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Was macht eigentlich eine Praxismanagerin in einer Zahnarztpraxis – speziell in einer Stadt wie Chemnitz, die irgendwo zwischen ostdeutschem Strukturwandel und modernem Gesundheitssystem ihr ganz eigenes Tempo gefunden hat? Die Frage stellt sich spätestens dann, wenn der eigene Berufsweg auf Veränderung drängt. Ich erinnere mich noch gut an die ersten Wochen: Der Mix aus medizinischer Präzision, kleinteiliger Organisation und dem subtilen Machtspiel zwischen Arzt, Team und Patient kann einen durchaus ins Grübeln bringen. Oder sollte ich sagen: herausfordern? Aber gut, der Reiz liegt meist im Ungewissen – und wer in diesem Job keine Lust auf Verantwortung hat, ist ohnehin im falschen Film.
Praxismanager in einer Zahnarztpraxis müssen mehr als nur Termine jonglieren oder den Wartebereich besänftigen. Es ist ein Beruf irgendwo zwischen Organisationstalent, Menschenkenner, Zahlenversteher und – ja, auch – Krisenmanager. Gerade in Chemnitz, wo sich die Dynamik mittelständischer Strukturen mit den Zwängen des Gesundheitsmarktes paart, sind Flexibilität und Nerven wie Drahtseile gefragt. Die Aufgaben reichen vom Personalmanagement über Abrechnung und Praxismarketing bis zur Digitalisierung von Abläufen – wobei Letzteres kein abstraktes Buzzword mehr ist, sondern schlicht bittere Notwendigkeit.
Wer meint, Digitalisierung klinge nach Erleichterung, hat vermutlich nie erlebt, wie sich neue Datenschutzvorgaben oder IT-Systeme mitten in den vorklinischen Alltag schieben. Anwenderfreundlich? Meistens nicht. Gesetzeskonform? Das sollte man hoffen. Die Realität sieht allerdings oft so aus: Eine frisch installierte Praxissoftware friert ein, Patientendaten wollen nicht synchronisieren – und während eine Kollegin den Empfang entschärft, tüftelt man selbst mit dem Support an kryptischen Fehlercodes herum. Ironisch, dass gerade in Sachsen das E-Government groß propagiert wird, aber die Integration in den Praxisalltag manchmal an den absurdesten Kleinigkeiten scheitert.
Die Frage nach dem Gehalt brennt vielen Einsteigerinnen unter den Nägeln. In Chemnitz liegt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt für Praxismanager meist zwischen 2.500 € und 2.900 €, bei entsprechender Berufserfahrung sind 3.000 € bis 3.400 € keine unrealistische Hausnummer – wobei Luft nach oben bleibt, wenn zusätzlich Verantwortung für Personal, QM oder Abrechnung übernommen wird. Wer aus der Assistenz hochwechselt, erlebt oft einen Sprung, der zwar Anerkennung bringt, aber mit stetig wachsender Arbeitslast einhergeht. Und – das muss man ehrlich sagen – auf Zusatzbelastungen wie kurzfristige Personalausfälle oder neuerdings Lieferkettenprobleme bei Praxismaterialien hätten viele gern verzichtet.
Was viele unterschätzen: Der regionale Kontext macht einen Unterschied, manchmal mehr als einem lieb ist. Chemnitz hat sich aus einem industriellen Dornröschenschlaf direkt hinein in einen gewandelten Gesundheitsmarkt katapultiert. Der demografische Wandel, die Abwanderung jüngerer Jahrgänge und ein zunehmender Konkurrenzdruck sorgen dafür, dass Praxismanager häufig mehr „Personalarchitekt“ als reine Führungskraft sind. Gute Fachkräfte werden händeringend gesucht, was ständige Teamentwicklung und kreative Lösungsfindung zum Alltag macht. Ehrlich gesagt – man braucht schon eine gewisse stoische Gelassenheit, um den kleinteiligen Alltag immer wieder in den Griff zu bekommen, ohne zynisch zu werden.
Einer der größten Irrtümer: Dass man im Praxismanagement irgendwann „ausgelernt“ hätte. Das Gegenteil ist der Fall. Noch nie war die Vielfalt an Weiterbildungsangeboten so groß – von Abrechnungsspezialwissen bis hin zu Führungskräfteseminaren, oft in Kooperation mit sächsischen Fachkammern oder privaten Anbietern. Digital, hybrid, vor Ort; alles möglich. Die Crux: Wer nicht up-to-date bleibt, riskiert, im Verwaltungsdschungel oder beim nächsten Praxisprüfverfahren gnadenlos überrollt zu werden. Ein bisschen Selbstironie hilft, um am Ball zu bleiben – aber der Ehrgeiz, persönlich mitzuwachsen, ist am Ende durch nichts zu ersetzen.
Oft frage ich mich, warum so wenige diesen Beruf ernst nehmen, solange sie nicht selbst mittendrin stecken. Praxismanager ist kein Posten für Blender – es ist ein Job für Menschen, die das Chaos lieben, aber Struktur schaffen können. Chemnitz liefert dafür eine eigene Bühne, manchmal rau, aber immer ehrlich. Wer also zwischen Einzelabsprachen, Personal-Bingo und Digital-Rodeo nicht die Geduld verliert … der kann in diesem Metier durchaus ankommen. Und zwar mit mehr Profil, als es das Berufsbild auf den ersten Blick vermuten lässt. Die Frage ist nicht: „Kann ich das?“ – sondern vielmehr: „Will ich mir das wirklich entgehen lassen?“
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