Hamburger Energienetze GmbH | 27419 Sittensen
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Politologe – ein Wort, das oft mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Was macht man denn da den ganzen Tag? Manch einer in Oldenburg, der den Schritt aus dem Hörsaal gerade vollzogen hat oder als erfahrene Fachkraft einen neuen Kurs ansteuert, wird sich diese Frage öfter stellen. Die kurze Antwort: analysieren, diskutieren, reflektieren – und gelegentlich etwas bewegen, das sich später als gesellschaftlicher Schmetterlingseffekt entpuppt. Die längere Antwort ist spannender. Denn Oldenburg selbst, mit seiner traditionsreichen Universität und dem stetig wachsenden Ruf als Wissenschaftsstadt, stellt ein besonderes Pflaster für unsere Zunft dar.
Wer glaubt, Politologe zu sein bedeute, endlos Diskurswolken durch den Seminarraum ziehen zu lassen, hat wahrscheinlich nie zu Jahresbeginn eine Analyse kommunaler Klimapolitik für das Rathaus geschrieben. Tatsächlich ist das Berufsfeld extrem breit – und manchmal auch sprunghaft. Mal geht es um die Entwicklung von Partizipationsformaten im Stadtkontext („Wie kriegen wir Jugendliche dazu, sich für den neuen Klimarat zu interessieren?“), dann wieder um Evaluationen von Bildungsprojekten für NGOs oder die Landesstelle. Solche Vielfalt ist Segen und Fluch zugleich. Eigene Erfahrung: Freiraum für kreatives Denken ist definitiv da, planungssichere Routine sieht aber anders aus. Mein Eindruck? Politologischer Alltag in Oldenburg heißt, mit wissenschaftlichen Methoden auf gesellschaftliche Schieflagen zu schauen – und dann praktisch zu überlegen, was daraus für Verwaltung, Bildung oder Zivilgesellschaft folgen könnte. Es ist nicht immer spektakulär. Aber oft relevanter, als Außenstehende glauben.
Eine Frage, die selten laut gestellt, aber überall mitgedacht wird: Was verdient man denn eigentlich? Auch das schwankt heftig. Im universitären Betrieb oder wissenschaftsnahen Projekten startet man meist bei 2.800 € bis 3.200 € – manchmal darunter, mit Glück auch darüber, aber das ist im öffentlichen Dienst eher die Ausnahme. Wechselt man etwa in den Bereich Politikberatung bei spezialisierten Agenturen oder in zivilgesellschaftlichen Organisationen, sind 3.000 € bis 3.500 € drin – nach ein paar Jahren Erfahrung, wohlgemerkt. Ehrlich gesagt: Wer das schnelle Geld sucht, geht besser in andere Richtungen. Oder? Vielleicht bin ich da zu skeptisch. Oldenburg ist aber in puncto Lebenshaltungskosten halbwegs gnädig, das entschärft den Gehaltsdruck etwas – wobei auch das historische Altbauflair in Eversten längst nicht mehr für ein Taschengeld zu haben ist.
Oldenburgs Politikbetrieb lebt von der Mischung aus Beständigkeit und Wandel. Die Nähe zu Bremen und den ostfriesischen Landkreisen schafft eine Region, in der immer wieder neue Themen hochkochen – Migration, Strukturwandel durch Windenergie, Transformation im Verkehr. Manchmal träume ich, dass hier ein Thinktank für flache Hierarchien und große Würfe wächst. Ob man als Politologe Teil solcher Entwicklungen wird, hängt oft nicht von starren Jobausschreibungen ab, sondern davon, wie viel Eigeninitiative und Vernetzung man ins Spiel bringt. Besonders auffällig: Viele Projekte hängen an zeitlich befristeten Fördergeldern, an Modellregionen, die nach ein paar Jahren wieder verschwinden. Schöner wäre natürlich mehr Kontinuität – aber das Fragment ist quasi Teil der Jobbeschreibung. Altes Nordlicht-Sprichwort: Wer hier politisch etwas bewegen will, muss Geduld haben. Und eine gewisse Dickhäutigkeit, wenn’s um Bürokratie geht.
Politologie als Beruf verlangt, sich ein Leben lang neu zu erfinden. Mal ist Digitalisierung das große Thema (Stichwort: smarte Stadtverwaltung!), mal die schleichende Transformation kommunaler Haushalte, mal werden zivile Beteiligungsformate als Allheilmittel gefeiert. Oldenburg hat da einiges zu bieten: Weiterbildungen im Bereich Moderation, Kommunalpolitik oder Datenanalyse etwa, häufig gestützt von der Universität oder den praxisnahen Instituten vor Ort. Perspektivwechsel also ständig. Für mich besteht die große Kunst darin, Sinn und Gestaltungsanspruch immer wieder neu zu finden – zwischen Auftragslogik und dem eigenen Wunsch, irgendetwas zu hinterlassen.
Eigentlich ist der Job des Politologen manchmal wie der Wind über dem Schlossplatz: nicht immer vorhersehbar, ab und zu steife Brise, gelegentlich beinahe Flaute. Wer das liebt, findet in Oldenburg eine Bühne, auf der man für die eigenen Überzeugungen arbeiten kann – mit einem gewissen Realismus. Und ja, etwas Beharrlichkeit sollte man schon mitbringen. Vielleicht ist das kein klassischer Karriereweg. Aber sicher einer, von dem man später – wenn auch etwas abgerissen – zu erzählen weiß.
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