Raumausstatter Jobs und Stellenangebote in Berlin
Beruf Raumausstatter in Berlin
Zwischen Tradition, Handwerk und Großstadtflair: Raumausstatter in Berlin
Eines vorweg: Wer in Berlin als Raumausstatter arbeitet – oder überlegt, es werden zu wollen – muss einen guten Riecher für Material, Menschen und ein bisschen Chaos mitbringen. Wobei: Chaos klingt jetzt dramatisch. Aber diese Stadt – sie lebt nun mal von Gegensätzen, und drinnen soll’s dann plötzlich Ordnung, Stil oder wenigstens eine freundliche Wohnlichkeit geben. Das ist die Aufgabe. Und manchmal, ganz ehrlich, fühlt sich das an, als würde man die Wohnung eines Poetry-Slammers in Prenzlauer Berg und das Gästehaus eines internationalen Tech-Start-ups am Gendarmenmarkt am selben Tag ausstatten. Wechselbäder gratis.
Ein Handwerk mit vielen Gesichtern und noch mehr Händen
Was macht man da eigentlich genau, als Raumausstatter? Kurzfassung: Alles vom Boden bis zur Decke, was mit „Wohngefühl“ zu tun hat. Teppiche verkleben (oder besser: sorgfältig einpassen, kein Mensch will Wellen schlagen), Tapeten verarbeiten, Vorhänge maßschneidern, Polstermöbel entweder wiederbeleben oder gleich selbst fertigen. Und das alles: mit Stoffen, Farben, Holz oder mal Metall – je nach Objekt und Kundschaft. Wer denkt, das sei alles irgendwie oldschool oder eingestaubt, hat spätestens beim nächsten Auftrag für einen schicken Co-Working-Space in Mitte gemerkt: Moderne Materialien, digitale Visualisierung, Nachhaltigkeit – das wird gefordert. Und keiner will mehr 08/15.
Mangelware Handwerk: Warum Jobs nicht knapp sind, aber Profis schon
Berufseinsteiger und auch Fachkräfte, die wechseln wollen, fragen sich ja regelmäßig, wie der Arbeitsmarkt aussieht. In Wahrheit? Er sieht hungrig aus. Berlin wächst, saniert, gestaltet – und alle jammern gleichzeitig über den „Handwerksmangel“. Also ja: Wer was kann, wird händeringend gebraucht, wobei „können“ in diesem Bereich ein ziemlich dehnbarer Begriff ist. Technische Fertigkeiten, sicher – aber auch Feingefühl, Umgang mit Menschen, Freude am Improvisieren, und, ganz ehrlich, etwas Ausdauer, wenn die Baustelle mal eine Woche länger stillsteht. Das kommt öfter vor, als einem lieb ist. Trotzdem: Wer bereit ist, sich reinzufuchsen und nicht gleich den Kopf hängen lässt, wenn der dritte Stofflieferant „momentan Lieferschwierigkeiten“ meldet, findet hier seinen Platz. Oder auch den besten Kaffee unter Kollegen – kleines Geheimnis am Rand.
Verdienst, Werte, Wirklichkeiten: Ein nüchterner Blick (und ein bissiger Nachsatz)
Realistisch muss man sein. Das große Geld macht hier kaum jemand. Einstiegsgehälter dümpeln in Berlin oft zwischen 2.100 € und 2.400 € herum. Etwas Können, eine Portion Erfahrung? Dann sind 2.600 € bis 2.900 € drin. Die Oberkante hebt ab 3.100 € an – aber das sind eher Ausreißer, oft in Betrieben mit anspruchsvoller Kundschaft oder speziellem Materialmix. Manch einer, der seine Nische findet, setzt nach oben kaum Grenzen. Und dann gibt’s noch Solo-Selbständige, die sich in Kreuzberger Altbauten verwirklichen – oft mit mehr Idealismus als finanzieller Sicherheit. Ist das jetzt ein Grund, den Traum vom Handwerk zu begraben? Nicht zwingend. Wer Wert darauf legt, abends zu sehen (oder zu fühlen), was die eigenen Hände geschafft haben – der findet seinen Platz. Die Mischung aus Kopf, Hand und ein bisschen Improvisation: Die ist in Berlin, so mein Eindruck, vielleicht sogar noch wichtiger als andernorts.
Perspektiven, Trends und die Kunst, sich neu zu erfinden
Natürlich dreht sich auch bei den Raumausstattern mittlerweile einiges um Technik und Design. Digitale Planung, nachhaltige Materialien, Smart-Home-Anwendungen – alles keine Fremdworte mehr. Wer hier vorankommen will, sollte offen für Weiterbildung bleiben. Es gibt genügend Möglichkeiten, von Textiltechnologie bis zu 3D-Visualisierung, und ganz ehrlich: Wer darauf hofft, dass die „alten“ Stoffmuster schon reichen, wird in zwei, drei Jahren ziemlich doof aus der Wäsche schauen. Und was viele unterschätzen: Der Markt in Berlin verlangt nach Individualität – nach Geschichten, die sich in Stoffen, Mustern, Farben erzählen lassen. Massentrends aus dem Möbelhaus? Werden hier schnell langweilig.
Schwellenangst? Keine Panik – aber ein bisschen Mut gehört schon dazu
Mir begegnen immer wieder Leute, die fragen: Passt das überhaupt für mich? Muss ich ein Künstler sein, oder reicht solide Handwerksarbeit? Meine Antwort: Ein bisschen von beidem, aber vor allem Lust auf Wandel. Diese Stadt fordert heraus. Sie bietet auch Möglichkeiten – für die, die mit offenen Augen, wachen Händen und einem Schuss Humor ins Berufsleben gehen. Und wenn’s am Morgen nach Leim und Kaffee riecht – dann weiß man: Genau da gehört man hin. Berlin auf die leisen, handwerklichen Arten zu gestalten – das ist mehr als „nur ein Beruf“. Vielleicht ist es sogar ein Stück Großstadtpoesie.