Bratwursthaus GmbH & Co. KG | 44787 Bochum
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Hotel-Restaurant "Haus Berger" | 50667 Köln
Deutsche Bahn | 50667 Köln
Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. | Hürth
Deutsche Bahn | 47051 Duisburg
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Wer in Krefeld darüber nachdenkt, als Pizzabäcker durchzustarten, steht nicht gerade vor dem bequemsten Arbeitsplatz der Welt – aber vor einem der bodenständigsten, ja, vielleicht sogar ehrlichsten Handwerksberufe, die sich bis heute gehalten haben. Zugegeben, der erste Eindruck täuscht: Pizzabäcker, das klingt für viele nach Studentenjob oder Ferienbeschäftigung. Eine Assoziation, die ich immer wieder höre. Dabei ist das Ganze viel komplexer – und, ja, körperlich anstrengender, als es der Geruch von warmem Ofenbrot vermuten lässt.
Die Aufgaben sind so klar umrissen wie die klassische Pizza Margherita: Teig ansetzen, Saucen ziehen, Zutaten vorbereiten, Ofen richtig heiß fahren, Bestellungen im Blick behalten – und das oft fünf, sechs, sieben Stunden am Stück. Stress? Der gehört mit zum Rezept. Gerade zu Stoßzeiten – ein Freitagabend in Alt-Krefeld – wird aus der Küche schon mal ein Tanzsaal für flinke Hände und geschulte Augen. Wer da sorglos in der Teigschüssel rührt, hat am Ende mehr Stress als Produkt. Aber: Man wächst rein. Und was viele unterschätzen – der Beruf bringt eine Art stillen Stolz mit sich. Es gibt wenig im Arbeitsalltag, das so direktes Feedback bekommt wie eine duftende, knusprige Pizza, die mit einem Lächeln aus dem Steinofen gezogen wird. Oder, wahlweise, mit der hochgezogenen Augenbraue des Stammgasts bewertet.
In Krefeld selbst ist die Dichte an Pizzerien bemerkenswert – von urigen Familienbetrieben in Fischeln bis zu Newcomern am Ostwall, die mit dem Konzept „Neapolitana trifft vegane Trends“ spielen. Die klassischen Handwerkstraditionen verschwinden hier nicht, sie mischen sich nur tüchtig mit neuen Ideen. Wer als Einsteiger startet, landet meistens im Spagat zwischen traditionellen Rezepten (O-Ton: „So macht’s die Nonna seit 50 Jahren!“) und schneller Anpassung an neue Essgewohnheiten – glutenfrei, vegan, Bio. Sogar in Krefeld kein kleiner Markt.
Was die Anforderungen angeht: Brotlos ist das Bäckerhandwerk nie, aber anspruchslos? Sicher nicht. Fingerfertigkeit, Ausdauer, Organisationstalent, ein feines Gefühl für Temperaturen – und eine gewisse Hartnäckigkeit im Umgang mit beengten Küchen und temperamentvollen Chefs. Und Körpergefühl! Wer glaubt, vierzig Pizzen am Stück zu schieben, hinterlässt keine Spuren – der hat noch nie einen echten Arbeitstag in einer Krefelder Pizzeria verbracht. Mein persönlicher Favorit der unterschätzten Disziplinen: Kommunikation. Viele Neukollegen staunen, wie komplex es ist, zwischen Herd, Bestellzettel und „Noch fünf Minuten, Kollege!“ den Überblick zu behalten. Wie häufig da die Tomatensauce spritzt – das ist fast schon Arbeitsrisiko.
Bleibt noch das leidige Thema Geld. Wie steht’s um das Gehalt? Als Berufseinsteiger in Krefelder Betrieben liegt es meist zwischen 2.100 € und 2.500 € – und selbst erfahrene Kräfte müssen oft um die 2.700 € bis 3.000 € kämpfen. Kein Zuckerschlecken, aber durchaus stabil, gemessen an handwerklichen Einstiegsgehältern im Rheinland. Gute Fachkräfte mit Zusatzqualifikationen oder Verantwortung für den Einkauf können bis zu 3.200 € erwarten. Aber festnageln lässt sich hier niemand – die Bandbreite ist, wie der Pizzateig, dehnbar. Was viele übersehen (und was selbst mir nach Jahren manchmal entgleitet): Die echten Pluspunkte liegen oft im Betriebsklima, den kleinen Zusatzleistungen oder Weiterbildungschancen – etwa durch Kurse in moderner Pizzatechnologie, die sogar in Krefeld angeboten werden, von der Handhabung digitaler Ofentechnik bis hin zu Spezialisierungen im internationalen Trendsegment.
Und dann ist da noch Krefeld selbst – eine Stadt im Wandel. Digitalisierung, Lieferservice-Boom, Lieferando & Co. machen auch vor dem Steinofen am Niederrhein nicht halt. Wer einmal erlebt hat, wie schnell ein innovatives Konzept ganz klassisch arbeitenden Pizzabäckern das Wasser abgräbt, weiß: Stehenbleiben ist keine Option. Einzelne Betriebe setzen stärker auf Ausbildung, andere verzichten bewusst auf Automatisierung und punkten mit „handgemacht und herzlich“. Die Nachfrage? Wächst – und zwar nicht trotz, sondern wegen all der neuen Konkurrenz. Fachkräfte werden gesucht, Mehrsprachigkeit und Erfahrung mit modernen Kassensystemen sind zunehmend gefragt. Es sind, paradoxerweise, die kleinen Werkzeuge am Ofenrand, die aktuell vieles entscheiden: Welcher Betrieb digitale Bestellprozesse integriert, schneller reagiert, innovativ denkt – der bleibt konkurrenzfähig.
Kurzum: Wer Pizzabäcker in Krefeld werden will, erlebt Handwerk zwischen Tradition und Innovation, Härtetest und echter Anerkennung. Keine Karriere für Glamour-Jäger, wohl aber ein Berufsfeld mit stabiler Nachfrage, ehrlichem Feedback und genug Brotteig (im wahrsten Sinn), um ernste Schritte daraus zu machen. Wer die Leidenschaft und die zähen Nerven mitbringt – willkommen im Club. Wer es zu nett meint – am Ofen merkt man schnell, was fehlt. Und ja, nach Feierabend riecht man immer noch nach Tomaten und Mehl. Irgendwie gehört das dazu.
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