amt - Gesundheitsakademie im Vest Inh. Dr. Margret Stromberg e.K. | 45657 Recklinghausen
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Corius Deutschland GmbH | 47906 Kempen
amt - Gesundheitsakademie im Vest Inh. Dr. Margret Stromberg e.K. | 45657 Recklinghausen
Corius Deutschland GmbH | 47906 Kempen
Podologe sein – klingt irgendwie mehr nach Alltagsmedizin als nach großem Abenteuer. Stimmt vielleicht sogar, wenn man den Tag auf der Fußsohle betrachtet. Und doch trügt der erste Eindruck. Wer sich in Düsseldorf – dieser Stadt im ständigen Balanceakt zwischen Trend und Tradition – in die podologische Praxis wagt, merkt schnell: Das ist kein Job für Gummihandschuh-Romantiker oder Hygienephobiker. Willkommen im Alltag zwischen Hornhaut, Diabetes und dem berüchtigten „Herr Schröder, der vier Mal im Jahr zum Schneiden kommt und doch immer wieder überrascht guckt“.
Podologie, irgendwo zwischen Gesundheitsfachberuf und medizinischem Handwerk, ist, was viele unterschätzen, alles andere als bloßes „Fußpflege-Upgrade“. Klar, das Klischee hält sich wacker – und spätestens nach dem dritten Anruf mit der Frage „Machen Sie auch French Pediküre?“ kratzt man sich innerlich am Kopf. Tatsache ist, in Düsseldorf trifft man in der Praxis auf eine bunte Mischung: von Senioren mit Diabetes, jungen Sportlern mit drängendem Problem bis zur gestressten Bänkerin, die heimlich ihre High-Heels verflucht. Die Arbeit: mal Prävention, mal akute Intervention, häufig auch Lebensberatung am Rande des Behandlungsstuhls. Wer Empathie und kommunikatives Geschick mitbringt, wird nicht enttäuscht. Manchmal endet der Tag trotzdem mit dem Gefühl: Schuhe aus, Füße hoch – und am besten an gar nichts mehr denken.
Gerade der Standort Düsseldorf sorgt für eigene Dynamiken. Man könnte meinen, in einer so urbanen Umgebung gäbe es Adressen ohne Ende, aber der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist hoch – und der freundliche Kollege, der kürzlich seine Praxis in Flingern eröffnet hat, klagt schon über Wartelisten. Die Alterung der Gesellschaft? Spürt man hier wie eine tickende Uhr unter der Praxistür. Viele Patientinnen und Patienten haben einen medizinischen Handlungsbedarf, der gezielte Kompetenz verlangt. Dazu kommt: In der Rheinmetropole ist man selten ganz unterm Radar. Kollegiale Vernetzung (man bleibt halt traditionsbewusst) und gezielte Spezialisierung – etwa auf Diabetikerversorgung oder Wundmanagement – sind kein Luxus, sondern Überlebensstrategie.
Wovon lebt der Podologe? Sicher nicht vom Applaus. Die Gehälter in Düsseldorf bewegen sich meist zwischen 2.500 € und 3.200 €, ausreißen nach oben ist mit Zusatzqualifikationen denkbar, aber das große Geld lockt woanders. Und trotzdem – viele bleiben. Ist das diese Berufsethik? Oder doch die Mischung aus weitgehender Autonomie und menschlicher Nähe? Manchmal nervt der Abrechnungswahnsinn mehr als der berüchtigte hyperventilierende Hallux-Kunde, der bei jedem Schnitt zusammenzuckt. Die Digitalisierung hält langsam, aber unaufhaltsam Einzug: Software zur Dokumentation, Patientenportale, sogar Videoberatung für Kontrolltermine – eine Entwicklung, die manchen Umsteiger erst schlucken lässt. Hier trennt sich tatsächlich die Spreu vom Weizen: Wer sich allein mit Feile und Pinzette wohlfühlt, wird mittelfristig an der Realität scheitern.
Was bleibt? Kein Routine-Job, das steht fest. Die Anforderungen sind hoch – medizinisches Wissen, soziale Intelligenz, manuelle Präzision. Und ja, das Zeitmanagement will gelernt sein. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es reichlich, etwa im Bereich Orthonyxie, Nagelprothetik oder medizinischer Fußpflege bei Risikopatienten. Die Stadt selbst – offen, multikulturell, irgendwie immer ein bisschen fordernd – ist manchmal mehr Sprungbrett als bequeme Heimathöhle. Aber sind wir ehrlich: Wer mit den Füßen arbeiten kann, steht im Leben oft erstaunlich fest. Und das ist – zumindest im Düsseldorfer Alltag zwischen Altbau und Asphalt – schon eine ganze Menge wert.
Das könnte Sie auch interessieren