BOEHMERT & BOEHMERT Anwaltspartnerschaft mbB | 80331 München, Berlin, Bremen, Düsseldorf
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
BOEHMERT & BOEHMERT Anwaltspartnerschaft mbB | 80331 München, Berlin, Bremen, Düsseldorf
Die Frage, was ein Patentanwaltsfachangestellter eigentlich tagtäglich treibt, wirkt in Potsdam beinahe wie eine kleine philosophische Spitze wider das Klischee von Amtsschimmel und grauer Aktenlawine. Und, Hand aufs Herz: Wer hier frisch einsteigt oder ernsthaft mit dem Wechsel liebäugelt, stößt erstaunlich bald auf das erfreuliche Paradox dieses Berufs – viel Regelwerk und Paragrafen, ja, aber selten Routine im tristen Sinne. Ich behaupte sogar, dass man mit einer gewissen Hartnäckigkeit und Lust am Textpuzzeln in mancher Kanzlei vor Ort glücklicher wird als irgendwo zwischen Berliner Start-up-Chic und Behörden-Dschungel.
Doch eines sollte jedem klar sein: Hier lernt man den Grat zwischen sauberer Organisation und elegantem Jonglieren mit scheinbar widersprüchlichen Anforderungen kennen. Die Mischung? Fingerspitzengefühl im Umgang mit Fristen, Frustresistenz, wenn der Schriftsatz zurzeit mal wieder länger als die Frühstückspause ist, und die Bereitschaft, sich regelmäßig in oftmals ziemlich komplexe Erfindungsideen hineinzudenken. Wer meint, Patentanwaltsfachangestellte stapeln in Potsdam nur Papier von links nach rechts – na ja, der hat noch nie versucht, eine Patentanmeldung aus der Medizintechnik zu verschlagworten, während das Telefon gleichzeitig den siebten gekündigten Fristverlängerungswunsch ausspuckt. Nicht selten fühlt es sich wie der ständige Wechsel zwischen Detektiv, Übersetzer und Katalysator zugleich an.
Man muss Potsdam nicht erklären – Kulturstadt, Medienstadt, Landeshauptstadt, und so weiter. Aber dass gerade hier, zwischen Forschungscampus und Havelidylle, die Nachfrage nach qualifizierten Patentanwaltsfachangestellten in den letzten Jahren stetig gewachsen ist, erstaunt dennoch viele. Einerseits, weil sich immer mehr wissensintensive kleine und mittlere Unternehmen ansiedeln, die ihre Ideen verteidigen müssen – und zwar professionell. Andererseits, weil Potsdam als verlängerter Arm der Innovationslandschaft Berlins längst kein Geheimtipp mehr ist, sondern die Nähe zu Unis, Technologieparks und Forschungsinstituten genuinely in den Alltag hineinsickert. Die Aufgaben werden dadurch nicht leichter – aber vielfältiger. Manchmal auch überraschend anspruchsvoll, wenn plötzlich die Begriffe „Biopatent“ oder „EU-Markenrecht“ auf dem Tisch landen. Nischenwissen, das, so mein Eindruck, in Potsdam häufiger als gedacht gefragt ist.
Kommen wir zum heiklen Thema: Lohn. Sicher, mit mehreren Jahren Erfahrung und einer gewissen Spezialiserung kann man in Potsdam mit Gehältern im Bereich von 2.800 € bis 3.400 € rechnen, Einsteiger starten oft etwas darunter – das klingt solide, ja, ist aber angesichts des Lebenshaltungskosten-Monopoly rund um den Berliner Speckgürtel einen zweiten Blick wert. Doch was viele unterschätzen: Der Beruf bietet, so lapidar das klingt, mehr als Geld. Es ist dieses – manchmal diffuse, manchmal überdeutliche – Gefühl, wirklich gebraucht zu werden. Vor allem, wenn man spürt, dass Anwaltsteams und Mandanten wissen, was man kann.
Der eigentliche Joker dieses Berufs? Die Bereitschaft, nicht stehenzubleiben – und das wird von vielen gar nicht genug betont. Wer thematisch am Puls bleiben will, kommt um Weiterbildungen in gewerblichem Rechtsschutz, neuen digitalen Verwaltungstools oder sogar technischen Grundlagen nicht herum. Sprachkurse, beispielsweise im Englischen oder gar Französischen, eröffnen neue Mandatsfelder, vor allem beim wachsenden internationalen Klientel in der Region. Natürlich, niemand verlangt regelmäßig das berufliche Rad neu zu erfinden. Aber ich frage mich: Wer will denn ewig im selben Trott stecken? Die besten Patentanwaltsfachangestellten, die ich erlebt habe, waren eigentlich immer zu irgendwas neugierig – und damit in Potsdam oft genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Das könnte Sie auch interessieren