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Morgens, 7:34 Uhr irgendwo in Osnabrück: ersten Akten unter dem Arm, noch halb im Dämmermodus – so beginnt für viele das Leben als Praxismanager oder -managerin in einer hiesigen Zahnarztpraxis. Ein Job, der, seien wir ehrlich, kaum je in Kinderserien verklärt wurde. Vielleicht ein Grund, warum selbst unter Zahnmedizin-Freaks erstaunlich wenige wissen, wie komplex diese Rolle tatsächlich ist. Und warum sie in Osnabrück eine ganz eigene Würze bekommt.
Wer neu in diesen Beruf einsteigt – und ja, das tun überraschend viele Gesundheitsprofis aus anderen Sparten –, landet schnell zwischen allen Stühlen. „Manager“ klingt nach Phrasen, Flipcharts und Krawatten; Praxisalltag dagegen nach flinken Terminen, mitdenkender Abrechnung und dann noch das zwischenmenschliche Jonglieren im Team. Das ist keine Raketenwissenschaft, klar, aber eben auch kein Spaziergang. Was viele unterschätzen: Die eigentliche Kunst besteht darin, Kontrolle abzugeben, ohne den Überblick zu verlieren. Oder, typisch für die Region, mal eben Heu und Stroh auseinanderzuhalten, während im Wartezimmer schon die Stimmung kippt.
Natürlich: Die Aufgaben einer Praxismanagerin (natürlich auch für Männer offen, aber die weibliche Dominanz ist im Gesundheitswesen nun einmal Realität) ähneln sich auf einem groben Level bundesweit. Aber Osnabrück – das hat man nicht nur im Karneval, sondern auch beim Thema Digitalisierung, Generationenwechsel und Patientenerwartung immer etwas anders. Die Praxen sind durchweg gut organisiert, die Konkurrenz hoch, und das medizinische Klientel bewegt sich gern im Spannungsfeld zwischen Bodenständigkeit und Hightech. Wer hier einsteigt, lernt schnell: Patienten lassen sich nicht mehr einfach „durchwinken“. Sie kommen mit Tablet und Zeitgeist, rechnen Servicequalität ein, fordern Datenschutz und hinterfragen Abläufe lautstark. Ohne stabile Nerven und einigermaßen digitale Affinität? Schwierig.
Im Mittelstand von Osnabrück, Stichwort inhabergeführte Praxen, werden Praxismanager:innen oft zum Dreh- und Angelpunkt: Personalplanung, Abrechnungen, QM-Systeme (ohne Qualitätsmanagement läuft hier gar nichts), Patientenkommunikation, manchmal improvisierte IT-Feuerwehr, dann wieder Chef-Flüsterer mit Geduld für die ganz besonderen Ausreißer im Kollegium. Klingt nach Vielseitigkeit, kommt aber durchaus mit einer Portion Stressresistenz. Das Gehalt? Seriös bewegt sich das Niveau in etablierten Praxen zwischen 2.800 € und 3.600 € – je nach Größe, Verantwortung und persönlichem Verhandlungsgeschick. Wer nach oben strebt (oder vielleicht nach mehr), kann mit passenden Zusatzqualifikationen und Erfahrung auch die 4.000 € erreichen. Aber da muss das Gesamtpaket stimmen: Also nicht nur Zahlenakrobatik, sondern wirkliches Verständnis für den Mikrokosmos Praxis.
Ja, auch hier spürt man den Fachkräftemangel, wie ein latent schlechtes Wetter in der Region – immer spürbar, selten entspannt. Dabei ist die Nachfrage stabil bis wachsend, nicht zuletzt durch Erweiterungen bestehender Praxen, den Hang zu Gruppenpraxen und die (teils verschärften) Auflagen rund um Hygiene, Digitalisierung und Datenschutz. Für Berufseinsteiger und Menschen mit Wechselambitionen ergibt sich daraus aber auch eine Chance: Weiterbildungsangebote regionaler Kammern und spezialisierter Anbieter – etwa in Praxisorganisation, Leadership oder Software-Know-how – sind nicht nur willkommen, sondern oft sogar Voraussetzung. Wer darauf setzt, bleibt zukunftsfähig und kann sich in einem Feld positionieren, das (im besten Fall) stabile Arbeitszeiten, kollegiales Arbeiten und eine respektvolle, manchmal eigenwillige, aber ehrlich gemeinte Osnabrücker Teamkultur bietet.
Was bleibt? Ein Beruf zwischen Unvorhersehbarkeit und Gewohnheit. Nicht selten fragt man sich: Bin ich jetzt eher Sozialpädagoge, Betriebswirt oder Feuerwehr? Eigentlich alles ein bisschen. Und manchmal, da steht man im Flur, der Drucker spinnt, die Kollegin mault wegen des neuen Dienstplans, und plötzlich denkt man sich: Kein Tag wie der andere. Genau deshalb – und wegen dieses ganz eigenen Osnabrück-Vibes – ist der Job als Praxismanager:in eben mehr als nur eine Karriereoption. Es ist der Versuch, Ordnung ins kunterbunte Chaos der Zahnarztpraxis zu bringen. Und irgendwie macht genau das den Reiz aus. Zumindest für Menschen, die keine Angst vor kleinen Katastrophen und gelegentlichen neuronalen Kurzschlüssen haben. Wer’s mag, wird bleiben – alle anderen werden spätestens nach dem dritten Quartalsabschluss von selbst verstehen, was gemeint ist.
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