Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen-Schwenningen GmbH | Villingen-Schwenningen
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Neulich, an einem späten Dienstag im April – ich erinnere mich noch genau, weil der Schwarzwald vor den Fensterbänken gerade in feinen Nebel gehüllt war – saß ich mit einer Kollegin im Pausenraum einer Freiburger Klinik. „Weißt du,“ sagte sie, „bei uns ist es selten laut. Aber leer ist es nie.“ Treffender lässt sich der Berufsalltag psychologischer Assistenten hier kaum umreißen: Uns merkt man vielleicht nicht immer, was wir leisten. Aber ohne uns läuft nichts rund.
Psychologischer Assistent – klingt nach Zuarbeit, nach Protokollen, Formularen, Statistiken. Stimmt auch, irgendwie. Aber eben nur zur Hälfte. Wer den Schritt in dieses Berufsfeld wagt, landet schnell zwischen den Welten: Da das eng getaktete Tagesgeschäft – Testdiagnostik, Anamnesegespräche, Dokumentation. Dort die direkten Kontakte: vorsichtige, tastende Gespräche mit Patienten, oft im Schatten der großen Therapeuten. In Freiburg, diesem kompakten Kosmos aus Kliniken, Fachambulanzen und öffentlichen Trägern, hängt viel vom jeweiligen Haus ab. Mal finden sich Assistenten mitten im multiprofessionellen Team, mal sind sie eigenverantwortlich im Vor- oder Nachgang psychologischer Interventionen unterwegs. Fakt ist: Hier bekommt kaum jemand den Luxus monothematischer Routinen. Wer Ordnung im Chaos mag – willkommen! Wer Nerven für den „sozialen Dienst am Menschen“ mitbringt – noch besser.
Knapp und ehrlich: Reich wird man als psychologischer Assistent in Freiburg nicht – das kolportieren schon die Flure der Reha-Zentren. Je nach Arbeitgeber und Qualifikation pendelt sich das Gehalt meist zwischen 2.400 € und 3.100 € ein; mit Erfahrung, Spezialisierung oder tariflicher Anbindung können in Einzelfällen knapp 3.400 € drin sein, aber Linie ist das keine. Was dafür umso häufiger vorkommt: flexible Arbeitszeitmodelle, Teilzeitoptionen, ein Dschungel von Zusatzaufgaben – manchmal zum eigenen Nachteil, manchmal zur persönlichen Entfaltung. Und ehrlich gesagt: In Freiburg, wo die Lebenshaltungspreise bekanntlich nicht tiefstapeln, überlegt man zweimal, ob die Arbeit allein zum Glück ausreicht. Oder ob nicht noch eine Zusatzausbildung, vielleicht ein Bachelor, auf der Agenda stehen sollte. Ich habe jedenfalls selten erlebt, dass das Thema Gehalt in kollegialen Gesprächen wirklich Nebensache bleibt.
Wer meint, psychologische Assistenz sei nur ein stilles Begleitprogramm des therapeutischen Betriebs, verschätzt sich. Gerade in Freiburg, zwischen Innovationsfreude und Traditionsbewusstsein, inspiriert der gesellschaftliche Wandel auch unseren Berufsalltag. Digitalisierung? Ja, natürlich – heute tippt längst nicht mehr jeder handschriftlich, digitale Testverfahren und Datenauswertung schleichen sich wie von selbst ins Tagesgeschäft. Doch die Kluft ist spürbar: Der eine Kollege hangelt sich noch durch Papierdokumente, die andere lacht über die neue Diagnostik-App, als wär’s ein Gag. Das Gesundheitswesen, sagt man, sei langsam. Aber unsere Patienten, ihre Krisen oder Unsicherheiten, die sind real und aktuell. Psychische Belastungen durch Krisen, Migration, Jugendkultur oder schlicht die neue Arbeitswelt – das alles ist längst Alltag, auch in den Akten, die ich jeden Tag sortiere. Diversität? Keine Kür, sondern Pflicht.
Für Einsteiger, Wechselwillige, all die, die hin- und hergerissen sind: Dieser Beruf verlangt einen langen Atem und eine Prise Realismus. Wer froh ist, gebraucht zu werden – ohne gleich im Rampenlicht zu stehen –, findet Zufriedenheit in kleinen Erfolgen. Beispiel? Ein Patient, der nach Wochen in der Gruppentherapie ein scheues Lächeln schickt, weil Sie im richtigen Moment eine offene Frage gestellt haben. Oder das trockene Lob der Oberärztin, das zehn Aussagen von gestern aufwiegt. Dass die Karriereleiter nicht in jeder Einrichtung gleich hoch ist, dürfte sich herumgesprochen haben: Wer aufsteigen will, dem helfen gezielte Weiterbildungen. Freiburg bietet, schon dank seiner Hochschullandschaft, ein vergleichsweise breites Angebot – von Fachseminaren bis Projekten zum Thema psychosoziale Prävention. Aber: Flexible Strukturen? Eher durchsichtig als transparent.
Abends in der Straßenbahn, zwischen Hauptstraße und Vauban, fragte mich einmal ein Praktikant: „Was bringt’s denn, sich hier aufzureiben?“ Eine heikle Frage. Vielleicht antworte ich zu ehrlich, aber: Es bringt Sinn. Auch Zweifel, manchmal Erschöpfung. Und gelegentlich das Gefühl, dass menschliche Nähe nichts mit akademischen Titeln zu tun hat. Psychologischer Assistent in Freiburg – das ist kein Märchen. Aber immer ein Stück echtes Leben, zwischen Bürokratie und Begegnung. Wer Lust auf beides hat – und keine Angst vor ein paar schrägen Tagen – der ist in dieser Stadt genau am richtigen Platz.
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