Contilia Therapie und Reha GmbH | 45127 Essen
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amt - Gesundheitsakademie im Vest Inh. Dr. Margret Stromberg e.K. | 45657 Recklinghausen
Corius Deutschland GmbH | 47906 Kempen
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Wenn ich morgens die Praxis aufschließe, frage ich mich manchmal: Wie viele Kilometer Fuß gibt es wohl in Gelsenkirchen? Und wie viele davon stecken in Schuhen, die ihnen eigentlich nichts Gutes tun? Nun, als Podologe hier im Herzen des Ruhrgebiets gewöhnt man sich daran, dass überraschend viele Menschen Unterstützung brauchen – doch die wenigsten wissen, wie facettenreich unser Job tatsächlich ist. Gesucht werden Podologen jedenfalls quer durch die Stadt. Das klingt nach Sicherheit – aber ist das wirklich so attraktiv, wie es scheint?
Hand aufs Herz: Wer Podologie mit Pediküre verwechselt, dürfte nach ein paar Wochen merken – das hier ist keine kosmetische Wellnessdisziplin. Es geht um mehr als Nagelfeilen und Cremes. Viele denken, Podologen sind „nur“ Fußpfleger. Dabei behandeln wir Menschen mit Diabetes, Rheuma, Durchblutungsstörungen. Ein diabetischer Fuß will verstanden, geschult und mit Sorgfalt versorgt werden – da reicht kein Handgriff von der Stange. In Gelsenkirchen, einer Stadt mit spürbaren sozialen und gesundheitlichen Herausforderungen, trifft man im Alltag auffallend oft auf Risikopatienten aus genau diesen Gruppen.
Man braucht – so ehrlich muss man sein – ein dickes Fell und eine ruhige Hand. Die medizinische Verantwortung ist nicht ohne: Oft erkennst du als Podologe als Erste(r), wenn eine Wunde gefährlich kippt oder ein diabetischer Fuß droht, aus dem Ruder zu laufen. Nicht alles lässt sich mit einer Salbe lösen. Man wägt ab, spricht mit Ärzten, und manchmal – das wird selten erwähnt – lotst man Patientinnen und Patienten zu hausärztlichen Kontrollen, weil der Verdacht auf ernste Komplikationen besteht. In Gelsenkirchen, wo die Menschen oft jahrzehntelange Schwerarbeit hinter sich haben, begegnet dir der ganze Querschnitt an Fußproblemen. Kein Job für Zartbesaitete.
Die Wahrheit ist: Wer hier als Berufseinsteiger oder mit einiger Erfahrung einsteigt, hat Chancen. Stichwort: Fachkräftemangel. Gerade in einer Region wie Gelsenkirchen, wo der Anteil älterer und chronisch kranker Menschen steigt und die medizinische Versorgung ohnehin gefordert ist, ist Podologie längst mehr als ein Nischenthema. Ja, es gibt moderne Praxen, ja, die Zusammenarbeit mit Ärzten (Diabetolog*innen, Orthopäden, Hausärzte) läuft immer besser – aber Bürokratie und Kassenzulassung sind oft noch ein Tanz auf glühenden Kohlen. Wer sich nach Veränderung sehnt, muss lernen, mit eigenwilligen Verwaltungsakten zu leben.
Verändert hat sich aber auch die Erwartung – viele Praxen arbeiten mittlerweile digitaler, Abrechnungssysteme werden automatisiert, Terminplanung läuft über smarte Tools. Das klingt harmlos, doch für eingefleischte Papierfans ist das eine kleine Revolution.
Klar, Geld spielt auch im Sozial- und Gesundheitswesen eine Rolle. In Gelsenkirchen bewegt sich das Einstiegsgehalt für Podologinnen und Podologen meistens zwischen 2.400 € und 2.900 €. Wer Routine hat, Zusatzqualifikationen (zum Beispiel im Wundmanagement oder in diabetischer Fußversorgung) oder sich in Richtung Leitung entwickelt, landet nicht selten bei 3.000 € bis 3.400 €. Einige selbstständige Kolleginnen und Kollegen berichten von Zahlen darüber – aber da gilt, wie überall: Es hängt am Standort, am Patientenstamm und, wie so oft, an den Nerven bei der Bürokratie.
Was viele unterschätzen: Podologie hat einen bodenständigen Zauber – und ja, das sage ich als jemand, der sich immer wieder dabei ertappt, wie erfüllend es ist, Menschen ihre Gehfähigkeit oder das schmerzfreie Laufen zu ermöglichen. Manchmal reicht ein Gespräch, manchmal eine unscheinbare Korrektur am Nagel. Es ist keine Arbeit, bei der Applaus auf der Straße wartet, aber ehrliche Dankbarkeit gibt es häufiger, als man denkt – und die Zukunft? Die wirkt in Gelsenkirchen eigentlich ziemlich solide, solange man bereit ist, sich immer wieder auf neue Menschen und Lebensgeschichten einzulassen. Wer Wandel mag, Ausdauer mitbringt und keine Angst vor Ecken und Kanten hat (an Füßen wie im Leben), findet hier auf jeden Fall mehr als nur einen Job zwischen Schreibtisch und Fußbank.
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