Gut Bohmerhof land- u. forstwirt.; Betriebs GmbH & Co. KG | 83646 Wackersberg
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Gut Bohmerhof land- u. forstwirt.; Betriebs GmbH & Co. KG | 83646 Wackersberg
Pferdepfleger in München – da denken viele sofort an schwere Gummistiefel, duftende Heuballen und edle Warmblüter, die elegant über den Reitplatz traben. Soweit das Idealbild, das manchmal auf Werbeplakaten oder Träumen junger Pferdenarren herumgeistert – die Wahrheit ist, wie so oft, eine Ecke rauer. Vor allem für Leute, die ganz frisch ins Metier einsteigen oder sich fragen, ob sie dem Großstadtleben eine pferdige Wendung geben wollen.
Bleiben wir ehrlich: Als Pferdepfleger lebt man selten im Rampenlicht. Klar, auf den noblen Anlagen im Münchner Süden – Stichwort Grünwald, Isartal, so diese Richtung –, gibt’s schicke Stallungen, gepflegte Reitplätze und manchmal sogar Berührungspunkte zur Society. Aber: Der Tagesablauf wird nicht glamouröser davon. Misten, Füttern, putzen, Ausrüstung prüfen, Stallgänge kontrollieren, Wehen im Rücken und ein Ohr stets am Pferd – Routine gepaart mit Feinfühligkeit. Wer sich nur auf das Reiten freut, wird ernüchtert: Im Zentrum steht das Wohlbefinden der Tiere, nicht der eigene Sattelspaß. Die theoretischen Kenntnisse – Futterkunde, Grundwissen Veterinär, Verletzungsmuster erkennen – werden in München tatsächlich oft vorausgesetzt. Nicht miserabel bezahlt, aber fordernd.
Der Pferdepflege-Beruf in München hat auch eine ökonomische Note, die viele unterschätzen. Das Lohnniveau? Die Spanne liegt, realistisch betrachtet, meistens zwischen 2.200 € und 2.900 € – wobei Extras wie Unterkunft oder Zuschläge mitunter eingepreist werden, aber nicht immer. Wer schon Erfahrung mitbringt, der kann vereinzelt auch die 3.000 € bis 3.300 € anpeilen, aber das ist eher die Ausnahme für Fachkräfte mit langem Stallleben. Problem dabei: München ist teuer. Wenn ich ehrlich bin – und das sollte man hier –, reicht das übliche Gehalt oft gerade so für Miete, Monatskarte und einen Kaffee am Tierpark. Wer im Umland oder gegen Unkosten im Stall wohnt, hat einen Vorteil, aber Unabhängigkeit sieht anders aus. Manchmal fragt man sich, warum diese Arbeit nicht besser geschätzt wird – vermutlich, weil viele gar nicht wissen, wie anspruchsvoll sie wirklich ist.
Spannend: In den letzten Jahren merkt man auch in Münchens Ställen einen leisen Wandel. Digitalisierung? Ja, sogar im Stall! Fütterungsautomaten, digitale Listen, manchmal Kameras zur Kontrolle – klingt nach Zukunft, ist aber auf den ersten Anlagen längst Alltag. Ideal für Leute, die Technik nicht verteufeln und statt „Das haben wir immer so gemacht“ auch mal neue Routinen akzeptieren. Gleichzeitig wachsen rund um München zunehmend Reitbetriebe mit Umweltkonzepten – ökologische Strohhaltung, alternative Fütterung, Biodiversität auf der Weide. Die Anforderungen steigen, die Arbeit wird komplexer. Wer einen Sinn für solche Entwicklungen mitbringt – manchmal ein echter Wettbewerbsvorteil. Ob das hilft, dauerhaft mehr zu verdienen? Schwierig. Aber die Tätigkeit gewinnt spürbar an Profil.
Manchmal trifft mich die Frage: Lohnt sich das alles? Die Antwort hat nichts mit rosigen Tagträumen zu tun. Pferdepflege in München verlangt einen gewissen Pragmatismus – die Arbeit ist körperlich, der Alltag hat Tücken und Wertschätzung erlebt man eher im Dank eines entspannten Pferdes als auf dem Kontoauszug. Klingt nach wenig? Vielleicht. Aber für Menschen, die Tierverstand, Ausdauer und Neugier auf gesellschaftliche wie technische Veränderungen mitbringen, gibt es kaum einen Beruf, der so direkt, geerdet und – ja – irgendwie besonders ist. Wer’s nüchtern betrachtet, findet in Münchens „pferdigen Winkelzügen“ sogar ein erstaunlich stabiles Feld mit Entwicklungsmöglichkeiten. Aber Illusionen sollte man sich nicht machen. Hier geht’s nicht um den schnellen Ruhm. Es geht um echtes Tun.
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