Nusser & Schaal GmbH | Heidenheim an der Brenz
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Wie oft hört man: „Ach, Podologe? Das ist doch nur ein bisschen Nägel schneiden bei älteren Menschen ...“ und muss sich ein leicht genervtes Augenrollen verkneifen. Wer in diese Schublade schlüpft, unterschätzt nicht nur den Umfang, sondern auch den Anspruch eines Berufs, der irgendwo zwischen medizinischem Handwerk und feiner Menschenkenntnis angesiedelt ist. Besonders in Augsburg zeigen sich die Entwicklungen dieses Berufsfelds mit ganz eigener Dynamik – und das nicht erst seit der letzte Diabetiker mit „Problemfüßen“ das Behandlungszimmer verlassen hat.
Zu behaupten, in Augsburg tickten die Uhren anders, wäre dann doch zu plakativ; aber irgendetwas an dieser Stadt färbt auch auf die podologische Szene ab. Flaniert man über den Moritzplatz, begegnet man Fußgängern mit Ahornblattschatten auf den Ledersandalen – nicht unbedingt die Zielgruppe, die als Erstes in der Podologie-Praxis auftaucht. Doch die Realität ist komplexer. Augsburgs Bevölkerungsstruktur wandelt sich: Ältere Menschen nehmen zu, das Thema Gesundheitsprävention bekommt Rückenwind. Was viele Podologinnen und Podologen mir berichten, spiegelt sich im Terminkalender: Wer qualifiziert ist, hat volle Bücher. Tendenz: steigend.
Wer glaubt, in der Podologie käme es nur auf eine ruhige Hand und etwas Geduld an, sollte sich mal mit der modernen Geräteausstattung beschäftigen oder eine diabetische Fußläsion korrekt beurteilen. Medizinisches Wissen, ein wachsames Auge, Fingerspitzengefühl (im wörtlichen wie im übertragenen Sinne) – das Fundament. Hinzu kommt ein Hygiene-Regiment, das eher an ein Labor als an einen Wellness-Tempel erinnert. Gerade in Augsburg, wo viele Praxen kleine Teams bilden, entscheidet die Bereitschaft zur Weiterbildung über Stand und Perspektive. Ohne regelmäßige Fortbildungen – von Klassikern wie Spangentechnik bis hin zu digitalen Befundsystemen – stehen Fachkräfte schnell am Rand der fachlichen Entwicklung.
Jetzt mal ehrlich: Die Erstattungssätze für medizinische Fußbehandlungen entsprechen nicht immer dem Aufwand. In Augsburg bewegt sich das Gehalt am Start oft um die 2.400 € bis 2.700 €, mit steigender Erfahrung sind 3.000 € bis 3.400 € erreichbar. Ja, das ist – angesichts des gesellschaftlichen Bedarfs und des Fachkräftemangels – nicht üppig. Genau deshalb bleibt das Thema Eigenverantwortung und Flexibilität im Vordergrund: Viele Podologen hier kombinieren klassische Kassenleistungen mit privat finanzierten Präventionsangeboten oder mobilen Einsätzen in Pflegeeinrichtungen. Das kann abwechslungsreich sein – oder eben einfach komplett fordern. Und manchmal, Hand aufs Herz, ist es eine Mischung aus beidem.
Im Gespräch mit Berufseinsteigerinnen und erfahrenen Kolleginnen wird eines klar: Die Zukunft der Podologie liegt nicht in der bloßen Routine, sondern im Wissenstransfer und der Bereitschaft, Grenzen zu verschieben. Gerade in Augsburg, wo die Nähe zu medizinischen Versorgern da ist und trotzdem eine gewisse Lücke bleibt, bieten sich Chancen in Spezialisierungen wie Pododiabetologie oder Wundmanagement. Der Markt fordert zunehmend den medizinisch-therapeutischen Generalisten, der keine Angst vor neuen Techniken oder dem Dialog mit Ärztinnen und Pflegern hat.
Stichwort Unvollkommenheit: Manchmal zittern Patientenhände beim ersten Besuch, manchmal fehlt die Dankbarkeit für die „unsichtbare“ Präventionsarbeit. Und dennoch – oder gerade deswegen – klebt an kaum einem Tag das Etikett Langeweile an der Tür. Augsburg liefert mit seiner Mischung aus Tradition und Wandel die passende Kulisse für alle, die nicht nur fachlich akkurat, sondern auch menschlich anpassungsfähig bleiben wollen. Wer diesen Beruf ergreift, steigt ein in ein Gewerk zwischen Routine und Entdeckung. Und vielleicht ist genau das – diese Mischung aus Präzision, Mitgefühl und ein bisschen regionaler Schrulligkeit – das Besondere an der Podologie in Augsburg.
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