Das Handwerk hat Tektonik, irgendwie. Jeden Tag ein bisschen anders, selten langweilig. Vor allem dann, wenn man mit wachen Augen und einer ordentlichen Portion Neugier auf die Baustelle fährt.
Mal ehrlich: Die Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Wer frisch als Raumausstatterin loslegt, landet im ersten Job irgendwo zwischen Staubschicht, skeptischen Altgesellen und Lieferverzug beim Polsterstoff. Das macht was mit einem. Nicht nur handwerklich, sondern auch mental. Aber Hand aufs Herz: Gerade in Chemnitz, wo die Mischung aus sanierter Gründerzeitvilla, DDR-Estrich und kühlem Neubau wirklich jede Woche ihren ganz eigenen Problemfall liefert, lernt man pragmatisch zu denken und zu arbeiten. Es gibt Tage, da fragt man sich schon, warum man sich den Stress überhaupt antut. Und dann taucht so ein Auftrag auf – sorgfältige Wandbespannung in einer restaurierten Fabriketage, irgendwas mit Designanspruch und Fingerspitzengefühl. Plötzlich ergibt alles Sinn. Naja, meistens.
Die Nachfrage? Schwankend, mal saisonal, mal vom regionalen Bausektor diktiert. Aber eines bleibt: Wer gut ist, bleibt nicht lange ohne Aufträge. Chemnitz ist gewiss kein Selbstläufer für junge oder wechselwillige Raumausstatter – zu groß ist das Gefälle zwischen traditionellen Kleinbetrieben auf der einen und spezialisierten Einrichtungshäusern auf der anderen Seite. Doch der Fachkräftemangel spielt den Tüchtigen in die Karten. Die Betriebe, die offen für moderne Verarbeitungstechniken – digitale Stoffkataloge, CNC-Zuschnitte, neue Allergiker-Materialien – sind, haben die Nase klar vorn. Und man glaubt es kaum: Ein bisschen Softwarekompetenz schadet im Polstergewerbe inzwischen überhaupt nicht mehr.
Was viele unterschätzen: Der Lohn ist in diesem Beruf nicht automatisch vom Himmel gefallen. Das Anfangsgehalt liegt in Chemnitz nach meinen Beobachtungen um die 2.200 € bis 2.600 €, mit Luft nach oben für erfahrene Raumausstatter – um die 2.800 € bis 3.200 € sind immer mal drin, wenn Spezialisierungen oder Zusatzqualifikationen dazukommen. Klingt nicht nach großem Sprungbrett? Stimmt nur bedingt. Denn ganz ehrlich: Wer richtig gut ist, Ausdauer beweist und noch dazu mit neuen Techniken punkten kann, sahnt oft in den gefragten Segmenten (exklusive Inneneinrichtung, Denkmalschutz, Akustiklösungen) noch mal ordentlich Bonus ab. Leicht verdientes Geld? Wohl kaum, aber das kennt keiner, der abends seine Hände anschaut und weiß, wofür die Schwielen da sind.
Chemnitz tickt anders als Leipzig oder Erfurt. Hier nimmt man technische Tradition und ein bisschen Sturheit gern in Kauf – bis plötzlich ein Auftrag kommt, der alles umdreht: Designhotels, co-working Spaces oder ambitionierte Privatkunden mit Öko-Fimmel und Digitalanspruch. Gerade da trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer offen bleibt, weiterlernt und vielleicht mal über die ganz großen Trends schielt (Stichwort: Nachhaltigkeit, Smart-Home-Integration), merkt schnell: Die alten Grenzen zwischen klassischem Handwerk, kreativer Gestaltung und technischem Knowhow verschwimmen mehr und mehr. Das ist manchmal verwirrend – aber eigentlich eine enorme Chance, um noch mal richtig durchzustarten. Oder eben auch nicht. Letztlich entscheidet das jede und jeder für sich – zwischen Feierabendlärm, dem Geruch frischer Farben und dem leisen Stolz, Räume nicht bloß einzurichten, sondern sie zu verwandeln.
Das könnte Sie auch interessieren