Bundeswehr | 04103 Leipzig
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Bundeswehr | 01067 Dresden
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Manchmal frage ich mich, ob die meisten Leute überhaupt eine Vorstellung davon haben, wer oder was eigentlich „Praxismanager“ in einer Zahnarztpraxis ist. Klingt nach Krawatte und PowerPoint, oder? In Wahrheit ist der Job deutlich kantiger, bunter – und, ja, manchmal auch widersprüchlich. Gerade hier in Dresden ist das Berufsbild im Umbruch: Die Anforderungen wandeln sich, die Praxen wachsen, der Digitalisierungsschub ist spürbar, der Arbeitsmarkt bleibt angespannt. Und wer denkt, dieser Beruf wäre ein schnöder Verwaltungsjob, der ist vermutlich noch keinem gestressten Praxismanager an einem Mittwochnachmittag begegnet.
Praxismanagerinnen – und (seltener) Praxismanager – jonglieren in Dresdner Zahnarztpraxen mit mehr als bloßen Patientenakten. Sie koordinieren Personal, führen Abrechnungen (die berühmte GOZ lässt grüßen), kümmern sich um Hygienevorgaben, betüddeln Ärzte, schlichten Streit bei den ZFAs, überwachen Lieferanten, integrieren neue digitale Tools, und, kaum geblieben, rufen die nächsten Patienten an, weil die Sonne die Technik lahmlegt – man glaubt’s kaum, wie empfindlich Kassensysteme auf den sächsischen Sommer reagieren. Es ist dieser schwer definierbare Mix: mal Controlling, mal Seelsorge, mal Feuerwehr. Sicher ist: Ohne Organisationstalent, eine Prise Resilienz und die Kunst, zwischen rigiden Regelwerken und individueller Problemlösung zu vermitteln, geht’s nicht. Wer da an Routine denkt, der irrt.
Dresden ist eine eigenartige Mischung aus Hightech-Cluster, traditionsbewusstem Mittelstand und sächsischer Bodenständigkeit. Zahnärztliche Praxen sind hier oft Familienbetriebe, manchmal hochmodern, manchmal aus der Zeit gefallen. Doch eines verbindet sie: Ihre Praxismanager sind zunehmend gefragt. Was auffällt: Immer mehr Praxen pochen auf zertifizierte Weiterbildungen in Praxismanagement – zum Teil ein Muss, weil die zunehmend komplexen Anforderungen mit klassischer Ausbildung schlichtweg nicht mehr zu wuppen sind. Gleichzeitig bleibt der Nachwuchs knapp. Viele ältere Praxisteams wünschen sich „jemanden, der alles kann“ – doch die eierlegende Wollmilchsau bleibt auch in Dresden eine Fabelgestalt. Ergebnis: Wer mit ein wenig Mut, Nerven und Lernbereitschaft antritt, findet einen Markt, der mehr offene Türen bietet als so manche sächsische Behörde am Freitagnachmittag.
Klar, die große Frage: Was verdient man? Die Bandbreite ist enorm. Das Einstiegsgehalt bewegt sich meist zwischen 2.400 € und 2.800 € – also nicht üppig, aber höher als viele klassische ZFA-Stellen. Mit Verantwortung, Erfahrung und Weiterbildung sind 3.200 € bis 3.800 € möglich, in seltenen Fällen drüber – wobei der Sprung nach oben in inhabergeführten Praxen oft vom persönlichen Draht zum Chef abhängt. Im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten wirken die Gehälter in Dresden zurückhaltend – die Lebenshaltungskosten relativieren das aber teilweise. Was oft unterschätzt wird: Die emotionale und fachliche Belastung ist hoch, das Anforderungsprofil wächst, die Wertschätzung aber hält nicht immer Schritt. Manchmal, so mein Eindruck, läuft da noch ein frustrierendes Missverhältnis.
Die klassische Fortbildung „Praxismanager/in“ bleibt Standard – und ist inzwischen so modular und hybrid wie die meisten Zahnarztpraxen selbst: Präsenz in Leipzig, Online-Termine in der Kaffeeküche, Selbststudium auf dem Handy in der Tram. Wer sich weiterqualifizieren will, kann von Qualitätsmanagement über digitale Abrechnung bis Arbeitsrecht sein ganz persönliches Besteck zusammenstellen. Was viele unterschätzen: In Dresden gibt es zunehmend moderne Praxen, die auf Digitalisierung setzen – Stichwort: papierlose Praxis, cloudbasiertes Terminmanagement. Wer sich darauf einlässt, kann beim nächsten Generationenwechsel punkten – oder eben an der Abneigung der Kollegen gegenüber „diesem Cloud-Kram“ verzweifeln. Persönlich? Ich mag diesen Spagat zwischen Bewährtem und Fortschritt. Oder, etwas schräger: Die „Schaltzentrale Zahnarztpraxis“ ist ein Mikrokosmos, der nie stillsteht und selten alles einfach macht – aber fast immer die eine Herausforderung liefert, die am Morgen noch keiner erwartet hat.
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