Hays – Working for your tomorrow | 97412 Schweinfurt
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Siemens AG | 91052 Erlangen
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Warum ausgerechnet Nürnberg? Diese Frage hat mir mal ein Kollege entgegengeschleudert, als ich ihm von meinem Start im Bereich des gewerblichen Rechtsschutzes hier erzählte. Damals hätte ich – Hand aufs Herz – auch keine wirklich feurige Antwort gehabt. Heute sehe ich den Beruf Patentanwaltsfachangestellte:r in Nürnberg mit anderen Augen: facettenreich, anspruchsvoll und durch die regionale Dynamik manchmal auch ziemlich speziell.
Fangen wir bei den Grundlagen an. Patentanwaltsfachangestellte sind das organisatorische Rückgrat in einer Spezies von Kanzleien, in denen Papierstapel ständig gegen E-Mail-Tsunamis und kryptische Fristen kämpfen. Wer bislang dachte, man tippt hier ein paar Schriftsätze und setzt Briefmarken auf Weihnachtskarten: Weit gefehlt. Technikaffinität, Akribie und ein gewisses Verständnis für Innovationsprozesse sind mehr als bloße Zusatzqualifikationen. Sie sind Grundvoraussetzung. Und zwar besonders hier, mitten in einer Region, in der Unternehmen zwischen Medizintechnik und Maschinenbau ihre Neuerungen fast so penibel schützen wie das eigene Lebkuchenrezept.
Was macht den Job in Nürnberg anders als etwa in Düsseldorf oder München? Die Stadt und das Umland haben, beinahe unbemerkt, ein stabiles Biotop für Hightech, aber auch traditionelle Industrien entwickelt. Wer sich auf Abendspaziergänge über die Fürther Straße begibt, stolpert schnell über einen der Innovationscluster: IT, Automotive, Maschinen- und Anlagenbau – und irgendwo sitzt immer ein kreativer Tüftler, dessen Patente verwaltet werden müssen. Das schlägt sich auf das Spektrum und die Vielschichtigkeit der Mandate nieder. Routine? Fehlanzeige. Gerade für Berufseinsteiger:innen ein zweischneidiges Schwert. Lust auf Kurzweil? Check. Aber auch auf Tage, an denen man nach der fünften Recherche zum Stand der Technik kurz mit der Kaffeetasse monologisiert? Oh ja.
Eines der überraschenden Themen, über die selten gesprochen wird: Die ständige Balance zwischen juristischer Präzision und technischem Verständnis. Oft genug stellt sich die Frage: Bin ich jetzt halber Aktenmanager, halbe:r Ingenieur:in oder doch so eine Art technischer Dolmetscher? (Manchmal alles gleichzeitig!) Wer sich eine rein administrative Tätigkeit in ruhigen Gewässern erträumt, merkt rasch, dass die Flüsse hier nicht selten unberechenbarer sind als die Pegnitz im Hochsommer.
Das bringt mich zu einem Punkt, der viel zu leise im Raum steht: Das Gehaltsgefüge. Einstiegsgehälter bewegen sich in Nürnberg meist zwischen 2.400 € und 2.800 €. Je nach Kanzlei, Berufserfahrung, Mandantenmix und Verantwortungsgrad sind später auch 3.000 € bis 3.500 € drin. Sicher, damit reißt man keine Bäume aus (zumindest keine sequoiaartigen). Aber für ein Berufsfeld, das anspruchsvoll ist und weiter wächst – gerade angesichts des steigenden Patentaufkommens in Franken – ist das kein Pappenstiel. Und: Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften liegt tatsächlich spürbar über dem, was jährlich an gut ausgebildeten Menschen nachkommt. Ein Job mit nachvollziehbarer Perspektive. Aber auch mit ordentlich Dampf unterm Kessel, sobald Digitalisierung oder “Künstliche Intelligenz” in den Kanzleialltag gefunkt werden. Die Pandemie hat die Branche kräftig durchgeschüttelt. Home-Office war für manche Kanzlei ein Kulturschock – für andere der Startschuss, Prozesse zu modernisieren. Wer heute einsteigt, stößt vielerorts auf digitale Aktenführung, smarte DMS-Systeme, hybride Arbeitswelten – hüben wie drüben nicht selten mit Anlaufschwierigkeiten. Aber: Nürnberg, so mein Eindruck, zieht da ordentlich mit.
Ich will nicht verhehlen: Es ist ein Beruf mit Tücken. Zwischen Mandanten, anstrengenden Fristen und seitenlangen Patentansprüchen stellt sich ab und zu die Frage, ob man sich ein leichteres Leben mit weniger Verantwortung ausgesucht haben könnte. Braucht man Nerven wie Drahtseile? Nein – aber doch zumindest ein dickes Fell, Organisationstalent und eine gesunde Lust, sich nicht vor Neuerungen zu verstecken. Die Kanzleien – erst recht die mittleren und größeren – investieren viel in Weiterbildung. Wer sich auf dem laufenden Stand hält (Gesetze, internationale Abkommen, Softwaretrends), steht selten still. Es gibt Fortbildungen zu technischen Feldern, Umgang mit neuen Tools, internationale Schutzrechte. Manche mögen sagen: Das Leben im Maschinenraum der Innovation – mit all seinen Verschleißerscheinungen, gelegentlichen Schmauchspuren, aber eben auch: einem Blick aufs große Ganze.
Zusammengefasst: Patentanwaltsfachangestellte in Nürnberg leben zwischen Akte, Anspruch und Adrenalinschüben. Nicht immer bequem, aber immer spannend. Und ehrlich gesagt – ein Beruf, der zu Nürnberg passt: unprätentiös, ein bisschen stur, aber voller Ideen. Wer hier Heimat sucht, findet sie nicht selten zwischen Patentblatt, Aktenvermerk und einem kurzen Schulterzucken vor dem nächsten Technologiesprung.
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