Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH | 72250 Freudenstadt
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Wer sich ernsthaft mit dem Berufsfeld „Praxismanagement“ in Zahnarztpraxen beschäftigt, merkt schnell: Hier geht es um weit mehr als solide Kalenderpflege und korrekte Abrechnung. Es ist eine Gratwanderung zwischen Organisationstalent und Menschenkenntnis, gepaart mit einem ziemlich robusten Nervenkostüm – gerade im (zugegeben: beneidenswert lebenswerten) Freiburg im Breisgau. Wer hier als Berufseinsteiger:in fragt: „Ist das etwas für mich?“, stellt vermutlich eine klügere Frage als diejenigen, die vorschnell auf ein bequemer Stuhl hinterm Empfang hoffen. Warum? Manchmal kommt das Leben schneller um die Kurve, als der Zahnarzt die Spritze aufzieht.
Das Bild vom Praxismanager als schlichte:r Verwaltungsangestellte:r hält sich erstaunlich hartnäckig. Die Wirklichkeit? Sieht komplexer aus. Wer in einer Zahnarztpraxis in Freiburg die Strippen zieht, jongliert gleichzeitig mit Patientenakten, Mitarbeitereinsatzplänen und (zugegeben: selten begeisterten) Kostenträgern. Digitalisierung? Spätestens mit der Einführung von Telematikinfrastruktur und ePA ist das keine Zukunftsmusik mehr, sondern alltäglicher Spagat zwischen Software, Datenschutz und Praxisalltag. Der Datenschutz – ein Kapitel für sich, das den Adrenalinspiegel regelmäßig in lichte Höhen katapultiert. Wer behauptet, das Aktenschleppen sei der spannendste Teil, hat vermutlich noch keine E-Mail mit dem Vermerk „DSGVO-Verstoß?“ gefunden.
Dazu gesellen sich Aufgaben im Qualitätsmanagement, Personalführung (gerne auch Krisenmanagement nach dem achten Corona-Ausfall) und, nicht zu vergessen, das kleine Einmaleins von Umsatzsteigerung und betriebswirtschaftlicher Steuerung. Irgendwann fragt man sich dann – ganz ehrlich: Habe ich eigentlich einen medizinischen, kaufmännischen oder psychologischen Beruf erlernt? Die Antwort ist: irgendwie alles.
In Freiburg, diesem Berliner Start-up im schicken Südwestmantel, weht der Wind ein wenig anders. Die Zahnmedizin boomt, das steht fest, aber: Je weiter draußen am Kaiserstuhl, desto knapper wird das Fachpersonal. Nicht nur an den Behandlungsstühlen wird gesucht, sondern vor allem im Backoffice, das den Laden am Laufen hält. Wer aus anderen Branchen oder in die Stadt einsteigt, merkt rasch: Die Konkurrenz um wertvolle Köpfe ist groß. Praxismitarbeitende erwarten längst mehr als das klassische „Arbeiten bis zum Umfallen“. Flexible Arbeitsmodelle, individuelle Weiterbildung, sogar Praxisphilosophie – das alles steht hier verhandelt, noch bevor das Gehalt überhaupt zur Sprache kommt.
Was übrigens die Bezahlung angeht: Während in mancher Metropole siebenstellig gerechnet wird, bewegt sich das Jahreseinkommen für Praxismanager:innen in Freiburg in der Regel zwischen 2.800 € und 3.700 €. Nicht wenig, aber sicher kein Selbstläufer – vor allem dann nicht, wenn zusätzliche Leitungsverantwortung oder Spezialkenntnisse wie Abrechnungsoptimierung gefragt sind. Zugleich gilt: Die Gehaltsbänder öffnen sich kontinuierlich, vor allem mit wachsender Qualifikation und regionaler Marktdynamik.
Was mich an den Freiburger Praxen immer wieder erstaunt – und ich bin wirklich kein freundlicher Schwärmer – ist dieser unerklärliche Mix aus Traditionsbewusstsein und Innovationslust. Viele Inhaber:innen setzen verstärkt auf moderne Personalstrategien: Weniger „Dienst nach Vorschrift“, mehr echtes Teamwork, erstaunlich flache Hierarchien, in Einzelfällen sogar vier-Tage-Modelle oder Beteiligungen am Praxiserfolg. Natürlich, nicht überall und schon gar nicht täglich – aber das Klima ist im Wandel.
Auch bei der digitalen Transformation bleibt die Zahnmedizin hier nicht stehen. Elektronische Abrechnungsprozesse, Online-Terminbuchung, zeitweise sogar Videosprechstunden mit Beratung zum Zahnersatz: Wer hier Praxismanagement betreibt, wird automatisch zum kleinen Digitalpionier. Kurzum: Wer stillstehen will, verpasst nicht nur den Zug, sondern wird von der Praxis-EDV definitiv überrollt.
Es wäre vermessen zu behaupten, Praxismanagement in Freiburger Zahnarztpraxen sei der Job für alle Zeiten. Wer keine Lust auf Stillstand hat, ein Faible für Spontaneität besitzt und trotzdem eine eigenartige Geduld für Verwaltungsgedöns entwickelt, findet hier sein Spielfeld. Von außen betrachtet mag das klanglos klingen – aber unterschätzen sollte man diesen Beruf nicht. Manchmal denkt man: Jetzt habe ich alles gesehen. Am nächsten Tag klingelt die Realität und grinst freundlich über den Tresen.
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