Eppendorf Polymere GmbH | 26122 Oldenburg
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STERIS Deutschland GmbH | 23738 Lensahn
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Man sagt ja, Rostock sei eine Stadt mit rauem Wind. Stimmt, der schneidet einem manchmal ins Gesicht – genauso wie der Arbeitsmarkt einem gewissen Respekt abverlangt. Gerade als Pharmaingenieur, an der Schnittstelle zwischen naturwissenschaftlicher Präzision und regulatorischer Kompromisslosigkeit, spürt man aber nicht nur die salzige Luft, sondern auch die Erwartungen in der Branche. Und anders als man meinen könnte: Rostock ist durchaus mehr als nur traditionsschwere Hafenstadt oder Touristenmagnet. Die biotechnologische und pharmazeutische Industrie hat sich hier in den letzten Jahren leise, aber bestimmt ihren Platz gesucht – und gefunden.
Manchmal frage ich mich, wie viele Newcomer wirklich wissen, worauf sie sich einlassen. Denn „Pharmaingenieur“ klingt nach Forschung, Hightech, nach ein bisschen weißem Kittel und einer Prise Ingenieurskunst. Tatsächlich ist es weder das eine noch das andere – zumindest nicht ausschließlich. Im Alltag wechseln sich Entwicklung, Prozessoptimierung und Qualitätssicherung ständig ab. Manchmal fühlt man sich wie der Jongleur eines Mikrokosmos aus GMP-Standards, behördlichen Vorgaben, Laborphasen und Blitzmeetings. Klingt anstrengend? Ist es auch. Aber eben auf die lohnende Art, vorausgesetzt man bringt die berühmte Portion Neugier und einen gewissen Hang zum fehlerfreien Dokumentieren mit. Wer das Schreiben von Berichten für trockene Pflicht hält, findet hier selten dauerhaft Glück.
Was viele unterschätzen: Rostock ist kein Pharmamekka à la Frankfurt, aber was Produktion und Entwicklung im Bereich moderner Biopharmazeutika angeht, muss man sich nicht verstecken. Gerade in den letzten Jahren sitzen hier – verteilt zwischen Wissenschaftspark, Wirtschaftsstandort und etwas abseitig gelegenen Technologieparks – einige spannende Arbeitgeber: von etablierten Mittelständlern bis hin zu forschungsnahen Produktionsunternehmen, die eng mit der Universität kooperieren. Wer also handfeste Arbeit mit Innovationscharakter sucht und sich nicht vor der einen oder anderen Seeluft-Plantage scheut, findet durchaus Nischen, die nach Spezialwissen verlangen. Zum Beispiel in der Entwicklung von Impfstoffen oder innovativen Medikamenten – Themen, über die ich mich manchmal vor Ort wundere: Wirklich hier? Offenbar ja.
Der Blick aufs Gehalt – ja, der darf nicht fehlen, auch wenn keiner gern drüber spricht. Für Berufseinsteiger liegt man meist irgendwo zwischen 3.200 € und 3.800 €. Mit einigen Jahren Erfahrung – und entsprechenden Nerven, was Audits und Validierungen angeht – sind 4.200 € bis locker 4.800 € möglich. Natürlich, anderswo lockt mancher mit ein paar Hundert Euro mehr, aber dafür genießt man hier eine gewisse Arbeitsatmosphäre, die ich im Süden und Westen selten gefunden habe: wenig Ellenbogen, mehr Pragmatismus, manchmal ein bisschen nüchtern, aber meistens auf den Punkt. Außerdem: Die Mieten verschlingen hier nicht gleich das schöne Gehalt. Auch das will bedacht sein.
Nicht vergessen sollte man übrigens das Thema Weiterbildung. Wer meint, nach dem Studium sei Schluss, merkt schnell, wie rasant Prozesse und Regularien den Takt vorgeben. Von neuen Wirkstoffklassen bis hin zu Automatisierungskonzepten gibt es immer wieder ein Feld, das sich grundlegend verändert. Die regionale Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Universität und Fachhochschule eröffnet da durchaus Möglichkeiten: Workshops, Zusatzqualifikationen in Pharmatechnik oder Qualitätssicherung, sogar berufsbegleitende Masterprogramme. Zugegeben, nicht alles läuft reibungslos – es ist noch Luft nach oben, besonders, wenn der Sprung in nationale oder internationale Führungsrollen das Ziel ist. Aber man rollt hier nicht bloß den roten Teppich aus, sondern verlangt Eigeninitiative. Wer sie aufbringt, dem stehen die Türen zumindest einen Spalt breit offen.
Bleibt noch diese Frage: Muss es unbedingt Rostock sein? Vielleicht nicht für jede Karriereambition – aber für viele, die solide Prozesse mögen, Sinn für Innovation haben und Küstenluft schätzen, ist die Stadt mehr als ein Geheimtipp. Ein wenig Understatement gehört hier zum Alltag – aber wer genau hinhört, merkt, dass das nicht das Schlechteste ist.
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