Hotel-Restaurant "Haus Berger" | 50667 Köln
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Es gibt Berufe, die fallen einem erst auf, wenn man selbst davor steht. So ging es mir mit dem Beruf des Pizzabäckers in Aachen – der Stadt, in der italienische Kochkultur schon längst nicht mehr exotisch, sondern gelebte Nachbarschaft ist. Dennoch: Wer glaubt, als Pizzabäcker backe man einfach ein bisschen Teig und schmiere Tomatensauce darauf, unterschätzt, was sich hinter dem Berufsbild tatsächlich verbirgt. Ich sage es mal so: Die große Kunst steckt im Detail, irgendwo zwischen Holzbefeuerung, Kühlschranktemperaturen und dem Gespür für den richtigen Moment, an dem Rand und Boden eben nicht als „lappig“ durchgehen.
Was bedeutet das praktisch, gerade in Aachen? Erstmal: Hier kommt zusammen, was die rheinische und die italienische Seele ausmacht. Es sind nicht nur alteingesessene Familienbetriebe am Werk, sondern zunehmend auch jüngere Teams – oft mit Migrationshintergrund. Der Fachkräftemangel ist längst kein abstraktes Zeitungswort mehr, sondern Alltag in den Küchen. Wer als Berufseinsteiger oder mit Wechselabsichten durch die Straßen schaut, merkt schnell: Pizzerien gibt es viele, Jobchancen ebenso. Aber: Der Markt ist weit weg von rosaroten Versprechungen. In Aachen, einer Stadt voller Studenten und Pendler, gilt zwar weiterhin „Pizza geht immer“, der Konkurrenzdruck ist aber ebenso hoch wie der Anspruch vieler Gäste, gleich beim ersten Bissen ans letzte Italien-Urlaubsgefühl erinnert zu werden.
Der Alltag in den Aachener Pizzaküchen ist eine Mischung aus Handwerk, Show und gelegentlich Improvisation. Die Hauptaufgaben? Teigherstellung – nicht mit irgendwelchem Mehl, sondern meist mit besonderem Typ-00-Flour, je nach Anspruch. Dazu Saucen, Gemüse, Käse, Beläge in ordentlicher Vielfalt. Doch Hand aufs Herz: Was viele unterschätzen, ist der Umgang mit Technik. Moderne Gastroöfen, Temperaturkontrolle, Zeitmanagement – ohne das bleibt fast alles zäh oder verbrannt. Die Digitalisierung macht auch vor der Pizzeria nicht halt: Von der Bestell-App bis zur vernetzten Warenwirtschaft, vieles läuft inzwischen digital(er) ab als noch vor fünf Jahren. Freilich: Ohne flinke Hände und einen Sinn fürs rechte Timing nützt der schönste Ofen wenig.
Hinzu kommen hygienische Anforderungen, Arbeitszeiten (meist abends und am Wochenende) und die Fähigkeit, auch unter Lärm und Hektik ein freundliches Gesicht zu machen – keine triviale Übung nach der dritten Zwölf-Stunden-Schicht.
Kann man als Quereinsteiger Fuß fassen oder braucht’s den italienischen Pizzaiolo im Stammbaum? Tatsächlich führt der Weg selten über klassische Lehrabschlüsse, dafür umso häufiger über praktische Erfahrung. Viele starten als Küchenhilfe und wachsen im Betrieb schlicht mit – wie schnell, hängt nicht zuletzt vom gegenseitigen Vertrauen ab. Es gibt aber auch spezifische Weiterbildungen und abschließbare Kurse, manchmal sogar in Zusammenarbeit mit regionalen Innungen oder internationalen Pizzaschulen.
Und das Geld? Hier wird es oft ernüchternd konkret: In Aachen schwankt das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.100 € und 2.400 €. Wer fachlich mehr draufhat – etwa als erfahrener Ofenbediener oder mit nachweislicher Leitungserfahrung – kann auf 2.600 € bis 2.900 € hoffen. Nicht überragend, aber mit Zuschlägen und Trinkgeld füllt sich der Monatslohn schon etwas auf. Wobei man ehrlich sagen muss: Reich wird in diesem Job kaum jemand – aber, und das ist kein leerer Spruch, satt in mehr als einer Hinsicht schon.
Aachen liebt seine bunte Gastronomie. Es gibt Nischen: Vegane Pizzerien, neue Geschmackskombinationen, eigene Lieferdienste, die ganz auf das Fahrrad setzen – schneller als so mancher Stromer. Gerade für Berufseinsteiger oder wechselwillige Fachkräfte gibt das Raum für eigene Ideen. Doch Vorsicht: Die Fluktuation ist hoch, körperliche Belastungen bleiben. Kollege Teig wächst eben nicht über Nacht von alleine, und Stammkunden vergisst man schneller, als sie gewonnen sind.
Die Wahrheit: Pizzabäcker in Aachen zu sein, bedeutet mehr als Teigausrollen und Pizzaofen. Es heißt, Teil eines Alltags zu werden, der nach Tomaten, Mehlstaub und Wärme riecht – aber, zugegeben, ganz schön fordernd sein kann. Es ist kein Job für Leute, die am liebsten im Sitzen arbeiten. Doch wer Lust auf Handwerk hat, keine Angst vor Schichtarbeit, sich manchmal selbst nicht allzu ernst nimmt und sogar bei einem verbrannten Rand noch einen lockeren Spruch parat hat – für den ist es vielleicht einer der ehrlichsten Jobs in der Stadt. Oder, wie einer meiner Kollegen mal sagte: „Mal schnell Feierabend machen – das schafft hier nur, wer am Ofen einschläft.“
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