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Wer auf der Suche nach dem sprichwörtlichen Drehkreuz zwischen Medizin, Organisation und – manchmal unverblümt gesagt – Nervenstärke ist, der landet über kurz oder lang beim Beruf des Praxismanagers in einer Zahnarztpraxis. Augsburg, 300.000-Einwohner-Stadt, schwäbische Bodenständigkeit mit einem Hauch Großstadtflair, ist inzwischen Anziehungspunkt für Fachleute, die Lust auf Verantwortung haben, ohne dabei im weißen Kittel unterzugehen. Aber was bedeutet es eigentlich, „das Ruder“ in einer augenscheinlich überschaubaren, aber tatsächlich recht komplexen Praxis zu übernehmen? Ein kurzer Gedankengang – basierend auf Beobachtung, eigener Erfahrung und dem, was die Augsburger Kollegen zwischen Raucherpause, Monatsabschluss und Digitalisierungschaos so raunen.
Der Mythos, als Praxismanager/in dürfe man es sich mit Aktenstapeln und einem Kaffee im Chefsessel gemütlich machen, hält sich wacker – nur blöd, dass die Realität meistens im Spagat zwischen Personalführung, Abrechnungsprügelei und spontanen IT-Problemen endet. Klar, Kommunikation ist das A und O, besonders in einer Stadt, in der der Patientenstamm kulturell so gemischt ist wie das Angebot an veganen Leberkäs-Semmeln. Plötzlich ist der Manager also nicht nur Betriebswirt wider Willen, sondern auch Mediatorin für Konflikte im Team, Dolmetscherin und manchmal ein bisschen Psychologe. In Augsburg sind viele Zahnarztpraxen mittelgroß, familiär geführt, das bedeutet: Der Praxismanager ist oft Bindeglied – nach oben wie nach unten.
Die digitale Transformation ist in Augsburg angekommen, auch wenn der Sprung vom Faxgerät zur digitalen Patientenakte nicht immer federleicht verläuft. Wer hier einsteigt, merkt bald: Ohne technikaffine Grundhaltung bleibt man auf verlorenem Posten. Die Praxissoftware ist selten selbsterklärend, die Schnittstelle zur Abrechnung stolpert, und während die Alltagshektik tobt, flattern prompt neue Datenschutzauflagen durchs Fenster. Schön ist das nicht immer. Besonders für Einsteiger ist der Spagat herausfordernd – aber auch eine gewisse Chance, sich in neue Themenfelder einzuarbeiten, die anderswo vermutlich einem dedizierten IT-Team überlassen wären. Wer sich vor Zahlen nicht drückt und für unerwartete Datenschutzfragen nicht sofort Schnappatmung bekommt, merkt plötzlich: Routine gibt’s hier nicht.
Dass gut ausgebildete Fachkräfte in Augsburg gesucht werden, ist längst keine Schlagzeile mehr. In der Realität bedeutet das: Wer als Praxismanagerin einsteigt, kann – je nach Größe der Praxis und Verantwortungsbereich – mit einem Monatsgehalt von etwa 2.800 € bis 3.500 € rechnen. Dabei ist die Spanne nach oben offen, vor allem wenn Zusatzqualifikationen im Gepäck sind und die Praxis vielleicht noch zwei, drei Filialen betreut. Interessanterweise ist Augsburg, trotz seiner Zuwanderung aus IT und Industrie, im Gesundheitssektor eher klassisch unterwegs – flache Hierarchien, aber ein klares Gespür für Verlässlichkeit. Wer das Augsburger Umland kennt, weiß: Kommunikative Souveränität ist hier mehr wert als ein Zertifikat mit güldenem Rand.
Was viele unterschätzen: Der Praxismanager-Job ist selten ein Selbstläufer. Ich habe erlebt, dass gerade Berufseinsteiger nach den ersten Wochen dieser seltsamen Mischung aus Überforderung und Faszination erliegen – weil die Aufgabenvielfalt riesig ist und der Abstimmungsbedarf mit Chefs, Team und Patienten manchmal waghalsige Kreativität erfordert. Augsburg hat seine eigenen Regeln: Wer den Humor irgendwo zwischen fränkisch und bayerisch ansiedeln kann und sich nicht scheut, Missstände charmant (oder auch mal deutlich) anzusprechen, findet erstaunlich schnell Gehör. Es ist eine Arbeit, die täglich fordert – und dabei erstaunlich viel Gestaltungsspielraum bietet. Keine Raketenwissenschaft, aber auch kein reiner Schreibtisch-Job. Vielleicht gerade deswegen ein spannendes Terrain für Wechselwillige, die mehr wollen als Schema F.
Anderswo hängt die Latte hoch, in Augsburg liegt sie manchmal quer. Das macht die Aufgabe nicht leichter, aber ehrlich gesagt – auch nicht langweiliger. Wer bereit ist, sich weiterzubilden und einzubringen, findet ein Umfeld mit überraschend kurzen Entscheidungswegen, echter Verantwortung und – ich würde fast sagen – angenehm wenig Statusgetue. Der Spruch, dass man als Praxismanager den Laden am Laufen hält, trifft’s hier ziemlich gut. Und wer sich davor nicht scheut, kommt in Augsburg auf seine Kosten. Nicht im Prachtbau. Aber ganz sicher mitten im echten Leben.
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