Universitätsklinikum Ulm | 77871 Ulm
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Universitätsklinikum Ulm | 77871 Ulm
Simona AG | 77975 Ringsheim
Universitätsklinikum Ulm | 77871 Ulm
Universitätsklinikum Ulm | 77871 Ulm
Simona AG | 77975 Ringsheim
Hand aufs Herz: Wer denkt beim Stichwort Hightech-Berufe sofort an den Pflanzentechnologen? Im hippen Freiburg, irgendwo zwischen Schwarzwaldhügel und Uni-Gebäude, schleicht sich die Berufsgruppe oft unbemerkt durchs Dickicht. Dabei braucht es genau hier, in den gläsernen Gewächshäusern am Tuniberg oder den ehrwürdigen Labors der Forschungseinrichtungen, jene Menschen, denen die Rolle von Pflanze und Technik unter den Fingernägeln klebt wie Erde nach einem Aprilregen. Also, mal ehrlich: Was macht diesen Job aus, wo liegt das Aufregende – und was sind die Hürden, gerade wenn man als Einsteiger oder Quereinsteiger ins Feld zieht?
Botanik war mal „nur“ Biologie, dachte ich früher. Ein Irrtum, und zwar ein ordentlicher. Pflanzentechnologie heißt: Schädlinge erkennen, Wachstumsprozesse begleiten, innovativ mit Klima- und Lichtsteuerung jonglieren. Der Grieche hätte von der „Techne der Pflanzen“ gesprochen – das klingt groß, trifft den Kern aber. Tatsächlich werden Versuchsreihen angelegt, Analysemethoden genutzt, Protokolle penibel geführt. Viele Einrichtungen in Freiburg setzen dabei längst auf digitalisierte Dokumentation. Paradebeispiel: die Arbeit mit Sensornetzwerken, etwa zur Kontrolle von Temperatur, Feuchte und CO2. Wer glaubt, das laufe alles nach Schema F – nein. Da kann einem schon mal die Beleuchtung verrücktspielen oder ein Pilzbefall in der Versuchsreihe alles durcheinanderwühlen. Flexibilität ist gefragt. Und ein kühler Kopf, auch wenn’s im Folientunnel gefühlt dampft wie in der Sauna.
Freiburg, das sagen viele, sei in puncto Nachhaltigkeit und Forschung ohnehin ein Sonderfall. Stimmt – zumindest teilweise. Die Uni, diverse Agrar-Zentren und innovative Saatgutbetriebe schaffen ein durchaus lebendiges Ökosystem für Pflanzentechnologen. Besonders spannend finde ich, wie schnittig Hightech und bäuerliche Handarbeit hier aufeinandertreffen: Früh morgens den Jungpflanzen bei der Keimung zusehen und am Nachmittag im Labor an Proben tüfteln. Wer’s mag, erlebt eine fast schizophrene Arbeitsrealität – ein Tag im klimatarierten Gewächshaus, am nächsten in knisternder Staubigkeit auf Versuchsfeldern rund um Opfingen. Dazu der Austausch mit internationalen Forschungsteams, mal auf Englisch, mal auf Badisch. Oder darf’s ein wenig französischer Akzent sein?
Geld? Tja, reden wir nicht drum herum. Das Einstiegsgehalt liegt in Freiburg im Schnitt meist zwischen 2.500 € und 2.900 €. Damit kommt man durch, aber für einen Porsche in der Garage reicht’s im ersten Jahr kaum. Wer Erfahrung sammelt, Weiterbildungen nutzt – etwa in Richtung Qualitätsmanagement, Analytik oder Öko-Zertifizierung – kann durchaus auf 3.200 € bis 3.700 € kommen. Das ist solide, keine Frage. Aber wenn man den ganzen Tag Pflanzen liebt, dann kommt irgendwann die Frage nach Sinn, nicht nur nach Cent. Ein weiteres Thema, das oft untergeht: Die Saisonarbeit treibt viele ins Schwitzen. Und nein, Homeoffice ist in diesem Beruf kein echter Stolperstein – weil Pflanzen, blöderweise, noch nicht zoomfähig wachsen.
Was viele unterschätzen: Von smarten Bewässerungssystemen über neue Züchtungsmethoden bis hin zu nachhaltigen Pflanzsubstraten – der Wandel im Job ist rasanter als die meisten denken. Die Klimadebatte, Biodiversität, Lieferketten: Alles Themen, die direkt auf dem Schreibtisch – oder genauer, im Blumentopf – landen. Wer meint, das riecht nach Langeweile, verkennt den Geist der Branche. Ich sehe es so: Ohne die Neugierde am Forschen, ein wenig Hartnäckigkeit und die Bereitschaft, regelmäßig neue Schuhe zu kaufen (wegen der matschigen Versuchsparzellen), bleibt der Spaß schnell auf der Strecke. Aber das Grinsen über einen gelungenen Versuchsanbau im Frühjahr – das ist schwer zu ersetzen. Oder?
Das könnte Sie auch interessieren